Israels Bildungsminister Gideon Sa´ar setzt sich für Schulausflüge nach Hebron ein. Am Dienstag stellte er ein neues Schulprogramm vor, in dessen Rahmen Schüler das Grab der Erzväter in der von Israelis und Palästinensern bewohnten Stadt im Westjordanland besuchen sollen. Dies sei wichtig, um die „historischen Wurzeln des Staates Israel im Land Israel zu erkennen“.
Ein Pilotprogramm werde im nächsten Jahr starten, sagte Sa´ar bei einem Besuch der jüdischen Gemeinde in Hebron und der nahegelegenen israelischen Ortschaft Kirijat Arba. Er erinnere sich an seine Zeit als Staatsekretär unter dem früheren israelischen Premierminister Ariel Scharon, sagte Sa´ar laut der Tageszeitung „Jediot Aharonot“. Scharon habe damals betont: „der Staat Israel muss sicherstellen, dass jeder Schüler, Soldat und Botschaft das Grab der Patriarchen besucht, um die Wurzeln kennen zu lernen, mit denen alles begann“.
Der Vorsitzende des Regionalrates Kirijat Arba-Hebron, Malachi Levinger, sprach von einer „historischen Entscheidung“, durch die „Tausende Studenten zum jüdischen Erbe in die Stadt ihrer Vorväter gebracht werden“…
Gesellschaft
Israel kippt Seite auf Facebook
Die Abteilung für „Soziale Netzwerke“ des israelischen Aussenministeriums hat erfolgreich für die Schliessung der Seite „We hate Israel“ („Wir hassen Israel“) bei dem Internet-Portal Facebook gesorgt.
Der Leiter der Abteilung mit nur acht Mitarbeitern, Chaim Schocham, sagte, dass 320.000 Teilnehmer bei dieser englischsprachigen Hass-Seite, die zu Gewalt, zur Vernichtung Israels und zu Rassismus aufrief und den Holocaust leugnete, „etwas zuviel waren“. Das Aussenministerium habe sich direkt an die Leitung von Facebook gewandt und argumentiert, dass Facebook selbst keinen Hass und keine Aufrufe zu Gewalt dulde. „Wir haben sie aufgefordert, sich an ihre eigenen Richtlinien zu halten“, sagte Schocham.
Die Seite sei inzwischen gelöscht und nicht mehr zugänglich. Gleichwohl gebe es im Internet und auch bei Facebook viele andere Seiten in unterschiedlichen Sprachen, die Hass gegen Israel verbreiten. Die Schliessung von „We hate Israel“ möge als Präzedenzfall dienen, hoffte Schocham. Er sagte weiter, dass Israel keine Kampagne gegen Facebook im Allgemeinen führe, sondern um einen „chirurgischen Eingriff“ gebeten habe.
Chilenische Bergarbeiter kommen nach Israel
31 der 33 Minenarbeiter, die unlängst nach 68 Tagen aus einem zugeschütteten Schacht in Chile befreit wurden, werden Ende Februar gemeinsam mit ihren Lebenspartnerinnen nach Israel reisen. Sie folgen damit einer Einladung von Israels Tourismusminister Stas Misezhnikov.
Der Minister hatte in seiner Einladung geschrieben: „Eure Tapferkeit und geistige Stärke, Euer grosser Glaube, der Euch dabei geholfen hat, so lange in unterirdischen Gängen zu überleben, war eine Inspiration für uns alle. Es wäre eine grosse Ehre für uns, Euch als unsere Gäste im Heiligen Land willkommen zu heissen.“
Die Reise wird die Chilenen an diverse heilige Stätten des Christentums führen. Doch auch die anderen Sehenswürdigkeiten des Landes stehen auf dem Programm. Israels Präsident Shimon Peres wird der Gruppe einen offiziellen Empfang in seiner Residenz bereiten.
Ashdod setzt auf Frauenfreundlichkeit
Die israelische Küstenstadt Ashdod südlich von Tel Aviv hat sich zum Ziel gesetzt, ein Zeichen zu setzen, um den urbanen Raum angenehmer für Frauen zu gestalten. Zu diesem Zweck wird dort in knapp zwei Wochen die Konferenz „Frauenfreundliche Stadt“ stattfinden, die erste ihrer Art in Israel.
