Reinkarnation im Judentum


27121Reinkarnation gibt es im Judentum, so sagen die Weisen Israels: „Gott erzeugt Wesen, und sendet sie immer wieder zurück, bis sie zu ihm zurückkehren.“, um ihre Mission also zu erfüllen.

In der Kabbala wird zum Teil offen und klar über die Reinkarnation gesprochen. Wir lesen zum Beispiel im Zohar, dass alle Seelen durch die Prüfungen der Seelenwanderung gehen, was im Grundsatz bedeutet: Ein Geschlecht geht und ein Geschlecht kommt. Hier ein Gleichnis aus dem Buch Bahir, des Tannaiten Nechonja ben ha-Qana: „Ein König hatte Diener und kleidete sie … Sie gerieten auf Abwege … Da warf er sie hinaus und stieß sie weg von sich und zog ihnen seine Gewänder aus … Er nahm die Gewänder, wusch sie gut … und warb sich andere Diener und kleidete sie in jene Gewänder … So hatten sie den Teil an Gewändern, die schon auf die Welt gekommen waren, und andere Leute trugen sie vor ihnen.“ Dieses Gleichnis ist auffällig und erklärt, mit „Gewand” sei hier die Seele gemeint, die von verschiedenen Körpern „getragen” würde.

Ein klassisches Werk der Kabbala ist Schaar ha-Gilgulim („Tor der Reinkarnationen”) von Rabbi Isaak Luria (1534-1572), das die komplexen Gesetzmäßigkeiten der Wiedergeburt beschreibt und außerdem die lebenslange Inkarnation (Gilgul) von der vorübergehenden Inkorporation einer fremden guten Seele (Ibbur) oder einer fremden bösen Seele (Dibbuk) abgrenzt. Luria bezieht sich dabei ausdrücklich auf bestimmte Textpassagen im Tanach, der jüdischen Bibel. Der Begründer der chassidischen Bewegung, Rabbi Israel ben Elieser (1698-1760), genannt Baal Schem Tow, hat die Reinkarnationslehre weitergegeben. Man findet einiges darüber in den Geschichten des Baal Schem Tow, in denen er ganz konkrete Fälle von Seelenwanderung darlegt und erläutert.

Die Vorstellung der Wiedergeburt ist auch heute bei orthodoxen Juden (besonders bei den Chassidim) weit verbreitet. In manchen chassidischen Gebetsbüchern (Siddur) findet man beispielsweise ein Gebet, das um Vergebung für Sünden in früheren Inkarnationen bittet.

Fazit: Der Reinkarnationsgedanke kommt in den 5 Büchern Moses und im klassischen orthodoxen Judentum nicht vor. Es findet sich weder Zustimmung noch Ablehnung. In der Kabbala der jüdischen Esoterik und Mystik ist die Wiederverkörperung eine göttliche Strafe und dazu bestimmt, die Seele durch Umkehr in einem neuen Körper der Vervollkommnung zuzuführen. In Teilen des Chassidismus und anderen Gruppen innerhalb des orthodoxen Judentums werden heute verschieden Varianten der Reinkarnation gelehrt, stehen aber nicht gerade im Mittelpunkt der Lehre. Wobei für Juden der Glaube an Reinkarnation ein zentrales Element ihres religiösen Selbstverständnisses ist.

Ein evangelischer Buchhändler hatte großes Interesse, das Buch „Im Garten des Glaubens“ in sein Sortiment mit aufzunehmen. Er bat mich daher, ich sollte doch bitte seinem Leserkreis erklären, was in diesem Buch steht. Ich habe ihm dann an das Vorwort zu diesem Buch weiterverwiesen.

Als Antwort darauf erhielt ich: „Was sie hier schreiben, steht leider im Widerspruch zu den Dingen, die in unserem Universum möglich sind. Also nur ein schöner Traum für ein anderes Universum … Diese Idealisierung entspricht leider nicht den erfahrbaren Realitäten eines Menschen und ist auch aus biblischer Sicht wohl nicht haltbar. Wer Leiderfahrungen ausblendet, beraubt sich zudem einer Chance der geistlichen Reifung, die diese mit sich bringen.

Wie argumentieren Sie eigentlich gegenüber Menschen, die leiden müssen und schließlich auch sterben? Was sagen Sie einem Menschen, der in Zweifel gerät? Sie beschreiben hier einen Zustand, den Menschen hier auf dieser Erde in letzter Konsequenz nicht erleben werden. Dafür hat Gott seinen neuen Himmel und seine neue Erde vorgesehen.“

Ich muss zugeben, dass ich nach all diesen Argumenten nicht schlecht staunte. Aber dennoch antwortete ich ihm umgehend:

„Der Glaube an Gott gilt für alle gleich und alle Menschen leben auf derselben Erdkugel! Die Frage ist, wie definiert man den Glauben. Ich glaube u.a.:

  • Es ist ein grosses Gebot, immer glücklich zu sein!
  • Sehe immer nur deine innere Schönheit, also alle deine guten Seiten sowie das Gute deines Nächsten!
  • Setz immer ein Lächeln auf, denn alles in deinem Leben ist zum Guten!
  • Sprich jeden Tag mindestens eine Stunde lang in einem persönlichen Gespräch in der Einsamkeit mit Gott!

