Israels Ministerpräsident Binyamin Netanyahu hat in einer Fragestunde der Knesset zur aktuellen politischen Lage im Nahen Osten Stellung genommen. Dabei unterstrich er, dass die primäre Wurzel der Instabilität in der Region der Iran sei.
„Es gibt allgemeine Auffassungen, die, wenn sie immer wieder wiederholt werden, den Status einer selbstverständlichen Wahrheit erhalten, bis den Leuten, die sie als Wahrheit verkünden, die Realität ins Gesicht schlägt. Eine dieser Wahrheiten ist seit Jahren, dass die Wurzel des Problems im Nahen Osten, der Instabilität in unserer Region, vom israelisch-palästinensischen Konflikt herrührt.“
„Aber das ist nicht die Wurzel des Problems. Ich sage, nicht dass der israelisch-palästinensische Konflikt kein entscheidendes Problem ist, das einer Lösung harrt. Er ist ein Problem, dass eine Lösung braucht, und ich komme in einer Minute dazu. Aber über Jahre hinweg hat man uns erzählt, dass hier die Wurzel der Sache liegt und es dies ist, was die verschiedenen Kräfte in der Region daran hindert, sich zusammenschliessen, um die Gefahren abzuwehren.
Was in den letzten Wochen und Tagen sehr klar geworden ist und nicht ignoriert werden kann, ist, dass der Ursprung des Problems der Instabilität im Nahen Osten vor allem anderen der Iran ist. Dies ist nicht belanglos. Es war streitig, und wir mussten darüber streiten. Ich persönlich habe darüber gestritten und gesprochen, es mit den Führern der Welt und der gesamten Öffentlichkeit diskutiert, auch in diesem Haus. Was wir nun entdecken, ist, dass es nun ein sehr viel breiteres Einverständnis unter den Führern der Welt und diplomatischen Instanzen und Strategen gibt, dass die grösste Bedrohung für den Weltfrieden und den Frieden in dieser Region gegenwärtig ein atomarer Iran ist. Ich denke, dies sollte zuallererst anerkannt werden…
Politik
Zur Frage des palästinensischen „Rechtes auf Rückkehr“
Das Jerusalem Center for Public Affairs hat eine ausführliche Analyse von Oberstleutnant i.R. Jonathan D. Halevi zur Rolle des ‚Rechtes auf Rückkehr‘ der palästinensischen Flüchtlinge in den Staat Israel veröffentlicht. Die Forderung ist ein wesentlicher Hemmschuh für das Erreichen eines Endstatusabkommens zwischen Israel und der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA).
Der Beitrag geht im Einzelnen den Positionen der wesentlichen Faktoren innerhalb der PA nach, die durchweg an der Vorstellung festhalten, dass alle palästinensischen Flüchtlinge nach einem Friedensschluss in israelisches Hoheitsgebiet zurückkehren können sollten.
„Das Recht auf Rückkehr wird im palästinensischen Volk als sakrosankt betrachtet, und es gibt dort niemanden, der es bestreitet. Die Vertreter des palästinensischen Volkes, einschliesslich der PLO und der Palästinensischen Autonomiebehörde, gründen ihre Position zur Frage der Lösung des Konflikts auf ‚Gerechtigkeit‘ statt auf ‚Kompromiss‘. ‚Gerechtigkeit‘ bedeutet aus palästinensischer Perspektive die Realisierung der Rechte der palästinensischen Flüchtlinge in Übereinstimmung mit all den Beschlüssen der internationalen Einrichtungen, allen voran der UN-Resolution 194, die sie als Sanktionierung des Rechts der Flüchtlinge auf Rückkehr und Entschädigung verstehen.
Die Formel von einer ‚gerechten und vereinbarten Lösung in Übereinstimmung mit der Resolution 194‘ übermittelt keine implizite Bereitschaft für irgendeinen hypothetischen Kompromiss hinsichtlich des Rechtes auf Rückkehr. ‚Vereinbart‘ meint, man solle Israel dazu zwingen, in die Erfüllung der palästinensischen Forderungen nach ‚Gerechtigkeit‘ einzuwilligen…
Türkei gibt Israel die Schuld an WikiLeaks-Veröffentlichungen
Wer ist verantwortlich für die Veröffentlichung amerikanischer Geheimunterlagen auf der Internetplattform WikiLeaks? Die Türkei hat jetzt den Schuldigen gefunden: Israel. Ein Sprecher von Ministerpräsident Erdogan erklärte, das Offenlegen der Dokumente sei von der israelischen Regierung veranlasst worden, um die Türkei in ein schlechtes Licht zu rücken. „Wir sollten darauf achten, welche Staaten mit der Veröffentlichung zufrieden sind, und Israel ist sehr zufrieden“, sagte Hüseyin Celik, der stellvertretende Vorsitzende von Erdogans Regierungspartei AKP. Ministerpräsident Netanjahu hatte angemerkt, die Geheimdokumente zeigten, dass nicht nur Israel im Iran eine Gefahr für die Region sehe, sondern auch die arabischen Nachbarstaaten. Für die Türkei ist die Veröffentlichung der Geheimdokumente dagegen peinlich: In einer Depesche aus dem Jahr 2004 hatte der damalige US-Botschafter Edelman behauptet, Regierungschef Erdogan verfüge über acht Konten bei schweizerischen Banken. Erdogan bestreitet dies energisch. In Israel betrachtet man die Behauptung der Türkei als weitere anti-jüdische Verschwörungstheorie des ehemaligen Verbündeten. Mittlerweile werden immer neue Details aus den US-Veröffentlichungen bekannt. So berichteten israelische Medien, dass der pakistanische Geheimdienst Israel im Jahr 2009 vor drohenden Anschlägen auf jüdische Ziele in Indien gewarnt habe.
