Nahost

Mursis Brief an Peres: Ist Israel Freund oder Feind?

Der ägyptische Präsident Mohammed Mursi gerät unter Druck: In einem Brief hat er den israelischen Präsidenten Schimon Peres als Freund bezeichnet.
Der neue ägyptische Botschafter in Israel, Atef Salem, habe bei der Zeremonie in der Residenz des Präsidenten am Mittwoch mit seinem Beglaubigungsschreiben einen Brief an Peres überreicht. Das meldet die israelische Online-Tageszeitung „Times of Israel“. Laut Fotos, welche die Zeitung veröffentlicht hat, schrieb Mursi in dem Brief an Peres: an den „lieben und grossartigen Freund“. Ein Sprecher von Mursis Büro habe am Donnerstag bestätigt, dass der ägyptische Präsident den Israeli als guten Freund bezeichnet hat.
Im Jargon der Muslimbruderschaft, der Mursi bis zu seinem Amtsantritt im vergangenen Juni angehörte, heisst Israel jedoch „Feind“ oder „das zionistische Gebilde“. Ein Vertreter der islamischen Vereinigung habe das Schreiben als „Erfindung“ bezeichnet.
In dem Brief stehe des Weiteren, Mursi wünsche sich die „Beibehaltung und die Stärkung der Beziehungen, die glücklicherweise zwischen unseren zwei Ländern bestehen“. Er sende Atef Salem, um bevollmächtigter Botschafter Ägyptens in Israel zu sein. Er beendete den Brief mit der „höchsten Wertschätzung und Hochachtung“. Mursis Sprecher sagte nach Angaben lokaler Medien vom Freitag, für den Brief sei ein Standardtext benutzt worden, der in dieser Form an alle Staatschefs verschickt werde. Das Schriftstück war bereits auf den 19. Juli datiert.

Abgeschossene Drohne soll aus deutscher Produktion stammen

Die von der israelischen Luftwaffe über der Negev-Wüste abgeschossene Drohne wurde angeblich in Deutschland hergestellt. Das berichtet heute die libanesische Zeitung Al-Jumhuriya. Sie nennt die deutschen Firmen Siemens und Bockstiegel als Beteiligte. Dem Bericht zufolge gelangte der unbemannte Flugkörper über eine iranische Scheinfirma an die Hisbollah im Libanon. Von dort sei das Fluggerät dann gestartet worden. Die Zeitung schreibt, die Hisbollah verfüge über mehrere derartige Drohnen, die zu Spionagezwecken eingesetzt würden. Sie könnten nicht mehr als drei Kilogramm Sprengstoff befördern und seien deshalb für den Einsatz als fliegende Bomben ungeeignet.
Nachdem israelische Kampfflugzeuge die Drohne über dem Mittelmeer entdeckt hatten, flog sie rund 30 Minuten im israelischen Luftraum, bevor sie abgeschossen wurde. Der Iran unterstrich daraufhin, es habe zuvor mehrere Dutzend unentdeckte Drohnenflüge über israelischem Gebiet gegeben. Die israelische Armee bestreitet das. Sowohl der Iran als auch die mit Teheran verbündeten Hisbollah-Terroristen hatten es als militärischen Erfolg gewertet, dass es ihnen gelungen sei, mit einem unbemannten Flugobjekt in den israelischen Luftraum einzudringen und mehrere Militärbasen zu überfliegen.
Bisher war man davon ausgegangen, dass die Drohne im Iran hergestellt wurde. Der Siemens-Konzern wurde in den vergangenen Jahren schon mehrfach wegen angeblicher Geschäftsbeziehungen in Millionenhöhe mit dem Iran kritisiert. Der Mischkonzern hatte aber bereits 2010 öffentlich erklärt, mit dem Iran keine Geschäfte mehr zu machen. In Israel wartet man nun auf eine Stellungnahme zu den neuesten Vorwürfen.

