Und wieder einmal hat es Twitter wieder geeschaft an den Börsen für Unruhe zu sorgen. Jetzt sorgte eine Twitter-Meldung der israelischen Luftwaffe für Turbulenzen beim Kurs. Die Händler waren fest davon überzeugt, Israel habe soeben Syrien angegriffen.
So war gestern Panik pur auf dem Parkett Die Ölpreise gerieten in den USA kräftig in Wallung. Der November Brent-Öl-Future sprang innerhalb von zwei Stunden um bis zu 2,80 Dollar nach oben – in der Spitze auf 111,74 Dollar je Barrel. Das war der höchste Stand seit einem Monat. Das Handelsvolumen wiederum schwoll merklich an.
Der Grund: Die Israelischen Streitkräfte hatten über ihren Twitter-Account von einem Angriff ihrer Luftwaffe auf syrische Flughäfen berichtet. Am Markt sorgte dies natürlich reflexartig zum Kauf von Rohöl-Kontrakten. Schließlich schien dadurch eine weitere Eskalationsstufe erreicht.
Und auch der Grund für den vermeintlichen Bombenangriff machte die Händler keineswegs stutzig. Dabei hatten die Israelis sogar noch gemeldet, der Militärschlag solle verhindern, dass „sowjetische“ (!) Waffen in die Hände der Syrer fallen würden.
Tatsächlich hat Israels Luftwaffe in ihrer Twitter-Meldung aber keineswegs auf einen aktuell laufenden Angriff hingewiesen. Vielmehr erinnerte sie in der Botschaft an den Yom-Kippur-Krieg. Dieser war vor 40 Jahren ausgebrochen. Nachdem Israel damals von mehreren arabischen Staaten angegriffen worden war, entschloss es sich zu Vergeltungsschlägen.
Auf die Verwirrung, die die Twitter-Meldung auslöste, reagierten die Israelischen Streitkräfte mit Unverständnis. Ein Sprecher erklärte gegenüber „Reuters“, dass es sich um eine Erinnerungs-Botschaft gehandelt habe. Dies sei auch eindeutig aus dem Inhalt hervorgegangen. Da aber jeder der eifrigen Öl-Trader der erste sein wollte, wurde dieses Detail offenbar nicht rechtzeitig bemerkt.
Der Vorfall zeigt, welche wichtige Rolle soziale Medien wie Twitter mittlerweile im schnelllebigen Handel spielen. Er macht aber auch deutlich, dass die Trader von heute ihre Entscheidungen nicht immer auf der Basis tiefschürfender Recherchen treffen. Und auch mit den Geschichtskenntnissen der heutigen Händler-Generation scheint es nicht unbedingt zum Besten zu stehen.
Immerhin: Der grundlegende Handels-Reflex war absolut richtig. Tatsächlich erzeugte der Yom-Kippur-Krieg von 1973 nicht nur deutlich steigende Ölpreise, sondern am Ende sogar einen regelrechten Ölpreis-Schock. Die Reaktion der Händler kam leider nur 40 Jahre zu spät. (Von Gerhard Heinrich, finanzen100.de / JNS)
Kategorien:Wirtschaft


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