An Jom Kippur vor 38 Jahren, am 6. Oktober 1973, griffen ägyptische und syrische Truppen Israel an und der Jom Kippur Krieg brach aus, in dem 2.688 israelische Soldaten ihr Leben verloren haben. Gegen Ende des Krieges schrieb Generalmajor Benny Peled: “Wir hoffen, dass die Ergebnisse dieses Krieges uns dem Frieden ein Stück näher bringen werden. Doch neben der Hoffnung in unserem Herzen sind wir auch auf alles vorbereitet.“
Auf der Webseite der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte finden Sie eine umfassende Bilder- und Videosammlung, sowie schriftliche Augenzeugenberichte und eine Zusammenfassung des Kriegsverlaufs: http://www.idf.il/english/
Gesellschaft
Ultra-orthodoxe Zeitung verurteilt Brandanschlag auf Moschee
Die ultra-orthodoxe Zeitung „Yated Ne´eman“ hat den Brandanschlag auf die Moschee von Tuba Sangarija aufs Schärfste verurteilt. Sie kritisierte jüdische Politiker, welche die Tat als Provokation der Araber bezeichneten. In dem Artikel heisst es sogar, die Täter dürften umgebracht werden.
„Juden zünden keine Moscheen an. Es gibt keinerlei Rechtfertigung für den Angriff auf die Moschee. Dies ist eine irre, gefährliche Tat“, schreibt „Yated Ne´eman“. Auf die Täter könne das „Din-Rodef“-Gesetz angewendet werden. Es erlaubt, einen Juden zu töten, der das Leben oder Eigentum eines anderen Juden gefährdet.
Wie die Zeitung „Ha´aretz“ meldet, griff der Leitartikel rechtsgerichtete israelische Politiker an. Diese hatten gesagt, die Moschee sei wahrscheinlich von Arabern als Provokation gegen die Juden angezündet worden. „Die Identität der Täter ist noch nicht bekannt. Man kann nicht anders als zu befürchten, dass dies keine Provokation mit der Absicht ist, den rechten Flügel aufzuhetzen, sondern vielmehr eine Tat von verrückten, radikalen Rechtsextremisten.“ Der Artikel greift auch das Knesset-Mitglied Michael Ben Ari an, der sich weigerte, den Brandanschlag zu verurteilen. „Einige Rechtsextremisten, unter anderem ein Knesset-Mitglied, versuchen, die Schuld für den Anschlag auf die Moschee der israelischen Regierung, der Armee und dem Verteidigungsapparat zuzuschieben, die die Siedler ‚zwingen‘, ihrem Ärger auf Moscheen Luft zu machen“, heisst es.
Der Artikel wurde auf Anweisung des litauischen Rabbiners Schalom Eljaschiv geschrieben, wie dessen persönlicher Assistent Haim Cohen mitteilte. Cohen sagte, wer auch immer das Feuer gelegt habe, sei „ein Terrorist und ein Mörder mit Blut an den Händen“…
Beduinen in Israel protestieren gegen Umsiedlung
In Israel sind mehrere tausend Menschen gegen die geplante Umsiedlung von mehr als 30’000 Beduinen auf die Strasse gegangen. «Dieses Land gehört uns, wir bleiben da», riefen die Demonstranten. Auf den Plakaten der Demonstranten standen Slogans wie «Soziale Gerechtigkeit für alle». Die Menschen hatten sich am Donnerstag in der Stadt Beerscheba im Süden des Landes versammelt.
Die Regierung in Jerusalem hatte im September einem Plan zugestimmt, mit dem die «wirtschaftliche und soziale Kluft» zwischen den arabischen Beduinen und der israelischen Gesellschaft überwunden werden soll. Dafür will sie umgerechnet rund 235 Millionen Euro zur Verfügung stellen. Geplant ist unter anderem eine Umsiedlung der in illegalen Siedlungen lebenden Menschen.
Ein Vertreter des Regionalrats der nicht anerkannten Siedlungen, Ibrahim al-Wakili, warf der Regierung dagegen vor, den Beduinen 70 Hektar «abnehmen» und mehr als 30’000 Menschen aus ihren Dörfern vertreiben zu wollen.
In Israel leben rund 160’000 Beduinen, die meisten in der niederschlagsarmen Wüste Negev im Süden des Landes. Etwa die Hälfte von ihnen haust unter ärmlichen Bedingungen in offiziell nicht anerkannten Siedlungen ohne Wasser und Strom.
Tel Aviv: Gericht erlaubt Räumung von Protestzelten
Mehr als zwei Monate nach Beginn der sozialen Proteste in Israel hat ein Gericht der Stadtverwaltung von Tel Aviv jetzt erlaubt, die vielen Protestzelte in der Küstenmetropole zu räumen. Der israelische Rundfunk meldete heute, das Bezirksgericht in Tel Aviv habe einen Antrag der Zeltbewohner abgelehnt, der Stadt den Abbau zu verbieten.