Schwedisches Schiff mit Anti-Israel-Aktivisten unterwegs nach Gaza

Ein neues Schiff mit angeblichen „Friedens-Demonstranten“ ist unterwegs, um die Seeblockade des Gazastreifens zu durchbrechen. In Neapel ist am Samstag die schwedische „Estelle“ ausgelaufen. An Bord befinden sich nach Angaben der Initiatoren angeblich nur humanitäre Hilfsgüter und 17 selbsternannte „Friedensaktivisten“ aus Schweden, Kanada, Norwegen, Israel und den USA. Das Schiff wird die gesperrten Gewässer vor Gaza in etwa zwei Wochen erreichen. Die israelische Marine hat bereits Vorkehrungen getroffen, um die „Estelle“ zu stoppen. Eine Sprecherin des Aussenministeriums unterstrich, man werde dem Schiff nicht erlauben, den Gazastreifen anzusteuern. Die Aktivisten erwiderten, sie wollten möglichst viel Staub aufwirbeln.
Israel hat gegen den Gazastreifen eine Seeblockade verhängt, um zu verhindern, dass die radikal-islamistische Hamas mit Waffen und Sprengstoff versorgt wird…

Iran feuert auf eigene Flugzeuge

Im Fall eines Kriegs gegen Israel gibt sich die iranische Führung stets siegessicher. Doch laut US-Geheimdiensten ist sie derart nervös, dass ihren Truppen grobe Schnitzer unterlaufen. Flugzeuge stürzen im Iran leider mit einer gewissen Regelmässigkeit ab. Hauptgrund für die vielen Unfälle sind fehlende Ersatzteile, die aufgrund von internationalen Wirtschaftssanktionen nicht beschafft werden können. Laut US-Geheimdienstinformationen ist in den vergangenen Jahren noch eine weitere Gefahrenquelle hinzugekommen: die eigene Luftabwehr.
Gemäss «New York Times», der das geheime Pentagon-Papier über «Betriebspannen bei der iranischen Luftabwehr» vorliegt, ging 2007 in Teheran die Angst vor einem Militärschlag um. Im September hatte die israelische Luftwaffe einen halbfertigen Atomreaktor in Syrien bombardiert und über dem Mittelmeer Grossmanöver abgehalten. Beobachter spekulierten damals über einen unmittelbar bevorstehenden Angriff auf die iranische Urananreicherungs-Anlage in Natanz….

Hamas verbietet Einfuhr von Obst aus Israel

Die Hamas-Regierung im Gazastreifen hat die Einfuhr von Früchten aus Israel weitestgehend verboten. Zur Begründung hiess es, die regionale palästinensische Landwirtschaft solle gestärkt werden, ausserdem werde mit der Massnahme „Widerstand“ gegen den jüdischen Staat geleistet.

Mit Ausnahme von Äpfeln und Bananen dürfen keine Früchte aus Israel in den Gazastreifen geliefert werden, teilte das dortige Landwirtschaftsministerium am Freitag laut der palästinensischen Nachrichtenagentur „Ma‘an“ mit. Von dem Verbot seien sieben Obstsorten betroffen. Die Importe von Früchten gehen damit um etwa 50 Prozent zurück, schreibt die Tageszeitung „Jerusalem Post“…

Iran meint: 24 Stunden reichen für Israels Zerschlagung

Der Iran ist nach Ansicht der Revolutionsgarde in der Lage, das „zionistische Regime“ binnen 24 Stunden zu eliminieren. Israel erklärt unterdessen, warum der US-Senat eine richtigere Einstellung zum iranischen Atomprogramm habe, als Barack Obama.
Ein iranisches Infanteriebataillon reiche möglicherweise aus, um dem zionistischen „Regime“ das „Rückgrat zu brechen“, sagte der iranische Brigadegeneral Hossein Salami, Vizechef der Revolutionsgarde. Der iranische Sender Press TV zitierte ihn mit den Worten: „Bei unserer Verteidigungsstrategie gehen wir davon aus, dass ein totaler Krieg gegen die US-geführte globale Koalition möglich wäre“.
Der Iran kenne Israels „lebenswichtige Interessen“ in der Region und sei in der Lage, sie zu „zerstören“. Das betreffe insbesondere die Stützpunkte und die Energieversorgung. „Unsere strategischen Doktrinen sind defensiv, unsere Taktiken aber offensiv. Das heisst, wir werden keinen Krieg initiieren – wenn jemand aber einen Krieg gegen uns startet, werden wir zurückschlagen und keinen Stopp machen“, so der iranische General…

