Sollte eine israelische Attacke kurz bevorstehen, könnte der Iran einen „Präventivangriff“ führen, sagte General Amir Ali Hadschisadeh am Sonntag im Fernsehsender Al-Alam. Dabei würden auch US-Stützpunkte in der Region attackiert.
Bei einem israelischen Angriff, egal ob mit oder ohne Zustimmung Washingtons, würde der Iran US-Stützpunkte in Bahrain, Katar und Afghanistan attackieren, sagte Hadschisadeh dem arabischsprachigen Sender. Israel werde „schwere Verluste“ erleiden. Das könne der „Auftakt seines Untergangs“ sein. Eine militärische Konfrontation beider Länder würde einen Weltkrieg auslösen, sagte Hadschisadeh. Der General ist auch für die Raketeneinheiten der Pasdaran (Revolutionswächter) zuständig.
Bereits am Samstag hatte Pasdaran-Chef Ali Dschafari iranischen Nachrichtenagenturen zufolge erklärt, er erwarte einen Krieg mit Israel. Der Krieg werde „schliesslich kommen“, es sei aber „nicht sicher, wann und wo“. Sollte Israel angreifen, werde das zu seiner „Zerstörung“ führen, denn der Iran sei zur Konfrontation bereit, fügte Dschafari hinzu.
Israels Ex-Vizegeneralstabschef Dan Harel über die militärische Option, eine Atombombe in Händen der Mullahs zu verhindern, die existenzielle Bedrohung Israels und das angespannte Verhältnis zu US-Präsident Obama.
Israels Ex-Vizegeneralstabschef Dan Harel.
Der Iran-Konflikt spitzt sich zu und belastet inzwischen auch das israelisch-amerikanische Verhältnis. Mehr als einmal hat Israels Premier Benjamin Netanjahu mit einem Präventivschlag im Alleingang gedroht, um iranische Atomanlagen zu zerstören. Seine Forderung, Teheran „rote Linien“ aufzuzeigen, deren Überschreitung einen Militärschlag nach sich ziehen würde, kam allerdings bei Barack Obama schlecht an.
Der US-Präsident liess wissen, dass „aus zeitlichen Gründen“ ein Treffen mit dem Israeli bei der UN-Generalversammlung nicht möglich sei. Washington hat Netanjahu im Verdacht, mit seinem Ruf nach einer schärferen Gangart Wahlkampfhilfe für den republikanischen Herausforderer Mitt Romney zu leisten. Israels Ex-Vizegeneralstabschef Dan Harel verteidigt Netanjahus Ungeduld und spricht von einer existenziellen Bedrohung für Israel.
Es steht fest, dass Israel die Zeit davonläuft. Die Iraner sind bereits seit den neunziger Jahr hinter einer Atombombe her, damals hat uns niemand geglaubt, dass sie an einem Nuklearprogramm arbeiten. In den letzten zehn Jahren, in denen ich als Militärattache in Washington und als Vize-Generalstabschef mit der Sache zu tun hatte, haben wir eine Menge Dinge herausgefunden, die die Iraner nicht zugeben mochten. Ihre Betrügereien haben Geschichte. Es gibt gute Gründe davon auszugehen, dass ihre Bemühungen das Endstadium erreicht haben. Wenn man sie noch eine Weile gewähren lässt, wird es für die Israel und auch die Welt zu spät sein, Iran zu stoppen.
Im Umgang mit dem Iran-Konflikt gibt es eine schlechte und eine schlechtere Option. Die militärische Option ist natürlich die Schlechteste. Schlecht ist sie schon deshalb, weil Israel in jedem Fall den iranischen Gegenschlag abbekommt, egal wer den Präventivschlag führt: wir, die USA, die Nato oder alle miteinander. Aber was ist denn die Alternative? Die iranischen Raketen reichen doch schon bis nach Europa. Was will man denn dort tun, wenn Iran eine Atommacht ist.