625 neue Wohnungen in Ost-Jerusalem
Das israelische Innenministerium hat einem Medienbericht zufolge den Bau von 625 neuen Wohnungen in einer jüdischen Siedlung im hauptsächlich von Arabern bewohnten Ostteil von Jerusalem erlaubt.
Die Wohnungen sollten in der Siedlung Pisgat Seew entstehen, berichtete das Nachrichtenportal Inet am Mittwochabend auf seiner Website unter Berufung auf Vertreter des Ministeriums. Erst am Montag hatte die Stadtverwaltung von Jerusalem in der ebenfalls im Ostteil der Stadt liegenden Siedlung Gilo den Bau von 130 neuen Wohnungen für jüdische Familien erlaubt.
Der israelische Siedlungsbau in den palästinensischen Gebieten ist einer der Hauptstreitpunkte bei den gegenwärtigen Friedensverhandlungen zwischen Israel und den Palästinensern. Die Friedensgespräche waren Anfang September wieder aufgenommen worden.
Nachdem wenige Wochen später aber ein israelischer Stopp des Siedlungsbaus im Westjordanland auslief und nicht verlängert wurde, kamen die Gespräche wieder zum Erliegen.
Ex-Generalstabschef Halutz wird Kadima-Mitglied
Der frühere israelische Generalstabschef Dan Halutz ist am Donnerstag der Kadima-Partei beigetreten. Für die kommenden Parlamentswahlen will er um einen aussichtsreichen Listenplatz kandidieren. Die Kadima-Vorsitzende Zippi Livni begrüste die Entscheidung des früheren Armeechefs.
„Ich betrete die Welt der Politik nach tiefgehenden Überlegungen“, sagte Halutz laut einem Bericht der „Jerusalem Post“. „Die Kadima-Partei passt zu meinen politischen Ansichten. Ich glaube, dass Kadima die Partei ist, die den Staat Israel zu den richtigen Entscheidungen führen wird.“
Livni bezeichnete den Beschluss zum Beitritt als „Beweis für den zunehmenden Trend, dass sich Leute mit den Werten von Kadima identifizieren“. Sie rechne mit vielen weiteren Kandidaten…
Die Schweiz kritisierte Israel scharf
Die UNO-Generalversammlung in New York hat am Dienstag die Lage im Nahen Osten besprochen. Die Schweiz kritisierte dabei Israels Verhalten scharf.
Die Schweiz rief die israelische Regierung dazu auf, den illegalen Siedlungsbau in palästinensischen Gebieten zu stoppen und die drastischen Handelseinschränkungen im Gazastreifen aufzuheben. Der andauernde Siedlungsbau verletze internationales Recht und untergrabe die Friedensverhandlungen, sagte der Schweizer UNO-Botschafter in New York, Paul Seger, gemäss Redetext.
Die von Israel eingeführten Restriktionen der Bewegungsfreiheit und des Handels stünden in keinem Verhältnis zum gesuchten militärischen Vorteil und seien deshalb illegal, sagte Seger in der Generalversammlung am Dienstagnachmittag…
Israel und Philippinen unterzeichnen Zollabkommen
Israels stellvertretender Aussenminister Danny Ayalon und die Botschafterin der Philippinen in Israel, Petrolina P. Garcia, haben am Dienstag ein Abkommen über gegenseitige Hilfe und Zusammenarbeit in Zollangelegenheiten zwischen beiden Ländern unterzeichnet.
Das Abkommen ist das erste seiner Art zwischen Israel und den Philippinen. Es legt Parameter für den Informations- und Wissensaustausch fest, der den Handel sowie die Untersuchung und Verfolgung von Zollverstössen erleichtern wird.
Ayalon betonte: „Dieses Abkommen stellt eine wichtige Wegmarke innerhalb von Israels Beziehungen mit den Philippinen dar, insbesondere angesichts des jüngsten steilen Anstiegs im Handelsvolumen zwischen beiden Ländern. Asien wird zu einem zentralen Faktor in der Weltwirtschaft, und das israelische Aussenministerium arbeitet mittels einer Vielzahl von Kanälen auf die Präsenzsteigerung der israelischen Wirtschaft in ganz Asien hin.“…
Ukrainische Zeitschrift ehrt israelische Botschafterin
Das ukrainische Magazin „Focus“ hat die israelische Botschafterin Zina Kalay Kleitman unter die zehn einflussreichsten Ausländerinnen in Osteuropa gewählt. Während ihrer Amtszeit war die Visumspflicht zwischen Israel und der Ukraine aufgehoben worden.
