
Tel Aviv, Israel. Eine Mutter und ihr Kind tragen Pakete nach Hause.
Foto: © Uriel Sinai/Getty Images
Tel Aviv, Israel. Eine Mutter und ihr Kind tragen Pakete nach Hause. Der Inhalt sind jedoch keine Modeartikel oder Unterhaltungselektronik, sondern Gasmasken. Die Geräte haben die beiden aus einem speziellen Verteilcenter bekommen. Die Israelis fürchten, dass sich der Konflikt in Syrien zum Krieg zwischen mehreren Länedern auswächst und Israel hineingezogen wird.
Unter Israelis wächst die Sorge, im Falle eines von den USA geführten Militärschlages gegen das Assad-Regime selber zum Ziel syrischer Raketen zu werden. Die Nachfrage nach Gasmasken ist jedenfalls in Israel um das Vierfache gestiegen. Angesichts unverhüllter Drohungen aus Damaskus, ein amerikanischer Angriff werde den gesamten Nahen Osten in Brand setzen, laufen die Hotlines an den israelischen Ausgabestellen für Gasmasken heiss. „Wir besitzen strategische Waffen und können Vergeltung üben“, legte am Montag ein Mitarbeiter des syrischen Propagandaministeriums, Halef a-Muftah, in einem Interview nach. „Hauptsächlich“ seien diese Waffen „auf Israel gerichtet“.
Israelische Offizielle aus dem Sicherheitsapparat, die engen Kontakt zu US-Kollegen halten, gehen zwar davon aus, dass Washington eher begrenzte Militärschläge erwäge, die nicht unbedingt syrische Angriffe auf den jüdischen Staat nach sich ziehen würden. Aber im Fernsehen ausgiebig erörterte Schreckensszenarien haben traumatische Erinnerungen an den Golfkrieg von 1991 wachgerufen, als Israels Bevölkerung nächtelang aus Angst vor irakischen Scud-Raketen in abgedichteten Schutzräumen ausharrte. Zur aktuellen Beunruhigung tragen Berichte bei, wonach die der Heimatschutz, nicht über genügend Mittel wie etwa Atropin, das bei Giftgasverletzungen verabreicht wird, verfüge. Auch decken die vorhandenen Gasmasken demnach den Bedarf von nur sechzig Prozent der Israelis. Im Landesnorden ist der Prozentsatz der mit Gasmasken versorgten Israelis allerdings weit höher. Dort wird die Gefahr, unter Beschuss aus Syrien oder auch aus Libanon zu geraten, wo die auf Seiten von Baschar al-Assad kämpfende Hisbollah ein gewaltiges Raketenarsenal gehortet hat, als weit grösser als etwa in Jerusalem oder im südlichen Eilat eingeschätzt.
Derweil warnte der israelische Minister Juval Steinitz am Montag, „der Versuch, Israel zu provozieren, wäre für jeden irrsinnig“. Ebenso hat Premier Benjamin Netanjahu betont, man habe „nicht nur den Finger am Puls der Zeit sondern, wenn nötig, auch am Abzug“. So sehr Israel darauf Wert lege, selber keine Partei im syrischen Bürgerkrieg ergreifen zu wollen, so werde jede Verletzung seiner Souveränität eine harte Antwort nach sich ziehe.
(JNS und Agenturen)
Kategorien:Sicherheit
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