Iranischer General warnt vor „Drittem Weltkrieg“

Der Chef der Luftstreitkräfte der iranischen Revolutionsgarden hat für den Fall eines israelischen Angriffs auf sein Land vor einem „Dritten Weltkrieg“ gewarnt. Sollte eine israelische Attacke kurz bevorstehen, könnte der Iran einen „Präventivangriff“ führen, sagte General Amir Ali Hadschisadeh im Fernsehsender Al-Alam. Dabei würden auch US-Stützpunkte in der Region attackiert…

Abbas schlägt Aufkündigung der Oslo-Friedensverträge vor

Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hat bei einem Treffen der politischen Führung die Aufkündigung der mit Israel geschlossenen Verträge von Oslo vorgeschlagen. Ein Mitglied des Exekutivkomitees der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO), Wassel Abu Jussef, sagte am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP, der Vorschlag zur Annullierung des 1993 geschlossenen Friedensabkommens und der damit verbundenen Wirtschafts- und Sicherheitsvereinbarungen sei auf gemischte Reaktionen gestoßen. Das Treffen fand demnach am Wochenende statt.

Syriens geheime Waffen

Der gegenwärtig interessanteste Punkt der Welt heisst Diraiham und liegt östlich der Millionenstadt Aleppo in der syrischen Wüste. Alle Satelliten, die den Nahen Osten im Blick haben, richten gegenwärtig ihre Kameras auf eine Anlage, die die syrische Regierung als „Wissenschaftliches Forschungszentrum“ bezeichnet, womit der Zweck der Anlage absichtsvoll verschleiert wird. Es ist das Chemiewaffenzentrum Syriens. In den Depots lagern Senfgas, Tabun und Sarin.
Während die Welt angstvoll auf den Ausbruch des Atomkonflikts zwischen Israel und dem Iran schaut, ist eine militärische Intervention, falls das Assad-Regime Chemiewaffen bereitstellt oder gar abfeuert, nicht mehr auszuschliessen: Zu gross ist sonst die Gefahr, dass das Teufelszeug in die Hände von Dschihadisten und apokalyptischen Machthabern gerät. Man muss hoffen, dass es zwischen Amerikanern und Russen Absprachen gegen den Chemiewaffen-Ernstfall gibt. Aber sicher ist das nicht…

Muslimische Medien-Offensive setzt auf Anti-Zionismus

Ägyptens Salafisten planen eine Medienoffensive. Ein eigener Fernsehkanal soll den Propheten Mohammed ins rechte Licht rücken, geplant sind zudem anti-christliche und anti-jüdische Sendungen. Das gab die radikale Gruppe „al Gama’a al Islamiya“ in Alexandria bekannt. Ferner wolle man Bücher und Informationsmaterial drucken, um die Geschichte des Islam und des Propheten darzustellen. Im Filmbereich will sich die islamistische Gruppe eigenen Angaben zufolge kritisch mit Judaismus und Zionismus auseinandersetzen. Ein Sprecher nannte die Pläne einen „philosophischen Dschihad“ (Heiligen Krieg). Weltweit würden Araber dazu aufgerufen, die Initiative finanziell zu unterstützen. Der Salafismus gilt als ultrakonservative Strömung innerhalb des Islam. Die Bewegung hat einen gewaltbereiten Flügel, der für zahlreiche Terroranschläge die Verantwortung übernommen hat. Im Gazastreifen hatten Salafisten in den vergangenen Tagen gegen ein amerikanisches Video protestiert, dass ihrer Ansicht nach den Propheten Mohammed verunglimpft.