An der Konferenz werden Führungsfiguren aus den Bereichen Politik, Wirtschaft und Erziehung teilnehmen. Ziel ist, die Stellung von Frauen auf dem Arbeitsmarkt, im Erziehungsbereich sowie im öffentlichen und privaten Umfeld zu stärken.
„Wir möchten, dass Ashdod angenehm für Frauen wird und alle städtischen Angelegenheiten aus weiblichem Blickwinkel verfolgt werden“, sagt Bürgermeister Dr. Yechiel Lasri.
Wie das vonstatten gehen soll? „Ehrlich gesagt, ich weiss nicht, wie man das machen soll“, lacht Lasri…
Mobbing auf Facebook fordert Vergewaltigungs- und Todesopfer
Laut Meldung der Polizei wurden 15 Jugendliche im Alter von 13-15 Jahren aus dem Landesinneren wegen eines Sexualdelikts verhört. Ein 12-jähriges Mädchen wurde nach eigenen Angaben von den Jugendlichen sexuell missbraucht. Die Jungen gaben zu, Geschlechtsverkehr mit dem Mädchen gehabt zu haben, meinten aber dass sie sich vorher auf Facebook als 17-jährig ausgegeben hatte. Das Verhalten auf Facebook ist auch Thema an der Schule, die von dem 16-jährigen Schüler besucht wurde, der sich am Dienstag nach wiederholtem Mobbing das Leben nahm. Dort wird mit den Schülern auf das Thema eingegangen und über das richtige Verhalten im Internet gesprochen. Ein Mitschüler des toten Jungen berichtete, dass es heutzutage normal sei, sich im Chat gegenseitig niederzumachen. Aber niemand hätte damit gerechnet, dass sich der betroffene Schüler das Leben nehmen würde. „Niemand wollte das. Die Verursacher werden dies ihr Leben lang nicht vergessen und auf ihrem Gewissen haben“, so der Mitschüler.
Scharon öffnet die Augen
Der frühere israelische Regierungschef Ariel Scharon zeigt nach fünf Jahren im Koma offenbar körperliche Reaktionen. Der israelische Ex-Ministerpräsident Ariel Scharon reagiere auf Kneifen und öffne die Augen, wenn er angesprochen werde, sagte sein persönlicher Arzt, Schlomo Segew, am Samstag im israelischen Fernsehen. Der 82-jährige Scharon hatte am Samstag vor fünf Jahren einen schweren Schlaganfall erlitten, der das Koma zur Folge hatte.
Der frühere Sprecher Scharons, Raanan Gissin, sagte der Nachrichtenagentur AP, der Zustand des Ex-Ministerpräsidenten sei unverändert. Scharon wurde zwar im vergangenen November im Koma aus einer Spezialklinik nach Hause verlegt. Nach Angaben Gissins ist er aber seither wieder in die Klinik zurückverlegt worden. Scharon war von 2001 bis zu seinem Schlaganfall 2006 israelischer Ministerpräsident.
Wie geht es eigentlich Ariel Scharon?
Der israelische Ex-Ministerpräsident Ariel Scharon liegt inzwischen seit fünf Jahren im künstlichen Koma. Er hatte auf dem Höhepunkt seiner Macht und Popularität in Israel einen Schlaganfall erlitten.
«Sein Zustand ist unverändert stabil», sagte der langjährige behandelnde Arzt Schlomo Segev. «Er ist physisch ein sehr starker Mann, und ich glaube auch psychisch», fügte Segev hinzu. Der 82 Jahre alte Scharon wird derzeit im Scheba-Spital von Tel Haschomer behandelt. Am 12. November vergangenen Jahres wurde er zum ersten Mal für ein Wochenende auf seine Ranch verlegt.
«Er war einmal zu Hause. Alles lief gut», sagte Segev. «Wir wollen jetzt weitere Versuche unternehmen. Aber das bedarf einiger Organisation.» Scharon ist zweimaliger Witwer und hat zwei Söhne.
Der Ex-Regierungschef hatte auf dem Höhepunkt seiner Macht und Popularität in Israel einen Schlaganfall erlitten. Seit dem 4. Januar 2006 liegt er im künstlichen Koma. Das Doppelzimmer im Scheba- Spital bei Tel Aviv wird von Sicherheitskräften abgeschottet.
Es gibt deshalb in der Öffentlichkeit keine aktuellen Fotos. Der Finanzausschuss des israelischen Parlaments hatte Anfang November 2010 1,6 Millionen Schekel (426’000 Franken) für die weitere Pflege bewilligt.
