SKANDALVERDACHT GEGEN POLITIKER


Muss ein Minister über die Klinge springen? Israels Tourismusminister soll regelmässig Nachtclubs besuchen und dem Alkohol zusprechen.

Skandalminister Stas Misezhnikov

Mit schwersten Vorwürfen gegen ihren ehemaligen Chef, Tourismusminister Stas Misezhnikov, warteten ehemalige Sicherheitsbeamte des Shabak-Geheimdienstes auf. Sie erklärten, der Minister pflegte sich in der Nacht regelmässig ihrer Kontrolle zu entledigen, Nachtclubs zu besuchen und sich sehr oft zu betrinken. Das habe das Arbeitspensum der Sicherheitsleute nach deren Angaben wesentlich verlängert. In einer Reportage des zweiten TV-Kanals machten die Bodyguards geltend, dass Misezhnikov die Kabinettsitzung verpasste, an der über den Gefangenenaustausch befunden wurde, der Gilad Shalit nach Hause bringen würde. Grund: Er amüsierte sich an einer Party, an der der Alkohol reichlich floss. Indem er sich des Nachts oft von den Geheimdienstlern absetzte, erschwerte der Minister seinen Leuten das Leben ganz bedeutend. Hinzugekommen sei, dass er in Nachtclubs und ähnlichen Etablissements nicht gesehen werden wollte. «Man kann einen Minister dort nicht bewachen. Ein Club ist voller Menschen, oft auch Kriminellen», sagte einer der Leibwächter. «Wir konnten nicht physisch am Minister kleben, denn sonst würde er zu schreien beginnen und wild zu werden.» Stas Misezhnikov dementierte die Vorwürfe, wie nicht anders zu erwarten war. Auch das Tourismusministerium spricht in seiner Stellungsnahme von «Verleumdungen» von Mitarbeitern, die in unangebrachtes Benehmen und sogar gewalttätigen Zwischenfällen verwickelt gewesen seien. Die Beobachter der israelischen Skandalszene warten nun darauf, ob Premier Netanyahu sich des unliebsamen Ministers entledigen wird oder nicht. In einer ersten Reaktion nannte der Regierungschef den TV-Bericht «Besorgnis erregend».



Kategorien:Politik

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