Wie die Tageszeitung „Jediot Aharonot“ berichtet, hat das renommierte Magazin jedoch bei der Begründung einen anderen Schwerpunkt: Die Israelin sei in die Liste aufgenommen worden, weil sie einen Beitrag dazu geleistet habe, dass „ukrainische Verbrecher, die sich derzeit im Heiligen Land aufhalten“, nun ausgeliefert würden. Kalay Kleitman, die ihre vierjährige Amtszeit im Sommer beendet, sagte allerdings gegenüber der israelischen Zeitung: „Ich bin nicht verantwortlich dafür und weiss nicht, ob wir jemanden auszuliefern haben. Diese Angelegenheit wird auf einer professionellen Ebene behandelt; definitiv nicht von mir oder dem Aussenministerium.“
Die Botschafterin fügte hinzu: „Ich sehe es als Ehre an. Ich habe genauso viel beigetragen wie jeder andere Botschafter oder Diplomat. Ich bin sehr froh, dass das Abkommen zur Aufhebung der Visa während meiner Amtszeit unterzeichnet wurde.“
Der Sprecher des israelischen Aussenministeriums, Jossi Levi, teilte mit, das Ministerium sei „sehr stolz auf unsere Botschafterin in Kiew. Es zeigt, dass ein guter Botschafter seine Handschrift auf dem sozialen und kulturellen Leben des Landes hinterlassen kann, in dem er dient“.
Knesset beschliesst Volksabstimmungsgesetz zu annektierten Gebieten
Die Knesset hat am Montag ein Gesetz verabschiedet, dass jegliche Entscheidung über einen Abzug von israelischem Hoheitsgebiet an ein Referendum bindet. Das mit einer Mehrheit von 65 gegen 33 Stimmen (und 22 Enthaltungen) beschlossene Gesetz tritt unmittelbar in Kraft.
Da das Gesetz sich nur auf souveränes israelisches Territorium bezieht, würde für einen Abzug aus Teilen des Westjordanlands eine Volksabstimmung erforderlich sein. Eine solche wäre jedoch für eine Aufgabe Ostjerusalems oder der Golan-Höhen erforderlich, da beide von Israel annektiert wurden. Auch die Abtretung israelischer Gebiete im Rahmen eines Gebietstauschs mit den Palästinensern zur Wahrung der Siedlungsblöcke müsste durch ein Referendum bewilligt werden.
Würde bei zukünftigen Abzugsplänen eine Zweidrittelmehrheit in der Knesset gefunden werden, wäre keine Volksabstimmung fällig.
Das von Likud-Abgeordneten initiierte Gesetz wurde auch von Ministerpräsident Binyamin Netanyahu unterstützt. Oppositionsführerin Tzipi Livni stimmte mit der grossen Mehrheit ihrer Fraktion dagegen. Den Abgeordneten der Arbeitspartei (AVODA), die der Regierungskoalition angehört, stand es frei, sich ihrem Gewissen nach zu entscheiden. Die meisten von ihnen votierten dagegen; nur ein Avoda-Minister, Shalom Shimhon stimmte dafür, die drei anderen, darunter der Parteivorsitzende Ehud Barak, enthielten sich der Stimme…
Siedler demonstrieren gegen neuen Baustopp
Der israelische Ministerpräsident Netanyahu hatte einen allfälligen Baustopp angekündigt, um die Nahostverhandlungen wieder in Gang zu bringen. Dagegen haben nun tausende Siedler demonstriert.
Die israelischen Siedler haben ihre Proteste gegen einen erwarteten neuen Baustopp im Westjordanland verschärft. Mehrere tausend Siedler demonstrierten am Sonntag vor dem Amtssitz des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu in Jerusalem, wie israelische Medien berichteten.
Dort fand zu dem Zeitpunkt die wöchentliche Kabinettssitzung statt. Die Demonstranten hielten Spruchbänder in die Höhe und riefen Slogans gegen einen Baustopp. «Wir werden dieses Land nicht hergeben» und «Yes you can – say no», hiess es auf einigen Schildern. In zahlreichen jüdischen Schulen im Westjordanland fand aus Protest gegen ein neues Moratorium kein Unterricht statt.
Israels Regierung wartet vor einer Entscheidung über einen neuen Baustopp im Westjordanland auf schriftliche Garantien der USA. Die Minister fordern unter anderem eine Zusage, dass das Moratorium nicht für den arabischen Ostteil Jerusalems gelten soll. Zudem soll es nach Ablauf von drei Monaten ausdrücklich nicht wieder verlängert werden…