In den vergangenen zehn Jahren sind Tausende jüdische Israelis nach Berlin gezogen – manche bleiben nur ein paar Monate, andere lassen sich dauerhaft nieder und gründen hier Familien. Das multikulturelle Flair erinnert viele Israelis an ihre Heimat – gleichzeitig lässt es sich an der Spree billiger leben als in anderen europäischen Metropolen. Die Party steigt im zweiten Hinterhof im Berliner Wedding, in einer Fabriketage. In dem weiten Raum haben sich Israelis und Deutsche unentwirrbar zusammengefunden – an der Bar, auf Sofas am Rande des Raums, auf der Tanzfläche, an Café-Tischen. Die meisten sind zwischen 20 und 30 Jahre alt. Der Dielenboden und die Wände aus rotem Klinkerstein geben dem Fest eine warme Atmosphäre. An diesem Donnerstagabend herrscht heitere Stimmung in der Fabriketage. Das Erstaunlichste ist, dass diese Heiterkeit, das Tanzen, das Reden, das Lachen so selbstverständlich wirken, als sei es nie anders gewesen in dieser Stadt. Als hätten Juden und Nichtjuden hier immer genau so miteinander gefeiert…
Gesellschaft
Demonstrationen nach Frauenmorden
Rund 1.000 Demonstranten haben am Dienstag in Haifa gegen Gewalt gegen Frauen in der arabischen Gesellschaft protestiert. Anlass für die Kundgebung war der Tod einer 18-jährigen Araberin aus der nordisraelischen Stadt Sachnin. Die Jugendliche Machrus Subida‘at wollte einen Streit zwischen ihrer Schwester und einer Familie aus Haifa schlichten. Sie wurde dabei durch ein 17-jähriges Mitglied der rivalisierenden Familie tätlich angegriffen, schreibt die Tageszeitung „Yediot Aharonot“. „Wir versuchen, eine Jugendbewegung zu beginnen, die tätig sein wird, um Gewalt in allen Religionen zu verhindern“, sagte Issam Hadad, einer der Initiatoren der Kundgebung in Haifa. Ranghohe muslimische und christliche Vertreter führten den Marsch an, der am Rathaus endete…
Einwohner Jerusalems sind mit ihrer Stadt hoch zufrieden
Heute feiert Israel den Jerusalem-Tag. Es ist der 46. Jahrestag der Wiedervereinigung der Hauptstadt. Tausende Israelis ziehen singend und tanzend mit blauweissen Israelfahnen durch die Jerusalemer Altstadt. Die Bürger von Jerusalem sind glücklicher als Bewohner anderer israelischer Städte. Zudem steigt die Zahl der Arbeitsplätze in der Hauptstadt weiter an. Das hat eine amtliche Studie belegt, die zum Jerusalem-Tag veröffentlicht wurde…
Ölberg in Jerusalem wird zur Müllkippe
Der älteste und grösste jüdische Friedhof der Welt gleicht einer Müllkippe. Die berühmte Ruhestätte auf dem Ölberg in Jerusalem wird seit längerem von jugendlichen Vandalen und Kriminellen heimgesucht. Schon vor zwei Jahren hatte sich der israelische Rechnungshofpräsident Micha Lindenstrauss negativ über die Zustände auf dem Ölberg geäussert. „Die Sanierung des Friedhofs geht nur im Schneckentempo voran, die Sicherheitsmassnahmen sind dort extrem schlecht und Vandalismus und kriminelle Zwischenfälle häufen sich.“, schilderte Lindenstrauss damals die Lage. Seitdem haben sich die Verhältnisse nur wenig verbessert…
Weltkriegsbombe entschärft
In Deutschland und anderswo in Europa ist es beinahe schon Alltag, in Israel jedoch die Ausnahme: Am Sonntag ist in der Nähe des Flughafens Sde Dov in Tel Aviv eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg entschärft worden, die kurz vor dem diesjährigen Unabhängigkeitstag dort entdeckt worden war. Bevor die Sprengmeister an die Arbeit gingen, war ein Schutzschirm um die 250 kg schwere Bombe gelegt worden. „Hätten wir den Schutz nicht gebaut, hätten wir 4.000 Anwohner evakuieren müssen“, erklärte der zuständige Major…
An orthodoxen Schulen weiterhin kein Mathematik-Unterricht
Der geistliche Führer der ultraorthodoxen Juden, Rabbi Aharon Shteinmann, unterstrich, dass es an den orthodoxen Schulen weiter keinen Unterricht in säkularen Fächern geben werde. Die neue Regierung hatte gedroht, sie werde Zuschüsse an jene Schulen drastisch kürzen, an denen Fächer wie Englisch und Mathematik nicht gelehrt würden.
