Ankara stimmt der israelischen Teilnahme an nicht-militärischen Aktivitäten der Nato zu.

 

Israelische Patriot für die Türkei.

 

Zwei die Türkei betreffende Meldungen lassen dieser Tage aufhorchen, und möglicherweise besteht ein Zusammenhang zwischen ihnen. Zuerst wurde aus Quellen des Pentagons bekannt, dass die USA auf Anweisung von Verteidigungsminister Panetta zwei Raketenabwehrbatterien vom Typ «Patriot» von Afghanistan in die Türkei verlegen. Hinzu kommen 400 US-Soldaten, die im Rahmen eines Nato-Truppenkontingentes das türkische Territorium gegen potentielle syrische Raketenangriffe schützen sollen. Um die Patriot-Raketen hat das Nato-Gründungsmitglied Türkei formell ersucht, nachdem die «unbeabsichtigten» Verletzungen des türkischen Territoriums durch syrische Geschosse überhand genommen hatten. Vor einigen Tagen erklärte der deutsche Vize-Aussenminister Michael Link, es bestünden Pläne, die Raketen bei Kahramanmaras, rund 100 Kilometer nördlich der türkisch-syrischen Grenze aufzustellen. Vor allem Deutschland, den Niederlanden und den USA scheint viel daran gelegen zu sein, die Patriot-Rakten auf türkischem Territorium möglichst bald einsatzbereit zu sehen.

Die zweite Meldung betrifft die am Montag bekannt gewordene Einwilligung Ankaras, Israel im Jahr 2013 an nicht-militärischen Aktivitäten der Nato teilnehmen zu lassen. Damit hat die Türkei ihre bisherige Opposition gegen dieses Vorhaben aufgegeben. Möglicherweise zahlt Ankara damit einen „Preis“ für den Erhalt der Patriot-Raketen. Seit der Enterung der „Mavi Maramara“, eines im Mai 2010 in Richtung Gazastreifen segelnden türkischen Schiffs, durch die israelische Marine – neun Türken starben bei diesem Zwischenfall, sind die bilateralen Beziehungen zwischen den ehemaligen engen Verbündeten trotz diverser Vermittlungsversuchen Washingtons praktisch auf den Nullpunkt gesunken. Israel ist zwar kein Nato-Mitglied, doch gehört es zusammen mit sechs anderen Nicht-Nato-Mitgliedern dem «Mittelmeer-Dialog» der Nato an und hat in diesem Rahmen auch schon an Gipfeltreffen und Manövern teilgenommen. – Von gemeinsamen militärischen Übungen mit den Israeli will Ankara aber immer noch nichts wissen.