Die ehemalige Oppositions- und Parteichefin der Kadima, Zippi Livni, hat nach ihrer jüngsten Wahlniederlage gegen Schaul Mofas eine Pause in ihrem politischen Leben eingelegt. Mit anderen 40 Frauen unternimmt sie eine Tour durch die Himalaya-Bergkette und Tibet.
Diese einmalige Frauenreise macht Livni im Rahmen der israelischen Abenteuertour „Wüstenkönigin“ (Malkat Midbar), an dem jährlich um die 1000 Frauen, aufgeteilt in über zwanzig Touren, teilnehmen. Im letzten Jahr nahmen unter anderem die Frau des abgestürzten israelischen Astronauten Ilan Ramon, Fernsehmoderatorin Zofit Grant wie auch Anat Schneider an einer Reise teil.
Die extremen Jeep-Touren für Frauen bis in die verstecktesten Ecken der Welt sind in den letzten Jahren zum Hit unter israelischen Frauen geworden. Dieses Erlebnis wollte auch die israelische Politikerin miterleben, dabei neue Menschen treffen und neue Freundschaften bilden…
Gesellschaft
Proteste in Tel Aviv eskalieren
Am Samstagabend kam es bei einer Demonstration für soziale Gerechtigkeit in Tel Aviv zu gewalttätigen Ausschreitungen. Etwa 1000 Menschen versammelten sich an verschiedenen Stellen in der Stadt und forderten mehr Gerechtigkeit im Lande. Nach einiger Zeit jedoch verteilten sich die Demonstranten und begannen, die Polizeikräfte mit Steinen und Eiern zu bewerfen. Medienberichten zufolge drangen Demonstranten in eine der Banken ein und schlugen darin ein Zelt auf – Symbol der sozialen Proteste in Israel vor einem Jahr. Im Laufe der Nacht wurden insgesamt 85 Demonstranten verhaftet, 69 von ihnen wurden am Sonntagmorgen wieder freigelassen, während sich die anderen noch vor Gericht verantworten müssen. Die Polizei geht davon aus, dass die Gewaltausbrüche geplant waren, denn sie fanden Reifen, die zur Verbrennung bestimmt waren. Ein Sprecher der Polizei sagte, Proteste seien legitim und erlaubt, aber in diesem Fall sei die Grenze überschritten worden. „Es wäre sogar zu Plünderungen gekommen, wenn wir nicht eingeschritten wären,“ fuhr er fort…
Reformjudentum versus orthodoxes Judentum
Die Reformjuden verärgern die jüdische Orthodoxie im Land. Israels sephardischer Oberrabbiner Schlomo Amar versucht mit allen Mitteln, den jüngsten Regierungsbeschluss zu bekämpfen, demnach nun auch die Reformjuden staatlich anerkannt werden. Bisher hütete sich die Regierung, solch eine Entscheidung zu treffen um nicht das orthodoxe Rabbinat im Land zu verärgern. Das Reformjudentum, das besonders in Nordamerika als die grösste jüdische Strömung gilt, ist im Land unbeliebt. Jüdische Gebote und Gesetze werden von den Reformjuden anders auslegt als im traditionellen orthodoxen Kontext. Frauen dürfen zum Beispiel wie Männer den Thoraschrein öffnen und am Schabbat aus der Thorarolle lesen. Biblische und jüdische Gesetze werden verändert, um sich dem neuen Umfeld im Volk anzupassen. Das ist bei orthodoxen Juden verboten und daher werden die Reformjuden vom orthodoxen Judentum als „Feind im Volk“ bezeichnet…
Israel auf Platz 1 bei Internetsucht
Es ist ein eher zweifelhafter Rekord: Einer Studie der Europäischen Union zufolge nehmen israelische Jugendliche den ersten Platz bei der Internetsucht ein.
Internetsucht ist ein relativ neues Phänomen. Die Europäische Union hat in einer großangelegten Studie nun 11.956 Teilnehmer an 178 Schulen in 10 Ländern befragt.
