Politik

Einigung zwischen Assistenzärzten und Finanzministerium

Die Assistenzärzte und das Finanzministerium haben am Donnerstagmorgen eine Einigung in dem seit einem dreiviertel Jahr anhaltenden Konflikt erzielt.
Auf Seiten der Ärzte wurde der Kompromissvorschlag mit 269 zu 163 Stimmen angenommen. Er besagt unter anderem, dass der ursprünglich auf neun Jahre unterschriebene Tarifvertrag zwischen der Ärztegewerkschaft und dem Finanzministerium nach der Hälfte der Zeit noch einmal überprüft werden soll.
Nach Wochenendschichten erhalten die Ärzte einen zusätzlichen Ruhetag. Unter bestimmten Voraussetzungen erhalten junge Spezialisten eine Gehaltszulage von 7.000 Shekel (1.400 Euro). Des Weiteren werden Krankenhäuser, die von ihren Ärzten mehr als sechs Bereitschaftsdienste im Monat verlangen, mit einer Geldstrafe belegt.
In einer Erklärung der Assistenzärzte heisst es: „Wie über den gesamten Zeitraum des Protests zuvor, werden wir auch in diesem Fall die Mehrheitsentscheidung respektieren.“

Treffen der Regierungschef von Rumänien und Israel

Israel und Rumänien haben beschlossen, gemeinsame Projekte in den Bereichen Infrastruktur, Energie und insbesondere im Agrarsektor zu entwickeln, eine enge Zusammenarbeit werden zudem in der Aussen- sowie Sicherheitspolitik angestrebt, sagte Regierungschef Emil Boc am Donnerstag in Jerusalem nach Gesprächen mit seinem israelischen Amtskollegen Benjamin Netanjahu auf einer gemeinsamen Pressekonferenz. Rumänien sei zudem entschlossen, den Staat Israel in seinen Bemühungen um die Bekämpfung terroristischer Attacken zu unterstützen, erklärte der rumänische Ministerpräsident anlässlich seines zweitätigen Israel-Besuchs.
Beide Regierungen wollen künftig möglichst transparente Massnahmen zur Förderung der Investitionen ergreifen und auch Steuererleichterungen ins Auge fassen, um den Standort Rumänien für israelische Investoren und, umgekehrt, Israel für die rumänischen Unternehmer attraktiv zu machen, erläuterte Boc. Der Ministerpräsident war in Begleitung einer siebenköpfigen Ministerriege nach Israel gereist, wo die rumänischen Ressortchefs mehrere Kooperationsabkommen mit ihren israelischen Amtkollegen unterzeichneten − unter anderen in den Bereichen Arbeit, Gesundheit, Bildung und Umwelt.
Von der israelischen Presse über die Wirtschaftslage in Rumänien angesichts der Schuldenkrise in Europa befragt, erläuterte Boc, dass Rumänien seit zwei Jahren eines der drastischsten Sparpakete in Europa geschnürt habe, das Land habe sich inzwischen makroökonomisch stabilisieren können. „Hätten wir die harten Einschnitte nicht gewagt, würde Rumänien heute ein Defizit von 14% aufweisen, so aber erwarten wir 2011 ein Defizit von 4,4%. In den kommenden Jahren streben wir bereits ein Nulldefizit an“, sagte der rumänische Regierungschef. Der israelische Ministerpräsident Netanjahu fügte in diesem Punkt hinzu, dass das, „was Sie für Rumänien tun, viel Mut voraussetzt“.

Wird Israel zur Diktatur?