Der zuständige Richter erklärte, die Zeltstädte störten die öffentliche Ordnung erheblich. Die Bewohner sollen bis Mittwochmittag Zeit bekommen, freiwillig abzuziehen.
Die Stadtverwaltung hatte bereits vor zehn Tagen damit begonnen, leerstehende Zelte in verschiedenen Strassen abzubauen. Das Bezirksgericht stoppte die Aktion jedoch bis zu einer endgültigen Justizentscheidung in einer einstweiligen Anordnung.
Aus Ärger über hohe Mieten hatten Demonstranten Mitte Juli damit begonnen, in vielen Strassen Tel Avivs, aber auch in anderen Städten Zeltlager zu errichten. Bei den grössten Kundgebungen in Israels Geschichte forderten Hunderttausende Menschen mehr soziale Gerechtigkeit. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu setzte unter dem Eindruck der Proteste ein Expertenteam ein. Das Team unter Leitung des ehemaligen Vorsitzenden des Nationalen Wirtschaftsrats Manuel Trajtenberg soll bis zum Monatsende Empfehlungen für soziale Verbesserungen vorlegen.
Israel hilft Opfern des Unglücks an der Benzinleitung in Kenia
Israel sendet medizinische Hilfe nach Nairobi, um bei der Behandlung der Opfer der Explosion einer Benzinleitung vom 12. September zu helfen. Bei der Katastrophe wurden mehr als 100 Menschen getötet und Hunderte verletzt.
Sofort nach Bekanntwerden des Unglücks hatte Gil Haskel, der israelische Botschafter in Kenia, dem Kenyatta National Hospital, wo die meisten der Verletzten liegen, die Hilfe Israels angeboten. Der Direktor des Krankenhauses nahm das Angebot dankbar an.
Israel wird vor allem Medikamente für eine Langzeitbehandlung der Verwundeten schicken. Darunter sind mehr als 360 kg Medikamente für die Behandlung von Brandwunden, Verbandsmaterial, Infusionen, Salben und Schmerzmittel.
Widerstand gegen ultraorthodoxe Jüdinnen wächst
Sie haben ihre Gesichter verhüllt und tragen schwarze Ganzkörper-Schleier: Doch diese Frauen sind keine Musliminnen, sondern ultraorthodoxe Jüdinnen. In Israel wächst der Widerstand gegen die sogenannten „Taliban-Frauen“. Nach neuen Schätzungen gehören etwa 300 Frauen in Jerusalem und Beit Shemesh zu der ultraorthodox-radikalen Gruppierung, die vor rund sechs Jahren entstanden ist. Die „Taliban-Frauen“ zwingen selbst sechsjährige Mädchen dazu, sich vollständig zu verhüllen. Medienberichten zufolge sind viele „Taliban-Frauen“ neureligiös, sie haben sich erst kürzlich dafür entschieden, „fromm“ zu leben. Ultraorthodoxe Schulen hatten sich geweigert, die verhüllten „Taliban-Mädchen“ zu unterrichten. Daraufhin hatte die Gruppierung kurzfristig Privatschulen gegründet, offenbar ohne Zustimmung des Erziehungsministeriums. In den ultraorthodoxen Wohnvierteln von Jerusalem und Beit Shemesh wurde ein Komitee gegründet, das über die Sekte aufklären soll, wie es heisst. Dabei geht es auch um den Vorwurf, die „Taliban-Mütter“ misshandelten ihre Kinder. Zudem widersprechen Rabbiner den Frauen, die behaupten, durch die Verhüllung ein besonders heiliges Leben zu führen.
Der Protest erreicht die Wüste
Erneut sind gestern Abend in Israel Zehntausende für eine gerechtere Sozialpolitik auf die Strasse gegangen – dieses Mal allerdings nicht in der Protesthochburg Tel Aviv, sondern in kleineren Städten. Dabei zeigt sich, wie heterogen die Protestbewegung ist – alt und jung, Israelis und Araber. In Beerscheba ziehen an diesem Abend die Beduinen zum Protest. Sie sind israelische Araber, die sich vom israelischen Staat um ihr Land betrogen fühlen. Ein älterer Mann, um die 70, mit einer weissen Kufiya um den Kopf, trägt ein selbst geschriebenes Plakat vor sich her. Darauf steht: „Nein, zum Rassismus.“ Auch hier im Süden geht es also nicht mehr nur um Mieten und Milchpreise.
