
Bis Sonntagmorgen gaben israelische Militärkreise sich recht zugeknöpft in Bezug auf die Herkunft des unbemannten Aufklärungsflugzeugs («Drohne), das die Luftwaffe (IAF) am Samstag über dem Yatir-Wald im Süden Israels abgeschossen hat. Armeesprecher Yoav Mordechai erklärte, das Flugobjekt sei die ganze Zeit von israelischen Kampfflugzeugen beobachtet und begleitet worden. Die IAF-Maschinen hatten den aus dem Luftraum über dem Gazastreifen nach Israel eingedrungenen Flugkörper während rund 20 Minuten auf einer Strecke von rund 56 Kilometern verfolgt, bevor der Befehl zum Abschuss über eine unbevölkerte Gegend erteilt wurde. Dort sind seither Spezialisten damit beschäftigt, die weit verstreuten Überreste der Drohne am Boden zur weiteren Prüfung einzusammeln. Augenzeugen berichteten von einer ungewöhnlich lauten Explosion, als die Drohne abgeschossen worden sei. – Bei den Spekulationen über die Herkunft der Maschine wurde immer wieder der Name der Hizbollahmiliz erwähnt. Im Gegensatz etwa zu palästinensischen Terroristen hat die in Südlibanon aktive Schiitenmiliz schon vor und während des Zweiten Libanonkriegs Drohnen vermutlich iranischer Provenienz gegen Israel aufsteigen lassen, die entweder von der IDF zerstört wurden, oder dann noch vor dem Passieren der israelisch-libanesischen Grenze abstürzten. Das Lancieren einer Selbstmord-Drohne hätte für die Hizbollah zwei Vorteile: Die Tat würde der Welt gegenüber ein beachtliches Können bezeugen, und dann hat eine Drohne zweitens die Fähigkeit, eine relativ grosse Menge an Sprengstoff zu transportieren und zur Explosion bringen lassen. Da die am Samstag abgeschossene Maschine offensichtlich keinen Sprengstoff mitführte, könnte ihr Zweck entweder darin bestanden, Geheimdienstinformationen für künftige Einsätze zu sammeln, das heisst potentielle Ziele in Israel zu fotografieren, oder dann die Optionen für ein Eindringen in den israelischen Luftraum zu untersuchen, indem man die Vorbereitung und Reaktionszeit der israelischen Armee testet. Was das betrifft, könnte Israel seinerseits natürlich auch mit psychologischen Mitteln gekämpft haben, indem man das feindliche Aufklärungsflugzeug die relativ lange Zeitspanne von fast einer halben Stunde fliegen liess, obwohl man in einem Ernstfall die Sache in wenigen Minuten hätte erledigen können. Beobachter haben das Gefühl, dass diese Fragen in nicht mehr allzu ferner Zukunft in einem solchen Ernstfall ihre Antworten finden dürften. Israelische Kommentatoren zeigten sich besorgt, dass es einem fremden Flugobjekt gelungen sei, sich dem Atomreaktor in Dimona bis auf rund 30 Kilometer zu nähern. Andererseits sei das Objekt bereits über dem Mittelmeer entdeckt worden, und die Besatzungen der israelischen F-16-Kampfjets hätten es bereits über Gaza abschießen können, hiess es aus Militärkreisen.
Kategorien:Sicherheit
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