In der Nacht zum Sonntag haben hohe Beamte der US-Administration in Kontakten mit israelischen Stellen dringend von der von den zuständigen IDF-Offizieren zielstrebig vorbereiteten Invasion des Gazastreifens durch israelische Bodentruppen abgeraten. Ein solches Vorgehen würde in letzter Konsequenz nur der Hamas nützen, schreibt auch die «New York Times», und zudem die Zahl der Verluste dramatisch ansteigen lassen. – Heute Sonntag steht auf der Themenliste der wöchentlichen Kabinettssitzung in Jerusalem die Genehmigung der Sonderrekrutierungen von bis zu 75000 IDF-Reservisten. Von diesen haben fast 20000 während des Samstags ihre Einheiten schon erreicht, und die Fernsehbilder von den unzähligen, an der Grenze zum Gazastreifen aufgefahrenen israelischen Tanks und anderen Armeefahrzeugen lassen erahnen, dass die israelische Führung möglicherweise zur Invasion entschlossen ist. Dies würde ein grosses Fragezeichen setzen hinter die logistische Durchführbarkeit der für in rund zwei Wochen geplanten Primärwahlen beim Likud und der Israelischen Arbeitspartei. Sollte die Militäroperation sich bis Ende 2012 erstrecken, müsste man sogar um das Abhalten der für den 22. Januar 2013 anberaumten Knessetwahlen fürchten.