Das israelische Bildungsministerium und die Schüler einer Oberstufenklasse in Südisrael streiten über die Zulassung eines Geschichtsbuches im Unterricht. Das Buch mit dem Titel „Die gegenseitige Geschichtsschreibung kennenlernen“ stellt sowohl die israelische als auch die palästinensischer Sicht dar. Sein Gebrauch wurde vom Ministerium untersagt, während die Schüler gerne mehr über die palästinensische Meinung erfahren würden.
Seine Entscheidung begründet des Bildungsministerium laut der Zeitung „Ha´aretz“ mit formalen Regeln: Weil das Buch nicht ausdrücklich für den Schulgebrauch zugelassen sei, dürfe es nicht verwendet werden. Auf den Inhalt nimmt das Ministerium keinen Bezug.
Dennoch wollen die Schüler nach einem Bericht von „Ha´aretz“ das Lehrbuch nachdrücklich für den Unterricht nutzen. Sie hegen den Verdacht, das Ministerium wolle kein Buch im Geschichtsunterricht zulassen, das die palästinensische Geschichtsschreibung darlegt. Ein Schüler vermutet: „Offenbar glaubt das Bildungsministerium, dass wir den Palästinensern Recht geben würden, sobald wir deren Geschichtserzählung lernen.“ Sie haben den Eindruck, das Ministerium unterschätze ihre Intelligenz. Doch die Schüler wollen nicht mehr als „kleine Kinder“ angesehen werden, die leicht zu manipulieren seien. Ihr Interesse gilt der Position der Palästinenser, um darüber besser urteilen zu können. Der bisherige Gebrauch des Buches im Unterricht habe den Zionismus der Schüler sogar noch verstärkt.
Ein israelischer und ein palästinensischer Professor haben gemeinsam…
Gesellschaft
Jitzchak Schamir wird heute 95 Jahre alt
Der ehemalige Ministerpräsident des Likud, Jitzchak Schamir, feiert heute seinen 95. Geburtstag. Er war der 7. Ministerpräsident des Staates. Von allen Ministerpräsident des jüdischen Staates ist er der einzige der es bis zu diesem Alter schaffte. Bundespräsident Christian Wulff liess durch einen Gesandten der Botschaft in Tel Aviv an Familie Schamir einen Glückwunschbrief überbringen. Er sagte darin, dass er eine Schlüsselposition im Bau des Staates innegehabt und bei der Schaffung des Bildes von Israel in der Welt mitgewirkt hat. Schamir lebt jetzt in einem Pflegeheim und wird oft von seiner Familie besucht. David Ben-Gurion starb im Alter von 87 Jahren, Golda Meir wurde 80 und Menachem Begin 79 Jahre alt. Ministerpräsident Netanjahu feierte gestern seinen 61. Geburstag.
Studie: Lebenserwartung in Israel höher als in den USA
Israelis haben eine höhere Lebenserwartung als Amerikaner und die Bewohner anderer OECD-Staaten. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie, die ein Forscher der Ben-Gurion-Universität in Be’er Sheva erarbeitet hat.
Demnach werden Amerikaner durchschnittlich 78 Jahre alt, israelische Araber hingegen 79 Jahre und israelische Juden sogar 81 Jahre. Die höchste Lebenserwartung aller OECD-Mitgliedsstaaten gibt es in Japan (82 Jahre).