Kein ernsthafter europäischer Politiker hält bislang einen Angriff auf Iran für notwendig, denn sie warten auf jemanden, der ihnen die Kohlen aus dem Feuer holt. Sanktionen und die politische Diplomatie funktioniert funktionieren nicht, so wie im Fall Nordkorea? Die Iraner haben vielleicht noch ein oder zwei Jahre, um eine nukleare Supermacht zu werden. Die Zeit, die Israel bleibt, ist noch kürzer. Denn es gibt eine zeitliche Differenz zwischen dem ersten Tag, an dem iranische Nuklearwaffen einsatzfähig sein werden, und dem letzten Tag, an dem die Nuklearanlagen erfolgreich zerstört werden können. Wenn die Iraner erst mal ihre Nuklearwaffen in Bergfelsen lagern, sind sie vor einem Angriff geschützt.
Die Europäer noch die restliche westliche Welt arbeiten an der UN-Generalversammlung daran, die Sanktionsschraube noch mal anzuziehen, nur ist das zu spät und zu wenig, um die gewünschte Wirkung zu erzielen. Die Iraner sind doch jetzt wie Pferde, die den Stall riechen. Die sagen sich, okay, wir leiden noch ein Jahr, dann kann uns niemand mehr etwas anhaben. Die Konsequenzen eines nuklearen Iran sind aber nicht nur ein israelisches Problem sondern haben Folgen für die ganze Region und darüber hinaus. Der Atomwaffensperrvertrag wird den Bach runtergehen. Wenn die Iraner Nuklearwaffen haben, werden die Saudis auch welche wollen, die Türkei ebenso. Auf dem Energiemarkt könnten die Iraner machen, was sie wollen. Iran strebt eine schiitische Hegemonie über den gesamten Nahen Osten an. Die Hisbollah in Libanon ist faktisch ein iranisches Organ, die Hamas in Gaza steht finanziell unter iranischem Einfluss.
Die militärische Drohung ist notwendig, um den Iranern klarzumachen, dass die Welt es ernst meint. Sanktionen und militärische Option ergänzen sich. Ohne glaubhafte Drohung sagen sich die Iraner doch, wir ducken uns weg, bis uns niemand mehr etwas tun kann. Sie machen es Indien, Pakistan und Nordkorea nach. Aber eine Nuklearmacht Iran wäre noch gefährlicher: Nicht, weil sie die Atombombe benutzen will, sondern weil sie die geopolitische Lage verändert. In einem Jahr sitzen wir vielleicht im Cafehaus und sagen, es ist zu spät, wir hatten die Gelegenheit, aber haben sie nicht genutzt.
Es macht auch keinen Unterschied, wer in Teheran regiert. Alle kommen aus der Schule von Ali Chamenei. Man kann sich ausmalen, was Chamenei tun wird, wenn er die Bombe hat. Wer wird dann wohl in Irak regieren, was wird mit den Arabischen Emiraten passieren? Die werden sich doch vom Westen entfernen, auf dem Zaun sitzen oder sogar zur iranischen Seite überwechseln. Kurz gesagt: der Welt wird es ohne iranische Nuklearwaffen besser gehen.
Ganz egal wie sich der politische Umbruch im Nahen Osten in der Zukunft ausprägt, wir Juden haben ein Sprichwort: Wenn du eine bessere Zukunft willst, sei auf das Schlimmste vorbereitet. Israel liegt nun mal weit näher an Iran als der Westen. Aus Teheran hören wir, das man Israel austilgen will. Für Israel ist das eine akute existenzielle Bedrohung.
Israel ist heute nicht mehr auf eine unbedingte amerikanische Unterstützung angewiesen, denn Israel ist militärisch zu einem Alleinschlag selbst bestens in der Lage. Ob weise oder nicht ist eine andere Frage. Das Dilemma dabei: Wenn man wartet, bis Iran alle Atomanlagen in Bergstollen verschanzt hat, können man nur noch hoffen, dass Obama Wort hält. In existenziellen Fragen hat sich Israel allerdings noch nie nur auf andere verlassen und auch nie auf wirkliche Hilfe von anderen verlassen können. Niemand geht in einen Krieg, wenn er nicht muss. Es sei denn, die Alternative ist noch schlimmer.
Kategorien:Sicherheit
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