JWC fordert von Deutschland beschleunigte Rückgabe der Gurlitt-Bilder


Entartete-Kunst

Entartete Kunst Otto Dix (Foto: thierry ehrmann at flickr.com CC BY 2.0)

In einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur AFP, hat JWC-Präsident Ronald S. Lauder Deutschland zu einer beschleunigten Rückgabe der Gurlitt-Bilder an die rechtmässigen Besitzer aufgefordert.

Die rund 1400 Bilder, die in der Wohnung des Kunsthändler-Sohns Cornelius Gurlitt in München gefunden wurden, seien vielleicht nur die “Spitze des Eisbergs”, sagte Lauder. “Es könnte hunderte, wenn nicht gar tausende anderer Bilder in Deutschland geben, von denen wir nichts wissen und die eines Tages auftauchen könnten.”

Lauder schlug der Bundesregierung zwei Sofortmassnahmen vor: Zum einen müsse die 30 Jahre währende Verjährungsfrist für die Rückforderung von Beutekunst abgeschafft werden. Zum anderen müsse eine Kommission eingesetzt werden, welche die Rückgabeansprüche der rechtmässigen Besitzer bearbeiten und weitere Nazi-Beutekunst aufspüren soll.

In der Angelegenheit gehe es auch um die Reputation Deutschlands, sagte Lauder. “Die deutsche Regierung muss sich des Problems annehmen, schliesslich war der Holocaust eine beispiellose Angelegenheit”.

Nach dem Zweiten Weltkrieg habe Deutschland bei der Wiedergutmachung viel erreicht, er verstehe deshalb nicht, warum Deutschland ausgerechnet in der Frage der Beutekunst wenig tue. “Das ist eine Ungereimtheit”, sagte er. “Diese Angelegenheit könnte eigentlich ziemlich leicht erledigt werden, weil wir schliesslich Unterlagen haben.”

Der in New York ansässige Jüdische Weltkongress vertritt mehr als 100 jüdische Gemeinden und Organisationen ausserhalb Israels. Seit 2007 steht ihm Ronald S. Lauder als Präsident vor.

Ab Donnerstag sollen weitere Gurlitt-Bilder im Internet veröffentlicht werden. Es handele sich um eine “erhebliche Anzahl” neu veröffentlichter Kunstwerke, teilte ein Sprecher der zu dem Fund eingerichteten Taskforce mit. Die Zahl der veröffentlichten Bilder solle danach fortlaufend erweitert werden.

In der Wohnung Gurlitts waren im vergangenen Jahr mehr als 1400 Kunstwerke gefunden worden. Sie sollen teils aus NS-Raubkunst stammen, könnten zum Teil aber auch zu der privaten Sammlung von Gurlitts Vater gehören. Die komplizierte Aufklärung der Besitzverhältnisse hat die Staatsanwaltschaft Augsburg übernommen.

(JNS / AFP)



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