Gedenken an Erzmutter Rahel
Gestern war entsprechend dem jüdischen Kalender, dem 11. Cheshwan, der Todestag der jüdischen Erzmutter Rahel. Ihre Grabstätte liegt ja auf dem Weg nach Bethlehem, wie es in der Bibel steht. Jahrhunderte lang war es nur ein kleines Gebäude mit einer Kuppel, wegen den palästinensischen Aufständen jedoch und der Sorge um die Sicherheit der dort jüdischen Betenden wurde es in eine Festung umgebaut. Hauptsächlich Frauen kommen dort um für Kinder oder eine leichte Geburt zu beten. Am heutigen Tag wird mit 60.000 Besuchern gerechnet. Der geistige Führer der sefardischen Schass-Partei, Rabbi Ovadja Josef, besuchte am Sonntagabend das Grab. Während des Gazakrieges berichteten Soldaten von einer Frau vor Gefahren gewarnt worden zu sein, die auf die Frage nach ihrem Namen angab Erzmutter Rahel zu sein. Der inzwischen verstorbene ehemalige Oberrabbiner Mordechai Elijahu war über diese Geschichten der Soldaten nicht erstaunt, denn er habe dafür gebetet, dass sie ihre Söhne vor Gefahren bewahren solle.
Gedenken an Rabin-Mord
Heute beginnen die landesweiten Gedenkzeremonien für den Mord an Ministerpräsident Jitzhak Rabin, der vor 15 Jahren ermordet wurde. Gestern Abend fand die vom Rabin-Gedenkzentrum organisierte Gedenkfeier auf dem Rabin-Platz in Tel Aviv statt, an der aber unerwartet wenig Menschen teilnahmen. Deshalb wird erwogen diese grosse Gedenkfeier abzuschaffen. Eine Umfrage von Journalisten der Yediot-Aharonot-Tageszeitung unter jungen Soldaten ergab, dass die meisten weder das genaue Datum, den Mörder noch die Ursache die zum Mord führte kennen. Zum Zeitpunkt des geschehens waren sie zwar noch kleine Kinder, allerdings lernen sie aber in der Schule anscheinend nicht genug darüber. Dalia Rabin, die Tochter Jitzhak Rabins, meint, dass für 1,5 Mio. Jugendliche in Israel der Mord an ihrem Vater nur eine Seite im Geschichtsbuch sei. Generalstabschef Gabi Aschkenasi hielt dagegen, dass man beim Militär grossen Wert darauf lege, das Gedenken wachzuhalten.
Rund 500 Araber und Drusen studieren in Siedlung Ariel
Für rund 11.500 Studenten hat am Sonntag das akademische Jahr an der Universität von Ariel in Samaria begonnen. Unter den Studierenden an der israelischen Hochschule im Westjordanland sind auch etwa 500 israelische Araber und Drusen.
„Ariel ist eine grosse Stadt, die schon seit vielen Jahren existiert und auch ohne mich weiter existieren wird. In diesem Fall muss man die Politik beiseite drängen“, erklärte ein Student namens Asad gegenüber der Tageszeitung „Jediot Aharonot“. Für ihn sei die Universität unter anderem wegen ihrer Nähe zum Dorf, in dem die Familie lebt, in Frage gekommen, so der 25-jährige Druse aus dem Dorf Hurfisch weiter.
Manar Diuani, ein 20-jähriger Araber aus der Ortschaft Taibeh, betonte ebenfalls, er trenne sein Studium von der Politik. „Ich glaube nicht, dass sich irgendwer darum kümmert, wohin ich zur Schule gehe – es zählen nur mein Grad und mein Diplom.“
Soldat des „Tanz-Videos“ gefunden und die Umstände dazu
Im Jahr 2007 diente der Soldat Avi Y. in einem Militärstützpunkt in Gusch-Etzion südlich von Jerusalem. Einer seiner Kameraden überredete ihn dazu, neben einer festgenommenen Araberin zu den Klängen arabischer Musik zu tanzen, was jener mit der Handycam filmte. Dieser Film sorgte vor einigen Wochen für Medienrummel, als er in Youtube zu sehen war. Zuerst war die Identität des Soldaten unklar. Jedoch wurde dieses Clip sogar vom Ministerpräsidenten Netanjahu scharf kritisiert. Man sieht die mit Handschellen gefesselte Araberin Ihsan Dabavasha mit verbundenen Augen an einer Wand stehen, bevor sie an die zuständigen Instanzen übergeben wurde. Sie hatte versucht, einen israelischen Soldaten mit einem Messer zu erstechen und war nach diesem Attentatsversuch festgenommen worden. Avi Y. meinte, dass die Medien diese Story total aufgebauscht hätten. Er sieht dies nicht als kriminellen Akt an, da man nicht außer Acht lassen dürfe, dass es sich um eine Terroristin handelte. Der Akt selbst sei für sie höchstens eine Demütigung gewesen. Zudem war er für diese Tat von seinem Kommandanten für drei Wochen ins Gefängnis geschickt worden, und er habe in den letzten zwei Jahren versucht, das Video von Youtube zu entfernen – jedoch ohne Erfolg.
