Die israelische Armee will die Zivilbevölkerung künftig per Kurznachrichten auf Handys vor drohenden Raketenangriffen warnen. Sie startete am Sonntag nach eigenen Angaben einen mehrtägigen landesweiten Test eines entsprechenden neuen Systems. So sollten zu Beginn des bis Donnerstag laufenden Tests etwa Einwohner der Städte Jerusalem, Tel Aviv und Haifa SMS-Nachrichten in hebräischer, arabischer, englischer und russischer Sprache mit einer Testbotschaft erhalten.

Laut Medienberichten wird das System zum jetzigen Zeitpunkt eingerichtet, um vor Gegenattacken nach einem möglichen Angriff Israels auf iranische Atomanlagen zu warnen. Befürchtet wird demnach Raketenbeschuss durch den Iran oder durch die radikalislamische Hisbollah-Miliz im Libanon.
Die Tageszeitung „Jediot Ahronot“ kritisierte, dass Israel für einen Krieg „nicht bereit“ sei und etwa die Hälfte der Einwohner des Landes beispielsweise nicht über Atemschutzmasken verfügten. Auch würden begonnene Sicherungsmassnahmen an Israels Krankenhäusern noch rund drei Jahre dauern.
Israelischen Presseberichten zufolge treibt der Iran die Entwicklung eines atomaren Sprengkopfes voran. Die liberale und regierungskritische Zeitung „Haaretz“ berichtete, der jüngste Lagebericht der US-Geheimdienste sei „in letzter Minute“ um Informationen über Fortschritte beim Bau eines Sprengkopfes ergänzt worden. Die neuen Erkenntnisse gingen weit über die der Internationalen Atomenergieagentur hinaus.
Die regierungsnahe „Israel Hajom“ berichtete, die Führung in Teheran habe auch die Arbeiten für den Bau einer Trägerrakete forciert. Beide Zeitungen beriefen sich auf Informationen aus Regierungskreisen und durchgesickerte Geheimdienst-Erkenntnisse, nannten aber keine Details.
Regierungssprecher Zwi Hauser lehnte eine Stellungnahme zu den Berichten ab. Die US-Regierung wollte die Existenz eines von den Zeitungen zitierten Lageberichts nicht bestätigen. Regierungsvertreter wiederholten aber die Einschätzung, dass der Iran Jahre entfernt vom Besitz einsatzfähiger Atomwaffen sei. Gleichwohl dürften die Veröffentlichungen die Debatte über einen israelischen Militäreinsatz gegen die iranischen Atomanlagen intensivieren, den US-Präsident Barack Obama in Wahljahr vermeiden will.
Kategorien:Sicherheit
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