Teilnehmende Länder waren neben Israel Estland, Deutschland, Frankreich, Irland, Österreich, Rumänien, Slowenien, Spanien und Ungarn. Für die Studie mussten die Jugendlichen einen psychiatrischen Fragenbogen ausfüllen, der überprüft, wie nah sie einer Abhängigkeit vom Internet schon gekommen sind.
Von 951 befragten israelischen Jugendlichen wurde bei 100 (11,8%) eine Internetsucht festgestellt. Auf dem zweiten Platz weit dahinter liegen die slowenischen Jugendlichen mit 5,8%. Deutschland nimmt mit 4,8% internetabhängigen Jugendlichen den vierten Platz ein. Den niedrigsten Anteil unter den zehn Ländern hatte Italien mit lediglich 1,2% der Befragten.
Der grösste Unterschied zwischen abhängigen und nichtabhängigen Jugendlichen liegt in der Nutzungsdauer des Internets: Während die nichtabhängigen Jugendlichen bis zu zwei Stunden täglich surften, lag der Durchschnitt bei den internetsüchtigen bei annähernd vier Stunden.
Risikofaktoren für eine Internetsucht sind Wohnen in der Stadt, Arbeitslosigkeit der Eltern, niedriges Interesse der Eltern am Leben ihres Kindes, sowie überraschender Weise auch ein Freund oder eine Freundin: Jugendliche, die sich in einer festen Partnerschaft befinden, haben ein um 61% höheres Risiko, internetabhängig zu werden.
Dies erklärt sich vielleicht daraus, dass die meist besuchten Seiten neben Videokanälen wie YouTube Chats und soziale Netzwerke sind. Onlinespiele sind eher bei männlichen Jugendlichen populär, bei jungen Frauen spielen sie kaum eine Rolle…
Ulpana wird friedlich geräumt
Die Bewohner von Ulpana verlassen ihre Siedlung im Westjordanland ohne Widerstand. Ein entsprechendes Abkommen schlossen sie am Dienstag mit israelischen Regierungsvertretern ab. Für die 33 Familien sollen 300 neue Wohneinheiten in der Ortschaft Beit El bei Ramallah errichtet werden.
Nach eigenen Angaben stimmten die Siedler der Abmachung zu, weil „wir friedliche Leute sind“. „Dieser Kampf zwischen Brüdern reisst die israelische Öffentlichkeit allgemein und unsere Bevölkerung speziell auseinander“, hiess es laut der „Jerusalem Post“.
In einer Mitteilung kritisierten die Ulpana-Bewohner, dass vor zwölf Jahren die Regierung von Ehud Barak die Israelis in dem umstrittenen Viertel angesiedelt habe. Sie habe ihnen als Anreiz besondere Zuwendungen gewährt und dafür gesorgt, dass die Häuser an die Infrastruktur angeschlossen wurden. Nun müssten sie diese Häuser wieder verlassen. „Wegen eines verfehlten und tendenziösen Verhaltens von juristischen Angestellten in den Ministerien für Verteidigung und für Justiz wurden Standpunkte vor dem Obersten Gericht vorgebracht, die der Wahrheit und der Moral und den Menschenrechten der Bewohner widersprechen.“
Bis zum 1. Juli wollen die Bewohner Ulpana freiwillig räumen. Die Häuser sollen nicht zerstört, sondern zersetzt werden. Da sie illegal auf palästinensischem Land errichtet wurden, hatte das Oberste Gericht verfügt, dass das Viertel geräumt werden muss…
Offizierinnen äussern Sorge in Brief an Netanjahu
Die Rekrutierung zahlreicher Ultraorthodoxer für die Armee könnte gegen die Rechte von Soldatinnen verstossen und sich somit frauenfeindlich auswirken. Diese Bedenken haben nun etwa 20 Offizierinnen in einem Brief an Israels Premier Benjamin Netanjahu geäußert. Sie nahmen damit Bezug auf die geplante Abstimmung über das so genannte „Tal-Gesetz“.