Thorazitat des Tages – Thora-Parascha
„Eine weiche Zunge bricht Knochen“ (Sprüche Salomons 25. Kapitel, Satz 15); Thora-Parascha: „BeHar und Bechukotei – Auf dem Berg und in meinen Gesetzen“; Wochenabschnitt: 3. Mose 25,1 bis 27,34; Haftara-Prophetenlesung: Jeremia 16,19-17,14
Kampfansage an Ultraorthodoxe oder nur ein Gleichbehandlung
Die zahlreichen Privilegien und finanziellen Hilfen, die ultraorthodoxe Familien in Israel erhalten, erregen seit langem die Gemüter vieler Säkularer. Israels neuer Politstar Finanzminister Jair Lapid will jetzt damit aufräumen. Der ehemalige Fernsehjournalist und Buchautor Lapid war mit seiner Partei Jesch Atid bei der Wahl im Jänner überraschend zur zweitstärksten Kraft hinter dem Bündnis Likud-Beiteinu von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu geworden. Lapid hatte sich im Wahlkampf insbesondere für eine Entlastung der Mittelschicht und die Einbeziehung Ultraorthodoxer (Haredim) in die gesellschaftlichen Lasten wie den Wehrdienst starkgemacht. Seine Partei sprach sich im Wahlkampf für die Einführung der Wehrpflicht für alle in Israel aus – bisher sind streng orthodoxe Juden und arabischstämmige Israelis davon ausgenommen…
Wie sagt man auf Chinesisch „Abitur“?
In den kommenden beiden Monaten heisst es für die israelischen Zwölftklässler antreten zu den Abiturprüfungen. Für 20 Schüler im Land steht ein ganz besonderes Fach auf dem Prüfungsplan: Sie büffeln seit mehreren Jahren Chinesisch. Genau 818 Schülerinnen und Schüler verteilt auf 29 Klassen an 26 Schulen im Land haben sich in diesem Jahr für das exotische Fach entschieden. „Alle meine Schüler haben ein grosses Interesse an Fremdsprachen“, so Nirit Malachi, die an der Rishonim-Schule in Rishon le-Zion Chinesisch lehrt. „Der Unterricht ähnelt manchmal einer Chorprobe und manchmal eher einer Malstunde. Da Chinesisch eine tonale Sprache ist, singe ich den Schülern die Laute wieder und wieder vor, und sie singen sie mir nach. Den richtigen Ton zu treffen, ist sehr wichtig, sonst kann man die Bedeutung nicht verstehen.“ Eine Malstunde ist der Unterricht dann, wenn Malachi neue Schriftzeichen einführt; jede Stunde lehrt sie zehn neue Zeichen, wie sie zu malen sind, ihre Geschichte und natürlich die Bedeutung…
Eine Bewegung, die Fortführung der Shoah
Was man über sogenannte „Messianische Juden“ wissen sollte. Sie sind eine Bewegung, die entweder auf Ignoranz, auf Böswilligkeit oder der Absicht, das jüdische Volk zu zerstören, basiert. Teilweise kommen auch alle drei Komponenten gleichzeitig zusammen. Diese Bewegung basiert auf Ignoranz, weil sie sowohl Judentum als auch Christentum missdeutet, missversteht und entstellt. Das Judentum wird verdreht, weil historisch, theologisch, halachisch und auch praktisch ein Jude, der sich als Anhänger des christlichen Messias bezeichnet, sofort aufhört defacto ein Jude zu sein, obwohl er es physisch immer bleibt…