Sie nannten sich „Schwarzer September“: Palästinensische Attentäter entführten während der Olympischen Spiele 1972 in München israelische Sportler und ermordeten sie. Nach Informationen des SPIEGEL bekamen sie dabei tatkräftige Unterstützung – aus der deutschen Neonazi-Szene. Die palästinensischen Terroristen, die während der Olympischen Spiele 1972 israelische Sportler als Geiseln nahmen und ermordeten, hatten Helfer aus der deutschen Neonazi-Szene. Das geht aus Akten des Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV) hervor, die der Inlandsgeheimdienst auf Antrag des SPIEGEL jüngst freigegeben hat.
In dem über 2000 Seiten umfassenden Konvolut findet sich ein Fernschreiben, das die Dortmunder Kriminalpolizei im Juli 1972, rund sieben Wochen vor dem Anschlag, an das BfV geschickt hat. Darin heißt es, dass sich Saad Walli, ein Mann „arabischen Aussehens“ konspirativ mit dem deutschen Neonazi Willi Pohl getroffen habe, der gegenüber seinem damaligen Arbeitgeber mit Kontakten zum radikalen Flügel der PLO geprahlt habe. Saad Walli war ein Deckname des palästinensischen Terroristen Abu Daud, des Drahtziehers des Olympia-Anschlags.
In den Unterlagen finden sich keine Hinweise darauf, dass die von der Dortmunder Polizei informierten Landeskriminalämter, das Bundeskriminalamt oder der Verfassungsschutz etwas unternommen hätten, um Daud zu finden. Und so konnte der Palästinenser in Deutschland offenbar unbehelligt die Aktion im Olympischen Dorf vorbereiten….