Denn von dir beschreibenden neuen Himmel Gottes und Seine neue Erde, wo wird sie sein? Hier, also auf unserer Erde, denn hier hat ja schließlich alles begonnen. Bevor Adam und Eva sich versündigt haben, lebten sie im Paradies, dem Garten Eden. Aber wo war bzw. ist heute dieses himmlische Paradies? Auch nun lautet die Antwort: Hier – bei uns auf unserer Erde.

Durch ihre Sünde und den daraus nachfolgenden Sünden veränderte sich das himmlische Paradies zu dem, was es heute ist, eine materialistische Welt.

Wir müssen uns deshalb klar werden, weshalb in Sacharija 14,9 steht: „Gott wird König über die ganze Erde sein, an jenem Tag werden ER und SEIN Name einzig sein!“

In diesem Satz steckt das gesamte Geheimnis des neuen Himmels und der neuen Erde! Der Talmud (Traktat Psachim) fragt: „Weshalb heißt es: ‚… an jenem Tag werden ER und SEIN Name einzig sein? Ist Gott und somit Sein Name heute nicht einzig!?‘“

Die Antwort darauf bildet Folgendes: Heute segnen wir, wenn etwas Schlechtes oder Trauriges geschieht bzw. beim Hören einer schlechten Nachricht: „Gelobt seist Du, der in Wahrheit richtet!“

Und wenn etwas Gutes oder Atemberaubendes geschieht bzw. beim Hören einer guten Nachricht sagen wir: „Gelobt seist Du, der Gute, der Gutes erweist!“

Wir müssen uns also klar darüber werden, dass alles, d.h. ausnahmslos alles gut ist! Und somit wird der erst genannte Segensspruch völlig annulliert werden, so dass es dann nur noch heißen wird: „Gelobt seist Du, der Gute, der Gutes erweist!“

Ein Mensch, der also in seinem Leben bereits jetzt schon alles als gut wertet, und nicht etwa meint, dass etwas Schlechtes oder Negatives mit im Spiel ist, der wird dadurch bereits ein traumhaft schönes Leben erleben, da er Gott durch diese Denkweise wahrhaftig als König der Welt, der nur Gutes erweist, darstellt.

Das Sterben gehört auch zum Leben. Aber in Wahrheit, ist jeder Mensch – im übertragenen Sinne – schlichtweg unsterblich. Das bedeutet natürlich nicht, dass wir niemals sterben werden. Allerdings bedeutet der Tod nicht das Ende einer Existenz. Der Tod besiegelt lediglich nur das Ende eines körperlichen Daseins und eröffnet dadurch gleichzeitig eine wunderschöne Lebensweiterführung der Seele.

Schmetterling

Diese Worte werden sich für den einen oder anderen vielleicht etwas weit hergeholt anhören, allerdings verkörpert sie die absolute und völlig zutreffende Wahrheit. Gott hat uns in seiner Barmherzigkeit diesen Prozess mit einem hervorragenden Beispiel bei der Entstehung eines Schmetterlings demonstriert.

Zunächst ist dieser lediglich eine einfache Larve. Anschließend verpuppt sie sich, und nach einiger Zeit entschlüpft aus dieser Verpuppung ein wunderschöner Schmetterling!

Die Larve kann mit einem Menschen verglichen werden.

Die Verpuppung wäre dann der körperliche Tod eines Menschen. Denn ein Mensch, der solch eine Verpuppung noch niemals in seinem Leben sah, wird sich mit Sicherheit beim ersten Hinsehen denken, dass sich darin keine Weiterentwicklung befindet. Doch der Schein trügt! So wie aus der Verpuppung ein wunderschöner Schmetterling schlüpft, dessen Leben nach seiner Verpuppung dem vorherigen Leben als Larve überhaupt nicht gleicht, so gleicht das Leben eines Menschen vor dessen körperlichem Tod auch nicht dem Weiterleben seiner Seele.

Ein Herz und eine Seele

Gott zeigte uns dies beispielsweise auch bei der Geburt von Zwillingen. Die Zwillinge wachsen im Bauch ihrer Mutter heran und haben keine Ahnung davon, was in der Zukunft mit ihnen geschehen wird. Jeder der beiden macht sich daher – im übertragenen Sinne – seine eigene Vorstellung darüber, was ihre Zukunft wohl mit sich bringen wird. Infolgedessen spricht der, der als zweiter den Bauch seiner Mutter bei der Geburt verlassen wird auf seinen Zwillingsbruder ein, indem er ihn versucht davon zu überzeugen, dass ihr Leben im Bauch der Mutter bereits ihre Vollkommenheit darstellt. Weiter ist er davon überzeugt, eine Geburt würde ihren Tod besiegeln, und sie stürzten dadurch also direkt in den Abgrund des Todes.