„Wir fordern, dass dieser Schritt nicht in einer Weise ausgeführt wird, die sich gegen die Rechte der Frauen richtet“, bekunden die ranghohen Vertreterinnen. Den Brief adressierten sie an Netanjahu und das Komitee um den Abgeordneten Johanan Plesner (Kadima), das sich mit dem „Tal-Gesetz“ befasst. Darin ist die Befreiung Ultraorthodoxer vom Armeedienst geregelt. In diesem Sommer läuft es aus und steht zur Abstimmung bereit. Sollte das Gesetz abgeschafft werden, würden Ultraorthodoxe Militärdienst leisten müssen. Die Offizierinnen befürchten nun, dass deren Lebensweise zu frauenfeindlichen Tendenzen innerhalb der Armee führen könne. Darüber berichtet die Tageszeitung „Yediot Aharonot“.
„Das Komitee kann nicht für Gleichbehandlung auf Kosten der Frauenrechte werben“, betonen die Offizierinnen in dem Brief. „Wir beobachten mit größter Sorge die religiöse Radikalisierung, die sich in der Armee abzeichnet. Wir befürchten, dass sich die Situation verschlimmern kann, wenn die Ausführung dieses Plans nicht ordnungsgemäß auf die Rechte der weiblichen Soldaten abgestimmt ist.“
Ende Januar hatte Netanjahu bereits angekündigt, das Parlament über das „Tal-Gesetz“ abstimmen zu lassen. Damit wolle er die beste Lösung für alle Bürger finden, sagte der Premier. Die vorigen zwei Regierungen hatten es automatisch verlängert.
Schon vor der Gründung des Staates Israel hatte der Generalstabschef der Hagana, Israel Galili, am 9. März 1948 einen Tagesbefehl erlassen, der Jeschiva-Schüler vom Militärdienst befreite. Im Januar 1951 bestätigte David Ben-Gurion den Erlass in einem Brief. Drei Jahre später gelang es Verteidigungsminister Pinchas Lavon nicht, eine Einberufung der Talmudstudenten durchzusetzen.
Anfang Dezember 1998 verpflichtete der Oberste Gerichtshof Israels die Knesset zu einer gesetzlichen Regelung der Militärpflicht für Talmudschüler. Dadurch sollte festgelegt werden, unter welchen Bedingungen sie vom Wehrdienst befreit werden. Acht Monate später setzte Regierungschef Ehud Barak ein Komitee unter Vorsitz des Richters Zvi Tal ein, das eine Empfehlung ausarbeiten sollte.
Im April 2000 stellte dann das „Tal-Komitee“ fest, dass die Einberufung der Jeschiva-Schüler eine gesellschaftliche und keine militärische Frage sei. Gleichzeitig stellte der Ausschuss einen Gesetzesentwurf vor, der im Juli desselben Jahres von der Knesset in erster Lesung verabschiedet, in der Folgezeit als „Chok Tal“ (Tal-Gesetz) bekannt und im Juli 2002 nach zweijähriger Überarbeitung in zweiter und dritter Lesung verabschiedet wurde. Das Gesetz trat im Februar 2003 in Kraft – allerdings für einen Zeitraum von nur fünf Jahren…
Medienzentrum gegen Antisemitismus im Netz
Die Zionistische Weltorganisation hat eine Medienaufsicht eingerichtet. Damit will sie gegen Antisemitismus im Internet vorgehen.
Die Abteilung heisst „Medienzentrum zur Bekämpfung von Antisemitismus“ und soll ihren Standort in Jerusalem haben. Sowohl Haupt- als auch Ehrenamtliche sollen von dort Webseiten auf antisemitische und antiisraelische Inhalte untersuchen. „Das neue Medienzentrum soll entsprechende Inhalte löschen oder in wichtigen Foren Stellung nehmen“, heißt es in einer Mitteilung der Zionistischen Weltorganisation (WZO).
Die Organisation wurde im Jahr 1897 von Theodor Herzl in Basel gegründet. Der Verband richtet seitdem in unregelmässigen Abständen den „Zionistischen Weltkongress“ aus. An ihm nehmen Juden aus der ganzen Welt teil.