Der Ex-General mit dem Spitznamen «Bulldozer» war von 2001 bis 2006 Ministerpräsident in Israel. An dem Politiker scheiden sich bis heute in Israel und der arabischen Welt die Geister. Die einen verehren ihn einen der letzten prominenten Vertreter der Gründergeneration Israels sowie als Kriegsheld…
Neun israelische Politiker innerhalb von zehn Jahren verurteilt
Die jüngste Sex-Affäre des israelischen Ex-Staatspräsidenten Mosche Katzav zeigt, wie sich Israels Gesellschaft während der letzten Generation verändert hat. Allein in den letzten zehn Jahren wurden neun israelische Politiker zu Gefängnisstrafen verurteilt. Dies bemängeln Rabbiner im ganzen Land. Als Moshe Katzav Ende vergangenen Jahres vom Tel Aviver Gericht in allen Anklagepunkten für schuldig befunden wurde, war in der Bevölkerung eine Betroffenheit spürbar. Katzav muss sich wegen Vergewaltigung, sexueller Belästigung und Behinderung der Justiz verantworten. Ein Strafmaß wurde noch nicht verkündet, aber eine Gefängnisstrafe bis zu 16 Jahren ist gemäß israelischem Gesetz möglich. Politiker, Richter, Rabbiner und Menschen aus allen Bevölkerungs¬schichten sprachen von einem traurigen Tag für Israel: „Eine Blamage für die israelische Gesellschaft“, war durchgängig der Tenor.
Zahl der Sozialfälle drastisch angestiegen
Das israelische Zentralamt für Statistik gibt bekannt, dass in Israel jeder fünfte Haushalt Unterstützung vom Staat erhält. Damit haben sich die Sozialfälle in den letzten 10 Jahren fast verdoppelt. Mehr als 433.000 Familien erhielten im Jahr 2009 Sozialhilfe. Obwohl die Zahl gestiegen ist, wurde die Zahl der dafür zuständigen Sozialarbeiter nicht dementsprechend angehoben. Sie kommen mit der Bearbeitung der Anträge kaum nach. Die Probleme sind vielschichtig, berichtet der Minister für Sozialwesen, Isaac Herzog: Kinder in armen Familien, Gewalt in der Familie, Armut und vieles mehr. Herzog setzt sich beim Finanzministerium stark dafür ein, dass die Lohn- und Arbeitsbedingungen für Tausende von Sozialarbeitern verbessert werden. Die Vereinigung der Sozialarbeiter teilte mit, dass sich auf Grund der Wirtschaftskrise in den letzten 12 Monaten die Zahl der Sozialfälle drastisch erhöht hat. Sollte der Forderung nach höheren Löhnen und besseren Arbeitsbedingungen nicht nachgekommen werden, werden die Sozialarbeiter streiken, berichtet ein Sprecher der Union der Sozialarbeiter.
Säkularer Kibbutz baut Synagoge
Vor 80 Jahren wurde Beit HaSchitah im Jordantal ausdrücklich als weltlicher Kibbutz gegründet – doch nun wollen die Genossen eine Synagoge errichten. Denn seit dem Jom-Kippur-Krieg 1973 hat der jüdische Versöhnungstag für die Bewohner eine besondere Bedeutung.
Die Gründer des Kibbutz Beit HaSchitah wollten sich im Jahr 1930 von der Tradition und den religiösen Elementen zu lösen, die aus ihrer Sicht das Leben in Europa charakterisierten. Auch in der heutigen Zeit stiess der Vorschlag, eine Synagoge zu bauen, bei vielen Kibbutzniks auf starken Widerstand. Die Entscheidung für das Gotteshaus sei letztlich im Dialog getroffen worden, teilte ein Genosse gegenüber der Tageszeitung „Ma´ariv“ mit.
Obwohl die Gemeinschaftssiedlung völlig weltlich ist, ist der Versöhnungstag Jom Kippur mittlerweile zu einem bedeutsamen Tag für die Kibbutzniks geworden. Denn im Jom-Kippur-Krieg fielen elf Bewohner von Beit HaSchitah. Infolge des Krieges wurde die Ortschaft nordöstlich von Beit Schean zu einem geistig-jüdischen Zentrum der Kibbutzbewegung. Dort wurde das Schitim-Institut für die Erforschung der jüdischen Feste gegründet…