Deutschland und Israel wollen bei der Suche nach Nazi-Raubkunst künftig zusammenarbeiten. Ein entsprechendes Abkommen haben Kulturstaatsministerin Monika Grütters und die stellvertretende israelische Kulturministerin Orly Froman am Sonntag unterzeichnet.
Beide Länder wollen sich bei der sogenannten Provenienzrecherche zu NS-Raubkunst und Judaica unterstützen. Zwischen deutschen und israelischen Einrichtungen soll eine Kooperation aufgebaut werden, heisst es in einer Mitteilung der Bundesregierung. Laut der Online-Zeitung „Times of Israel“ sollen Kunstexperten aus beiden Ländern für diese Zwecke weitergebildet werden. Geplant ist ausserdem der Aufbau einer gemeinsamen Datenbank.
Zudem vereinbarten die beiden Länder die Auslobung eines deutsch-hebräischen Übersetzerpreises. Dieser soll alle zwei Jahre verliehen werden. „Ausgezeichnet werden Übersetzungen herausragender literarischer oder wissenschaftlicher Werke mit einem Preisgeld in Höhe von jeweils 10.000 Euro“, teilte die Bundesregierung weiter mit. Die erste Verleihung soll im kommenden Jahr in Berlin stattfinden.
Fortschritte beim Thema NS-Raubkunst gab es in dem Augenblick, als aus Washington und Tel Aviv Briefe im Berliner Kanzleramt eingingen, die den dilettantischen Umgang mit dem Fall Gurlitt monierten.
Danach erst war es möglich, Etats zu erhöhen. Danach erst wurde schnell eine „Task Force“ eingerichtet – deren Arbeit nach Angaben von jüdischen Erbenvertretern bislang allerdings auch eher symbolisch verläuft. Danach erst konnte die Generalsekretärin der Kulturstiftung der Länder, Isabel Pfeiffer-Poensgen, sagen: „Seit Gurlitt muss ich niemandem mehr erklären, dass wir in Deutschland nach wie vor ein NS-Raubkunst-Problem haben.“
Grütters hatte sich auch mit ihrer israelischen Amtskollegin Limor Livnat getroffen. Es war in diesem Jahr bereits die zweite Zusammenkunft der beiden Ministerinnen in Jerusalem.
Kategorien:Kultur
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