Die Chefin der Oppositionspartei Kadima, Tzipi Livni, warnte am Mittwoch, dass das jüngst verabschiedete Verleumdungsgesetz Israel von der Demokratie zur Diktatur führen wird. „Wir waren immer stolz auf uns als einzige Demokratie im Nahen Osten. Jetzt wollen die arabischen Staaten demokratisch werden und wir bewegen uns hin zur Diktatur“, sagte Livni in der Knesset-Vollversammlung bei der einige neue Gesetzesentwürfe diskutiert wurden. Das wohl umstrittenste Gesetz ist das Verleumdungsgesetz, welches die maximale Kompensierung für üble Nachrede und Verleumdung sichert. „Bald werden sie wohl Papageien in den Nachrichtenanstalten einstellen, die schön ihre Reden nachplappern“, griff Livni Ministerpräsident Netanjahu in der Sitzung an. „Die Kadima-Partei“, versprach sie, „wird weiterhin für Pressefreiheit kämpfen.“ Der Vorsitzende des Komitees für Auswärtige Angelegenheiten und Verteidigung Shaul Mofaz (Kadima) verglich das Gesetz sogar mit George Orwells „1984“, der Geschichte eines totalitären Überwachungsstaates. Danny Danon (Likud) schlug zurück: „Wir wissen sehr wohl was Demokratie ist und wenn wir an bestimmte Rechtsvorschriften glauben und sie aber nicht durchsetzen, betrügen wir unsere Wähler.“

Gilad Shalit ist wieder zu Hause

Gilad Schalit traf sich nach seiner Ankunft in Tel Nof mit seinen Eltern und Ministerpräsident Netanjahu. Gilad salutierte dem Ministerpräsidenten. Eine herzliche Umarmung mit seinem Vater folgte, die Netanjahu glücklich betrachtete (siehe Bild). In einer Ansprache nach dem Empfang sagte Netanjahu, dass er vor zweieinhalb Jahren bei seinem Amtsantritt die Akte Schalit auf seinem Tisch hatte und es sich zum Ziel setzte, Gilad lebend nach Hause zu bringen, bevor es zu spät ist und er ins nirgendwo verschwindet. Diese Mission sieht er heute als erfüllt an. Die Hamas sei der Forderung nachgekommen, dass die Terroristen nicht nach Judäa und Samaria entlassen werden, um für die Sicherheit der israelischen Bevölkerung zu garantieren…

Israel entschuldigt sich für Tod von ägyptischen Polizisten

Israel hat die Verantwortung für den Tod von fünf ägyptischen Polizisten übernommen, die während einer Anschlagsserie bei Eilat im August getötet worden waren. Verteidigungsminister Ehud Barak entschuldigte sich am Dienstag formell bei der Regierung in Kairo.
Zuvor war eine israelische Delegation in die ägyptische Hauptstadt gereist und hatte der dortigen Übergangsregierung den Entwurf einer Entschuldigung zur Bestätigung vorgelegt. Barak teilte laut der Tageszeitung „Jerusalem Post“ mit, die Untersuchung des Vorfalls durch die israelische Armee habe Grund zu der Entschuldigung gegeben.
Am 18. August hatten mehrere Terroristen bei Eilat die Grenze von Ägypten nach Israel überquert und acht Israelis ermordet. Bei dem anschließenden Schusswechsel zwischen israelischen Sicherheitskräften und Terroristen auf der Sinai-Halbinsel wurden fünf ägyptische Polizisten getötet. Ägypten hatte der israelischen Armee daraufhin vorgeworfen, sie habe seine Souveränität verletzt, da sie in ägyptisches Gebiet gefeuert habe. Die Regierung in Kairo forderte eine Entschuldigung. Israel hatte bislang nur Bedauern über den Tod der Polizisten geäussert. Nach dem Vorfall hatten wütende Demonstranten vor der israelischen Botschaft in Kairo mehrfach demonstriert und schliesslich das Gebäude gewaltsam gestürmt.

Netanyahu trifft sich mit den Bürgermeistern der arabischen Kommunen

Ministerpräsident Binyamin Netanyahu hat sich am Dienstag mit den Mitgliedern des Komitees zur Vertretung der arabischen Kommunen in Israel getroffen.
Bei dem Treffen wurden die wichtigsten Probleme der arabischen Gemeinden angesprochen – eine Verbesserung der Wohnungssituation, die Notwendigkeit den Anteil der arbeitenden Bevölkerung, vor allem unter den Frauen, zu stärken sowie eine Verbesserung der Verkehrsinfrakstruktur in den arabischen Gemeinden. Ein weiteres Thema war die Sesshaftwerdung der Beduinen im Negev.
Netanyahu unterstrich während der Gespräche, dass er der Förderung der arabischen Gemeinden grosse Wichtigkeit beimesse und erklärte, besonders eine Integration in die israelische Wirtschaft könne langfristig zu einer Verbesserung der Lebensqualität führen.
Der Ministerpräsident äusserte sich auch zu den Akten von Vandalismus in Jaffo und Tuba Zangaria in der letzten Woche. Er betonte, er werde keine Verletzung der Rechte der arabischen Bürger zulassen.