„Der Negev fordert soziale Gerechtigkeit“, skandieren Jugendliche, Familien und Ehepaare – hier, am nördlichen Rand der gleichnamigen Wüste. Die israelische Sozialbewegung hat den Protest in die Peripherie getragen – so heissen die Städte und Orte, die nicht zum Zentrum Israels gehören. Auf Beerscheba treffe diese Beschreibung ganz gut zu, sagt Judith. „Beerscheba ist Peripherie. Es hat eine schlechte Verkehrsanbindung. Es gibt nur alte Schienen, der Zug braucht eineinhalb Stunden nach Tel Aviv und wechselt sogar einmal die Spur – ungefähr wie im 19. Jahrhundert. Die Regierung hat nichts investiert, um die Stadt zu einem Zentrum zu machen.“ …
Israels Mittelstand muckt auf
Breite Unzufriedenheit über die Selbstherrlichkeit der Superreichen. Die israelische Mittelklasse protestiert gegen ihre Marginalisierung.
Nachdem sie jahrelang geschwiegen hat und Siedler und orthodoxe Religiöse
finanziell profitiert haben, ist sie sich ihrer Macht bewusst geworden.
Hunderte von kleinen Zelten stehen auf dem begrünten Mittelstreifen des Rothschild Boulevard in Tel Aviv. Seit einem Monat protestiert hier an der ersten Adresse der Stadt Israels unzufriedene Mittelklasse. Tagsüber stehen viele Zelte leer, denn ihre Bewohner gehen ihrer Arbeit nach. Erst am Nachmittag beginnt sich die achattige Allee zu bevölkern. Vornehmlich junge Leute, erfreut über den Erfolg ihres Protests, bilden Diskussionsgruppen, Musikanten haben sich niedergelassen, und Eltern flanieren mit ihren Kindern den Boulevard entlang. Es sind weder Arbeitslose, Obdachlose noch Randexistenzen, die hier demonstrieren,
sondern Studenten, Lehrer, junge Ingenieure, Bankangestellte, Beamte und andere Fachleute. Auf Transparenten beschreiben sie mit einigem Humor ihre Schwierigkeiten. Möglicherweise von der Atmosphäre des «arabischen Frühlings» erfasst, erkannten sie ihre Unzufriedenheit…
Wie sagt man „Videoclip“ auf Hebräisch?
Die Akademie für hebräische Sprache erarbeitet einen Wortschatz für die Mediensprache. 300 Begriffe hat sie bereits aufgelistet, darunter solche, die bereits gebräuchlich sind und andere, die von der Akademie kreiert wurden.
Jetzt hat die Akademie Film- und Medienschaffende aufgefordert, Begriffe aus ihrem Bereich beizutragen, die in der Liste noch fehlen und auf eine hebräische Entsprechung warten. Ausserdem wird ein Feedback zu der Frage erbeten, ob die gefundenen Begriffe passend sind und man sich vorstellen kann, dass sie eines Tages in die gesprochene Sprache eingehen werden.
Gefunden sind etwa bereits Begriffe für „Remake“, „Videoclip“ und „Talkshow“, „Frame“, „Gag“ und „Zoom“.
Die offizielle Einführung der neuen hebräischen Wörter ist allerdings ein komplizierter Prozess: Nachdem die Kommission die Reaktionen auf ihre neuen Wortschöpfungen gesammelt hat, wird sie alle neuen Wörter noch einmal diskutieren. Dann wird die Liste zur endgültigen Absegnung der Zentralkommission für neue Wörter der Akademie vorgelegt.
Ob „tachdish“, „klit video“, „tochnit siach“ und „zachkik“ allerdings wirklich einmal in den Sprachgebrauch eingehen werden, wird erst die Realität erweisen.
Ärzte weisen sich aus Protest in Notaufnahme ein
Seit rund vier Monaten protestieren in Israel die Ärzte gegen ihre schlechte Bezahlung und überlange Arbeitszeiten. Nun droht die Auseinandersetzung zu eskalieren: Mehrere Demonstranten traten in den Hungerstreik. Einige Ärzte wiesen sich wegen angeblicher Erschöpfungssymptome selbst in die Notaufnahme ein. Damit umgingen sie ein Streikverbot, das der israelische Arbeitsgerichtshof verhängt hatte. Im Kfar Sava Meir-Hospital liess der Klinikdirektor daraufhin die Notaufnahme schliessen. Der Protest schlägt hohe Wellen: Ministerpräsident Netanjahu appellierte an die Konfliktparteien, rasch eine Lösung zu finden. Die Verhandlungen führt die israelische Ärztevereinigung mit dem Finanzministerium. Die Mediziner beklagen, dass ein Assistenzarzt ein Grundgehalt von umgerechnet nur rund 1000 Euro im Monat habe, dafür aber fast 70 Stunden in der Woche arbeiten müsse.