Sein Bruder, der als erster den Mutterleib verlassen wird, ist allerdings völlig anderer Meinung. Er antwortet seinem Bruder, dass doch mit der Geburt ihr Leben erst so richtig beginnen wird. Er ist davon überzeugt, auf sie wartet eine farbenfreudige, wunderbare, abenteuerliche und faszinierende Welt. Nach neun Monaten schlüpft er also bei seiner Geburt als erster und vor Freude weinend und schreiend aus dem Mutterleib, da seine Sachanalyse den Nagel auf dem Kopf traf.

Dessen Bruder der – wie bereits gesagt – völlig anderer Meinung war, ist aufgrund der Geburt seines Bruders völlig ängstlich und sorgt sich nun sowohl um ihn als auch selbstverständlich um sich selbst. Denn er ist ja davon überzeugt, dass sein Bruder bereits Tod ist und dieser nun auch auf ihn lauert. Nach seiner eigenen Geburt schreit und weint er zwar auch, allerdings ist er viel unruhiger als sein Bruder, denn er muss nun erst einmal beginnen, das Geschehene zu verarbeiten und eine neue Sachanalyse zu erstellen.

Die unterschiedlichen Auffassungen dieser Zwillinge verkörpern die Gedankengänge aller Menschen dieser Erde. Der eine denkt sich, nach dem Tod sei alles vorbei, und deshalb wartet auf ihn gewöhnlich auch eine große Überraschung nach seinem Ableben. Und der andere ist davon überzeugt, dass nach dem Tod sein Leben – wie bei seiner Geburt – weiter geht!“

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Kategorien:Gesellschaft

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1 Antwort

  1. Nach der materialitischenAntwort des nicht-inspiriert, resp. spiritualisierten, spießigen deutschen Pfarrer’s hat sich Deine anfängliche Begeisterung, in einem wahren Wortschwall, aber schnell wieder gelegt. Heiliges Donnerwetter.

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  2. Lasse lasse, Hauch weg die Wolken voller dunkel trüb, lass ab, lass ab von der finster
    verderben Nacht, zerreiß, zerreiß dein eigen das „du“ dein „du“ dann das „ich“, das „ich“, sieh
    und schau du stehst dir selbst da gegen den, der ist, Augen sehen, sehen nicht, Ohren hören,
    hören nicht, wie erhoben, mach dich klein, kleiner, geh hinab, hinab zur Nichtigkeit hinaus, das
    Tal so tief, tiefer mach dich auf ganz wie nie geboren, so wie vor dem ersten dessen du dich zu
    erinnern dünkst, mach leer, lass los, schau auf den der in dir, sein eigen selbstlos, schenkt und
    gibt, Fülle über Fülle,Wonne über Wonne, über Ewigkeit hinaus wo irden Worte sind wie Rauch,
    des Windes ohne Klang, des Menschen Rede ohne Drang, frei, freier, frei von aller Worte Sinn,
    wo er allein ist ein mit dein, ohne Drang und ohne Pein, Freude, Freude, Freude, nichts kann
    reden mehr von dem, überschwingend alles des Menschen ganz und gar,..

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    • Ja, sehr schön

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      • Meine Hand unterscheidet sich von meiner Schulter, meine Schulter unterscheidet sich von meiner Brust, auch diese ist nicht gleich der Oberschenkel und diese sind anders als meine Füße.
        Auch meine Augen sind völlig verschieden von meiner Zunge, diese ist den Ohren nicht im Ansatz ähnlich, meine Lippen sind keine Finger und mein Herz kann ohne Lunge keinen Atem empfangen.
        Mein Blut ist Rot und nicht salzig und klar wie meine Tränen. Meine Hand greift vollkommen zu, meine Füße berühren die Erde, meine Muskeln sind keine Sehnen und meine Rippen keine Adern, alle sind verschieden in einem Körper, dieser birgt meinen Geist und dessen Seele, diese fassen das was ich bin und doch verbindet das eine das andere zu „EINEM“ wirken durch den Willen und den Verstand die niemand sehen kann. Alle haben ein Ziel alle haben eine Herkunft alle haben nur einen Zweck.

        Wie könnt ihr sagen, das euch,die ihr verschieden an der Religion seit würde nichts gemeinsames verbinden?

        Ihr seit töricht wenn ihr das glaubt, ihr seht mit Stolz nur auf das eure ohne es zu Ehren und wenn ihr auf das andere sehet so erblickt ihr nur das schlechte des anderen, eure Augen sehen falsches im Nächsten und bei euch selbst nur das beste.

        Wie könnt ihr sagen „Uns verbindet nichts wir haben nichts gemeinsam“ hat nicht der der dich gemacht hat auch den anderen gemacht. Keiner kann etwas Verstehen oder gar etwas Sprechen ohne das er es von dem ewigen einzigen Heiligen lebendigen geschenkt bekommen hat.
        Er gibt euch alles was ihr Einzig und allein braucht um Leben zu können damit ihr es anderen in der liebe zum Schöpfer darbringen könnt in Demut und Barmherzigkeit, Anstatt das du dich an dem erfreust was der Herr dem anderen gegeben habe legt ihr Ketten und Kot auf die gaben GOTTES.

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  3. Das ist Wunschdenken in vielen Kulturen und Religionen. Es ist jedoch noch nie jemand zurückgekommen.

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