Chemieunterricht für Netanjahu

Der israelische Nobelpreisträger Daniel Schechtman hat Premierminister Benjamin Netanjahu eine Lehrstunde in Chemie erteilt. Am Donnerstag unterrichtete er ihn in der Residenz des Regierungschefs über die Forschungen, die ihm die diesjährige Auszeichnung eingebracht haben.
Mit einem Filzstift erläuterte Schechtman dem Premier auf einer weißen Tafel, was es mit den Quasikristallen auf sich hat. Diese hatte der Professor der Technischen Universität Haifa (Technion) im Jahr 1982 entdeckt – und war damit erst einmal bei den Vertretern seiner Zunft auf Widerstand gestossen. Doch der Israeli führte seine Forschungen beharrlich fort – und wurde nun dafür belohnt: Am Mittwoch verkündete das Komitee in Stockholm, dass Schechtman den diesjährigen Chemienobelpreis erhalten soll. Dieser wird am 10. Dezember verliehen.
An dem Treffen mit Netanjahu nahmen auch der Präsident des Technions, Peretz Lavie, und der israelische Bildungsminister Gideon Sa´ar teil. Zudem war der Wissenschaftsminister Rabbi Daniel Herschkovitz zugegen. Der ehemalige Dekan der mathematischen Fakultät am Technion hat eines von Schechtmans Kindern getraut, heißt es in einer Mitteilung aus dem Büro des Regierungschefs…

Juden in USA verschreckt Obamas israelkritische Haltung

Die amerikanischen Juden verweigern US-Präsident Barak Obama zunehmend die Unterstützung. Das zeigen neue Umfragen. Grund ist Obamas israelkritische Haltung. Bei der Präsidentenwahl 2008 konnte sich Obama noch darüber freuen, dass ihn etwa 80 Prozent der amerikanischen Juden unterstützt hatten. Doch dann zeigte sich, dass der neue US-Präsident eine andere politische Linie verfolgte als seine Amtsvorgänger. Unvergessen ist Obamas Rede in Kairo im Juni 2009. Darin verglich er die Lebensumstände der Palästinenser unter israelischer Herrschaft mit denen der Juden unter den Nazis und der Schwarzen unter der Apartheid. Auch fiel auf, dass Obama in seinen Reden die Muslime und den Islam stets ausführlich lobt und würdigt. Dagegen nutzte er im vergangenen Jahr seine Grussbotschaft zum jüdischen Neujahrsfest nur dazu, um einen Palästinenserstaat zu propagieren. Und auch in vielen Kleinigkeiten zeigte sich der neue Stil im Weissen Haus – etwa, als Obama die Hilfe nach der Erdbebenkatastrophe in Haiti würdigte und alle möglichen Staaten aufzählte. Nur Israel liess er aus – dabei hatte der kleine jüdische Staat nach den USA das grösste und bestausgerüstete Hilfsteam vor Ort. Das alles hat Obama in seiner Heimat nicht nur jüdische Wähler gekostet, sondern auch finanzielle Unterstützung. Ein Drittel der jüdischen Spender, die 2008 seinen Wahlkampf unterstützten, hat dies für die Widerwahl-Kampagne bereits ausgeschlossen. Bemerkenswert ist zudem, dass Obamas Kurs ihm keine erhöhte Popularität in den muslimischen Ländern eingebracht hat: Auch dort wird nach neuen Erhebungen seine Politik stetig schlechter bewertet.

