Palästinenserfamilie hat Fragmente der Schriftrollen vom Toten Meer in der Schweiz gelagert


.Die Entdeckung der antiken Schriftrollen in einer Höhle beim Toten Meer war 1947 eine der grössten archäologischen Sensationen des Jahrhunderts. Die sogenannten Qumran-Schriftrollen enthielten biblische Texte, die über Jahrhunderte buchstabengenau überliefert worden waren. Jetzt machen die alten Papyrusrollen erneut Schlagzeilen: Die palästinensische Familie, die die Rollen damals entdeckte, hat offenbar Fragmente davon jahrzehntelang in einem Schweizer Depot gelagert und bietet sie jetzt zum Verkauf an. Das ärgert die israelische Altertumsbehörde, die die gesamten Rollen als ein kulturelles Erbe des jüdischen Staates betrachtet.

1947 waren rund 15.000 Fragmente von etwa 850 Rollen aus dem antiken Judentum entdeckt worden. Die meisten bestehen aus gegerbtem Ziegen- oder Schafsleder, einige aus Papyrus. Die jetzt neu aufgetauchten Fragmente sollen etwa die Grösse von Briefmarken haben, einige enthalten keine Schriftzeichen. Bei Sammlern sind die Teile der berühmten Schriftrollen heiss begehrt, sie sind bereit, enorme Summen für die archäologischen Schätze auszugeben.

Der grösste Teil der rund 2000 Jahre alten Schriftrollen wird derzeit in einem speziellen Bereich des Israel-Museums in Jerusalem gelagert – abgedunkelt, kühl und bei optimaler Luftfeuchtigkeit. Sie hatten zuvor die Jahrhunderte in Tonkrügen überdauert, bevor sie von einem palästinensischen Hirtenjungen zufällig gefunden wurden. Während die israelische Altertumsbehörde darauf besteht, dass sie der einzige rechtmässige Abnehmer für die begehrten Fragmente sei, kümmert das die palästinensische Antiquitätenhändler-Familie wenig: In der Tageszeitung Haaretz wird sie mit dem Satz zitiert: „Falls irgendjemand interessiert ist – wir sind bereit zu verkaufen!“



Kategorien:Kultur, Nahost

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