
Die israelische Marine hat am Samstag auf dem Mittelmeer ein Schiff abgefangen, dessen Passagiere die Seeblockade gegen den Gazastreifen brechen wollten. Soldaten enterten das Segelschiff „Estelle“ und brachten es in den Hafen der israelischen Küstenstadt Aschdod.
Die 29 Aktivisten an Bord wollten nach eigenen Angaben Hilfsgüter nach Gaza bringen. Sie hätten zwei Olivenbäume, 41 Tonnen Zement, Bücher, Spielsachen und medizinische Ausrüstung geladen. Aus der israelischen Armee hiess es hingegen, bei einer ersten Durchsuchung der „Estelle“, die unter finnischer Flagge segelt, seien keine humanitären Güter entdeckt worden.
Zu dem Einsatz der Marine auf dem Mittelmeer teilte das Militär mit: „Die israelischen Marinesoldaten operierten nach Plan und unternahmen jegliche Vorkehrung, um die Sicherheit der Passagiere zu gewährleisten. Nachdem israelische Soldaten, die keine Gewalt anwandten, an Bord des Schiffes gelangt waren, kümmerten sie sich um die Passagiere und boten Essen und Getränke an.“
Zunächst hätten die Soldaten die Aktivisten an Bord direkt und über diplomatische Kanäle kontaktiert. Doch diese seien nicht gewillt gewesen, mit den israelischen Behörden zusammenzuarbeiten. Sie hätten die Aufforderungen ignoriert, ihren Kurs zu ändern. Daraufhin seien Marinesoldaten an Bord der „Estelle“ gekommen und hätten das Schiff nach Aschdod geleitet. Dies sei „in Übereinstimmung mit dem internationalen Gesetz und mit Richtlinien der israelischen Regierung“ geschehen. Die Aktivisten sollten der Polizei übergeben werden.
Entgegen der anfänglichen Behauptungen der Aktivisten wurden an Bord keine Hilfsgüter für die palästinensische Bevölkerung im Gazastreifen gefunden. Im israelischen Fernsehen lobte der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu den Einsatz der israelischen Streitkräfte und betonte wiederholt, der Gazastreifen befinde sich nicht in einer humanitären Krise. Vor wenigen Wochen hatte dies sogar einer der führenden Hamasmitglieder im Gazastreifen, Mahmoud Al Zahar, zugegeben, als er öffentlich erklärte, der Gazastreifen befinde sich nicht mehr unter fremder Besatzung.
„Wenn es den Aktivisten wirklich um Menschenrechte ginge, wäre das schwedische Schiff nach Syrien unterwegs und nicht in den Gazastreifen“, fügte Netanjahu hinzu. „Aber ihr einziges Interesse war, Israels Namen vor der Weltöffentlichkeit schlecht zu machen!“ In Syrien werden seit Ausbruch der blutigen Aufstände vor über 19 Monaten über 30.000 Tote gezählt und kein Schiff aus Europa hat sich auf den Weg nach Syrien gemacht. Premierminister Benjamin Netanjahu lobte die Operation der Marine und kritisierte die Passagiere: „Selbst die Leute, die auf dem Schiff waren, wussten, dass es in Gaza keine humanitäre Krise gibt“, sagte der Regierungschef laut einer Mitteilung seines Büros. „Ihr einziges Ziel war es, zu provozieren und Israels Namen zu beschmutzen. Wenn die Menschenrechte diesen Aktivisten wirklich wichtig wären, würden sie nach Syrien segeln. Wir werden weiter nach starker und entschiedener Aktion streben, um unsere Grenzen zu verteidigen.“
Der 53 Meter lange schwedische Dreimaster, der 1922 in Emden gebaut wurde, hatte am 7. Oktober die italienische Stadt Neapel verlassen. Unter den pro-palästinensischen Aktivisten sind drei Israelis die mit einem Motorboot von Griechenland auf die „Estelle“ kamen. Auch Abgeordnete aus Schweden, Norwegen, Griechenland und Spanien beteiligten sich an der Kampagne „Ship to Gaza Sweden“, wie die israelische Zeitung „Yediot Aharonot“ berichtet.
Eine Sprecherin der Kampagne in Stockholm, Victoria Strand, sagte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP, die „Estelle“ sei „angegriffen worden“, kurz nachdem sich ihr israelische Schiffe genähert hätten. Auch der ehemalige israelische Staatsbürger Dror Feiler, der sich an Bord befand, sprach nach Angaben pro-palästinensischer Medien von einem „Angriff“. Sechs israelische Schiffe hätten die „Estelle“ umzingelt. Maskierte Soldaten seien an Bord gekommen. Der Vorfall habe sich in internationalen Gewässern ereignet.
Seit dem Beginn des Waffenembargos gegen den Gazastreifen 2007 hat das israelische Militär mehrere Schiffe daran gehindert, das palästinensische Gebiet anzusteuern. Im Mai 2010 starben bei einer Razzia auf der türkischen „Mavi Marmara“ sieben Aktivisten. Einer der Organisatoren hat mittlerweile zugegeben, dass das humanitäre Anliegen im Vergleich zur Provokation bei diesen Schiffslieferungen im Hintergrund stehe. Israel stellt es Menschenrechtlern frei, Hilfsgüter auf dem Landweg nach einer Kontrolle in den Gazastreifen zu transportieren.
Kategorien:Politik
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