Umfrage: die meisten Israelis unterstützen Siedlungen
Eine neue Umfrage des Maagar Mohot Instituts und der Universität von Ariel zeigt, dass die Unterstützung der Israelis für Siedlungsbau und die Siedlerbewegung insgesamt gestiegen ist. Die Umfrage, die nur im „Kernland“ Israels durchgeführt wurde, also ohne Siedler, zeigt, dass 64 Prozent der Befragten weiteren Siedlungsbau in Judäa und Samaria (so genanntes Westjordanland) befürworten, während nur 15 Prozent einen Baustopp der Siedlungen wollen, das sind 20 Prozent weniger als letzes Jahr. Die israelische Bevölkerung scheint heutzutage weniger bereit zu sein, Land für Frieden abzugeben. 46 Prozent sind gegen jegliche territoriale Konzessionen, diese Zahl steigt ständig in den letzten Jahren. 73 Prozent der Befragten halten eine Zweistaatenlösung nicht förderlich für den Frieden, fast 10 Prozent mehr als letztes Jahr. Auch die Popularität von Premierminister Benjamin Netanjahu unter „Nicht-Siedlern“ steigt stetig, 58 Prozent denken, er sei ein guter Regierungsschef Israels…
Israelischer Ex-Soldat will Palästinenser werden
Ein israelischer Ex-Soldat will einem Bericht der Zeitung «Haaretz» zufolge Palästinenser werden und hat sich damit zwischen alle Stühle gesetzt. Die Palästinenser trauen ihm nicht und die Israelis verdächtigen ihn des Terrorismus.
Andrej Pschenichnikow sei vor einigen Monaten in die Nähe von Bethlehem gezogen und habe sich dort als Kellner und Bauarbeiter durchgeschlagen, berichtete die Zeitung am Freitag weiter. Er habe „am politischen Kampf für die Rechte der Palästinenser“ teilnehmen und „das privilegierte zionistische Leben aufgeben“ wollen, wurde der 24-Jährige zitiert.
„Ich wollte zeigen, dass ein Leben mit den Palästinensern möglich ist, wenn man ihnen nicht als Feind begegnet“, habe der junge Mann gesagt, der in der früheren Sowjetunion geboren wurde und vor elf Jahren nach Israel kam. Als Soldat war er unter anderem auch im Westjordanland eingesetzt.
Sein Leben bei den Palästinensern endete jedoch vorerst, als ihn die palästinensische Polizei auf Gesuch der israelischen Behörden festnahm und nach Israel abschob. Dort wurde ihm zunächst vorgeworfen, ein Terrorist zu sein, der die Zerstörung Israels beabsichtige, dann aber wurde er freigelassen. Auch sein Wunsch, die israelische Staatsbürgerschaft abzulegen, sei bisher nicht erfüllt worden.
Prügelei zwischen Afrikanern und arabischen Dorfbewohnern
Ein Polizist sagte zur Nachrichtenwebseite Ynet, dass die Kämpfe begannen, weil Einwohner nicht mit der Präsenz der Immigranten einverstanden waren. Das zeigte sich auch später, als hunderte Einwohner Kfar Mandas am Tatort ankamen und gegen die Immigranten demonstrierten.
Ein Angestellter des örtlichen Krankenhauses sagte aus, dass die Leute, die in den Kampf verwickelt waren, Steine und Keulen benutzt hatten. Sein Einsatzwagen hatte große Probleme, die Verletzten zu evakuieren und wurde sogar mit Steinen beworfen. Die Windschutzscheibe des Krankenwagens wurde dabei zerstört.
Amjad Zidan, ein Einwohner Kfar Mandas, sagte: „Dies ist nicht das erste Mal, dass Einwohner mit den sudanesischen Immigranten in Streit geraten. Sie müssen aus unserem Dorf verbannt werden, weil sie eine Gefahr für uns darstellen.“
Ganz im Gegensatz zu der lauten Kritik linksliberaler Israelis an der Behandlung der afrikanischen Eindringlinge seitens der israelischen Regierung rief diese Misshandlung der Afrikaner seitens arabischer Bürger keinerlei Aufschrei hervor.