Netanyahu: „Wir sind jederzeit zu direkten Verhandlungen bereit.“

Wie in den letzten beiden Tagen bereits berichtet, hat Ministerpräsident Binyamin Netanyahu dem arabischen Sender „Al-Arabiya“ ein ausführliches Interview gegeben.
Darin nahm er Stellung zu verschiedenen Themen der Außenpolitik. Im Folgenden Auszüge aus dem Interview:
Gefragt nach seiner Einstellung zum „arabischen Frühling“ erklärte Netanyahu:
„Die grosse Frage ist, wohin der arabische Frühling geht. Wenn er sich in Richtung Demokratie und Reformen bewegt, vielleicht auch in Richtung eines kontrollierten Reformprozesses, von Modernisierung und grösserer Freiheit, die die arabischen Völker verdient haben, dann ist dies gut für Israel. In der arabischen Welt gibt es viele junge Menschen, die sich eine andere Zukunft wünschen. Wenn der arabische Frühling sich aber in Richtung einer Diktatur im iranischen Stil bewegt, wie es leider auch im Libanon geschehen ist, dann ist das schlecht. Es ist schlecht für die Menschen dort, aber auch für den Frieden.
[…] Ich hoffe, wir können eines Tages zusammensitzen, und ich könnte Ihnen sagen, dass Israel nicht mehr die einzige Demokratie im Nahen Osten ist sondern noch viele arabische Demokratien existieren. Ich verstehe, dass dies noch dauern wird und, dass es Rückschläge geben wird. Doch es wäre wunderbar. Nur wenn es echte Demokratien in der arabischen Welt, in arabischen Ländern gäbe, gäbe es auch echten Frieden. Eine echte Demokratie bildet den Willen des Volkes ab, und die meisten Menschen – Araber, Juden, jeder – möchten nicht, dass ihre Söhne und Töchter auf dem Schlachtfeld sterben. Sie wollen Frieden. Daher ist es gut für den Frieden, wenn sich die Demokratie ausbreitet.“

Türkische Regierung brüskiert Israel

Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan setzt in der Aussenpolitik zunehmend auf raue Töne und Konfrontation. Nur einen Tag nach seiner Ankündigung, die Beziehungen der Türkei zur EU im kommenden Jahr für sechs Monate einzufrieren (weil Zypern dann die Ratspräsidentschaft innehat) und in der Zypernfrage keine Zugeständnisse mehr zu machen, sorgte Erdogan mit einer Äusserung zum gespannten Verhältnis zu Israel für Schlagzeilen: Er möchte den von Israel abgeriegelten Gaza-Streifen besuchen – und zwar nicht von Israel aus, sondern über Ägypten.
Im offenen Gegensatz zu dieser Ankündigung bemühen sich Diplomaten seit Monaten, in vertraulichen Gesprächen die Dauer-Krise zwischen der Türkei und Israel beizulegen. Auslöser für die Spannungen war der Tod von neun türkischen Aktivisten beim israelischen Angriff auf die Gaza-Flotille im Mai vergangenen Jahres. Die Türkei verlangt eine Entschuldigung und Entschädigungszahlungen Israels an die Familien der Opfer. Offiziell lehnt Israel beides ab.
Bei den vertraulichen Gesprächen deutet sich aber offenbar eine Lösung an. Botschafter Özdem Sanberk, einer der türkischen Unterhändler, sagte vor wenigen Tagen, er rechne mit einer Beilegung der Krise bis Ende des Monats. Auf beiden Seiten gebe es den politischen Willen dazu, heißt es, vor allem Jerusalem scheine an einer Lösung interessiert zu sein.
Der Zeitung „Radikal“ zufolge rief die Türkei die Israelis auf, die Entschuldigung spätestens am Mittwoch zu veröffentlichen. An diesem Tag soll eine Untersuchungskommission der UN ihren Bericht über den israelischen Angriff vorlegen. Sollte Israel dieses Datum verstreichen lassen, würde sich die Krise vertiefen. In vertraulichen Gesprächen wird um jedes Wort gerungen – etwa um die Frage, ob es ausreicht, wenn Israel sein „Bedauern“ über den Tod der Aktivisten ausdrückt, ohne sich formell zu entschuldigen…