Konkurrenz um Helden der Lüfte


art_iaf-1948-planeGleich drei Filmemacher arbeiten an Dokumentationen über die Anfänge der israelischen Luftwaffe. Dabei ist ein Streit um den Zugang zu Zeitzeugen ausgebrochen.

Sie waren Freiwillige, kamen ganz überwiegend aus dem Ausland und brachten Erfahrung als Kampfflieger im Zweiten Weltkrieg mit: Vor 65 Jahren trugen diese jungen Männer als Piloten der israelischen Luftwaffe zur Gründung und zum Fortbestand des jüdischen Staates bei. Gut 90 Prozent der jüdischen Kampfflieger waren nicht in Palästina zuhause, sondern stammten vorwiegend aus der angelsächsischen Welt. Insgesamt haben 4000 ausländische Freiwillige auf israelischer Seite am Befreiungskrieg teilgenommen. Nur einige Dutzend davon waren Piloten.

Nun steht die Handvoll der heute noch lebenden «Machal»-Piloten (Abkürzung des hebräischen Begriffs «Mitnadvei Hutz LaAretz», Freiwillige von ausserhalb des Landes) im Mittelpunkt eines neuen Konfliktes. In den USA arbeiten gleich drei Filmemacher an Dokumentationen über die fliegenden Helden des Unabhängigkeitskrieges. Darunter dürfte dank ihres Nachnamens Nancy Spielberg am bekanntesten sein, die jüngste unter den drei Schwestern des berühmten Regisseurs. Ihr Film soll den Namen «Above and Beyond: The Creation of the Israeli Air Force» tragen.

Mike Flint war dagegen nicht nur für das Hollywood-Studio Paramount tätig, sondern verfügt als Sohn eines Machal-Veteranen auch über einen persönlichen Bezug zu dem Thema seines Films unter dem dramatischen Titel «Angels in the Sky: The Birth of Israel». Sein Vater Mitchell Flint hatte während des Zweiten Weltkrieges gegen die Japaner gekämpft und trat 1948 der legendären Staffel 101 der israelischen Luftwaffe bei.

Daneben arbeitet Boaz Dvir von der University of Florida in Gainesville seit 2007 an der Dokumentation «A Wing and a Prayer». Dvir lehrt Film, stammt aus Israel und hat bereits 20 Veteranen der israelischen Luftwaffe interviewt. Allerdings ist sein Projekt dank eines minimalen Budgets noch unvollendet. Auch Nancy Spielberg erwartet die Premiere ihres Werks erst im Jahr 2015. Ihr Bruder hat einen kleinen Betrag zu ihrem Budget beigesteuert, ist mit dem Projekt aber ansonsten nicht involviert. Allerdings hält Steven Spielberg einen späteren Spielfilm auf Grundlage der Dokumentationen für denkbar.

So sind die drei Filmemacher derzeit vor allem damit beschäftigt, einander die Zeitzeugen abspenstig zu machen. Dvir hat zwar versucht, mit Flint und Spielberg gemeinsame Sache zu machen. Aber dieser Vorstoss ist an den in Hollywood kaum vermeidlichen «kreativen Differenzen» gescheitert. Doch womöglich wird das Publikum dafür in den kommenden Jahren mit gleich drei sehenswerten Beiträgen über ein wichtiges Kapitel der israelischen und jüdischen Geschichte belohnt.

(Photo courtesy of Aliyah Bet & Machal Virtual Museum: Israel’s erste  Kampffleuzeug war die Avia S-199, eine Czechische Version der German Messerschmitt.)



Kategorien:Kultur

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