Die Machtübernahme des Militärs in Ägypten sieht man in Israel zwar überwiegend positiv. Doch viele befürchten, dass die Sicherheitslage in der Region nach dem Sturz Mursis noch problematischer wird. Die israelische Regierung übt sich im Schweigen: Premierminister Benjamin Netanjahu hat laut Presseberichten seinen Ministern nahegelegt, zunächst keine Interviews zur Krise in Ägypten zu geben. Israel beobachte die Situation sehr genau, wird ein Regierungssprecher zitiert. Aber es soll nicht der Eindruck entstehen, dass man sich in die komplizierten Angelegenheiten des Nachbarn einmischen wolle. Dafür wird die Lage in Ägypten in den Medien umso mehr diskutiert. Seit Tagen haben die Nachrichten aus Kairo in der Presse innenpolitische Themen auf die hinteren Plätze verdrängt. Die Sorge dominiert, dass Ägypten für längere Zeit nicht zur Ruhe kommen wird und die Situation auf der Sinai-Halbinsel an der ägyptisch-israelischen Grenze ausser Kontrolle gerät. „Ein weiterer unkalkulierbarer Nachbar ist genau das Gegenteil von dem, was Israel langfristig braucht“, sagt Herb Kainon, Politikredakteur der konservativen Tageszeitung Jerusalem Post…