Der älteste Kibbuz feiert 100. Geburtstag
Die israelische Regierung hat am Sonntag den 100. Geburtstag des ältesten Kibbuz begangen. Das Kabinett von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu versammelte sich unter strengen Sicherheitsvorkehrungen zu einer Sondersitzung in Degania Alef.
Die Ortschaft am See Genezareth, die am 29. Oktober 1910 gegründet wurde, gilt als Geburtsstätte aller israelischen Kibbuzim. „Die Geschichte der Kibbuzim ist beeindruckend und sie ist eng verbunden mit der Geschichte des Staates“, sagte Netanjahu zu Beginn der Sitzung.
Israel schulde der Kibbuzbewegung sehr viel, weil ihre Mitglieder enorm zur Sicherung des Landes beigetragen hätten, sagte der Regierungschef.
Die Kibbuz-Idee basierte auf sozialistischen Grundsätzen, das Kollektiv bewirtschaftete gemeinsam den Boden. Das Modell gilt international als einzigartig. Heute gibt es in Israel mehr als 250 dieser Kollektivsiedlungen.
USA: Jüdische Gruppe auf Liste der israelfeindlichen Organisationen
Unter den Gruppen, die in den USA am meisten gegen Israel hetzen, ist auch eine jüdische Organisation. Dies teilte die Anti-Defamation-League (ADL) am Donnerstagabend mit.
Die ADL veröffentlichte eine Liste mit den zehn führenden Organisationen, die für die Verleumdung Israels in den Vereinigten Staaten verantwortlich seien. Darauf findet sich auch die „Jüdische Stimme für Frieden“ mit Sitz in Kalifornien. Sie protestiert seit 1996 gegen die US-Unterstützung für Israel, das sie der Apartheid bezichtigt. Auch ermutigt sie Firmen, die Beziehungen zum jüdischen Staat abzubrechen.
Die antiimperialistische Gruppe „Handelt jetzt für ein Ende von Krieg und Rassismus“ (ANSWER) wurde ebenfalls aufgelistet. Im Juli organisierte sie in Chicago eine Protestaktion mit 1.000 Teilnehmern. Sie verbrannten Flaggen mit Davidsternen und Hakenkreuzen. Die Demonstranten forderten die USA auf, die finanzielle Unterstützung für die „israelische Apartheid“ zu beenden. Die „Kampagne zur Beendigung der israelischen Besatzung“ wendet sich ebenfalls gegen die amerikanische Hilfe für den jüdischen Staat.
Diese Woche in der Geschichte: Elieser Ben Jehuda und die Wiederbelebung der hebräischen Sprache
Der Prozess der Wiederbelebung der hebräischen Sprache begann am 13. Oktober 1881, als Elieser Ben-Jehuda und seine Freunde sich einigten, untereinander nur noch Hebräisch zu sprechen. Daraus resultierte dass diese Sprache die als Muttersprache seit dem 2. Jh. der Zeitrechnung nicht mehr gesprochen worden war, wieder zur nationalen Sprache des jüdischen Voilkes wurde. Hebräisch wurde von den Juden über die Jahrhunderte hinweg nur bei den Gebeten und zum Lernen der heiligen Bücher genutzt, jedoch nicht als Umgangssprache.