Gilad Shalit ist wieder zu Hause


Gilad trifft mit seinen Eltern und Netanjahu zusammen

Gilad Schalit traf sich nach seiner Ankunft in Tel Nof mit seinen Eltern und Ministerpräsident Netanjahu. Gilad salutierte dem Ministerpräsidenten. Eine herzliche Umarmung mit seinem Vater folgte, die Netanjahu glücklich betrachtete (siehe Bild). In einer Ansprache nach dem Empfang sagte Netanjahu, dass er vor zweieinhalb Jahren bei seinem Amtsantritt die Akte Schalit auf seinem Tisch hatte und es sich zum Ziel setzte, Gilad lebend nach Hause zu bringen, bevor es zu spät ist und er ins nirgendwo verschwindet. Diese Mission sieht er heute als erfüllt an. Die Hamas sei der Forderung nachgekommen, dass die Terroristen nicht nach Judäa und Samaria entlassen werden, um für die Sicherheit der israelischen Bevölkerung zu garantieren.

Der von der radikalislamischen Hamas freigelassene israelische Soldat Gilad Shalit ist heute zum lang ersehnten Wiedersehen mit seiner Familie auf dem Luftwaffenstützpunkt Tel Nof eingetroffen. Shalit landete mit einem Militärhubschrauber in Tel Nof. Dort warteten seine Eltern, Noam und Aviva Shalit. Sie hatten sich seit seiner Verschleppung vor mehr als fünf Jahren unermüdlich für seine Freilassung eingesetzt. Auch der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu war am Flughafen anwesend und begrüsste den befreiten Soldaten.

Der israelische Fernsehsender Channel 2 strahlte ägyptische Fernsehbilder aus, die Shalit nach seiner Freilassung in Begleitung von Sicherheitskräften zeigten. Der 25-Jährige wirkte abgemagert und erschöpft. In einem ersten Interview mit dem ägyptischen Fernsehen sagte Shalit jedoch, es gehe ihm gut. «Ich fühle mich gesund», betonte er. Von seiner bevorstehenden Freilassung habe er vor etwa einer Woche erfahren. Er hoffe, dass der Gefangenenaustausch zum Frieden zwischen Israel und den Palästinensern führen könne, sagte Shalit.

Das erste Interview mit Gilad im ägyptischen Fernsehen

Bei dem ersten Interview mit dem befreiten Gilad Schalit wirkt Gilad sehr schwach und aufgeregt. Lange Zeit hat er keine Kontakt zu Menschen gehabt. Er ist abgemagert und schüchtern, spricht leise und langsam. Erst vor einer Woche habe er erfahren, dass er befreit werden würde, so sagte er im Interview. Er habe schon lange Zeit gefühlt, dass er bald nach Hause kommen würde. Jedoch war er auch darauf eingestellt, noch lange Zeit in Gaza bleiben müssen.

Im Gegenzug für die Freilassung Shalits kamen laut einer Vereinbarung mit der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas zunächst 477 von insgesamt 1027 palästinensischen Gefangenen frei. Im Gazastreifen feierten Tausende Menschen die Ankunft von Häftlingen, die Israel im Tausch gegen den 2006 entführten Soldaten Gilad Shalit freigelassen hat. Nach israelischen Behördenangaben wurden auch im Westjordanland erste palästinensische Gefangene freigelassen. Etwa 40 Gefangene sollen über Ägypten in Drittländer abgeschoben werden.

Der Gefangenenaustausch lief in der Nacht an, als Israel palästinensische Häftlinge mit Bussen in Richtung der Palästinensergebiete fuhr. Später wurde Shalit nach Ägypten gebracht und dort der israelischen Seite übergeben. Ägypten und auch Deutschland hatten in den Verhandlungen über den Gefangenenaustausch seit Jahren zwischen beiden Seiten vermittelt.

Shalit war 19 Jahre alt, als militante Palästinenser der Volkswiderstandskomitees und anderer mit der Hamas verbündeter Gruppen ihn am 25. Juni 2006 verschleppten. Die Palästinenser waren dabei durch einen selbst gegrabenen, etwa 800 Meter langen Tunnel vom Gazastreifen auf israelisches Gebiet vorgedrungen und hatten Shalits Panzer in der Nähe des Grenzpostens Kerem Schalom angegriffen. Sie töteten zwei israelische Soldaten und verschleppten Shalit. Israel startete daraufhin eine Grossoffensive im Gazastreifen. Die Hamas hat Shalit ihrerseits seither immer wieder als Faustpfand in Verhandlungen mit Israel verwendet.

Ein erstes Lebenszeichen Shalits gab es erst ein Jahr nach seiner Entführung, als er in einer Audiobotschaft über gesundheitliche Probleme klagte und seine Familie grüsste. Jahrelang zogen sich die Verhandlungen um einen Gefangenenaustausch hin, in denen vor allem Ägypten, aber auch Deutschland vermittelte. Knackpunkt war, welche und wie viele palästinensische Gefangene im Gegenzug freikommen sollten.

In Israel führten Shalits Eltern Noam und Aviva eine Kampagne zur Freilassung ihres Sohnes an. Unter anderem gingen 2010 mehr als 10’000 Menschen für den verschleppten Soldaten auf die Strasse. Noam Shalit ersuchte auch in Frankreich Haftbefehle gegen Hamas-Mitglieder, da Gilad französischer und israelischer Staatsbürger ist. Sogar eine PR-Agentur heuerten die Schalits an, um das Schicksal ihres Sohnes nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.

Am Ende ging es schliesslich sehr schnell. Am 11. Oktober verkündeten die israelische Regierung und die Hamas, dass es eine Einigung über Shalits Freilassung gebe. Eine Woche später kam der Soldat frei. Die Befreiung israelischer Gefangenen oder die Rückführung ihrer Leichen ist ein wichtiger Grundsatz der israelischen Streitkräfte. Soldaten werden dazu ausgebildet, niemals einen Kameraden im Kampf zurückzulassen.

 



Kategorien:Nahost, Politik

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..