Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu hat sich telefonisch bei seinem türkischen Amtskollegen Recep Tayyip Erdogan für den Tod von türkischen Bürgern auf der Flottille Mavi Marmara vor drei Jahren entschuldigt. Das Telefongespräch fand im Beisein des amerikanischen Präsidenten Barack Obama wenige Stunden vor dessen Abreise in Jerusalem statt. Erst in den Abendnachrichten am Freitag wurde über die Versöhnung zwischen Israel und der Türkei berichtet. Laut dem israelischem Regierungsbüro geschah dies nicht auf Druck der USA sondern auf eigene Initiative.
Die jüngsten Entwicklungen im Nahen Osten um Israel, der so genannte arabische Frühling und Aufstände in arabischen Ländern, besonders der syrische Bürgerkrieg an Israels Nordgrenze, haben Israel zum Umdenken gezwungen, die alte Freundschaft mit der Türkei wieder aufzubauen. Dafür musste sich Jerusalem bei Istanbul entschuldigen. Das israelische Aussenministerium, Israels Sicherheitsapparat und Wirtschaft begrüssten den Schritt, denn sie sehen in den diplomatischen Beziehungen zwischen den beiden Ländern eine strategische Notwendigkeit. Über Jahre hinweg hat die israelische Armee mit der türkischen kooperiert.
Das Regierungsbüro in Jerusalem machte deutlich, dass es sich um eine menschliche Entschuldigung und nicht um ein Eingeständnis von Schuld handele. Bei der Schiff-Operation kamen neun türkische Bürger ums Leben, die Israels Marinesoldaten angriffen. Die Entschuldigung von Netanjahu wird von den israelischen Marinesoldaten heftig kritisiert. „Es war unsere Aufgabe, diese Flottille von Israels Küste fernzuhalten“, sagten sie in den israelischen Zeitungen. „Aber sobald wir angegriffen wurden, mussten wir reagieren. Wir führten den Befehl aus und keiner muss sich deswegen entschuldigen!“
Nun muss abgewartet werden, ob die Türkei Israel aufgrund der offiziellen Entschuldigung auf Entschädigung verklagen wird. Israelische Medien berichteten aus der Türkei, wie sehr sich die Türken wieder auf die israelischen Touristen freuen, die in den letzten drei Jahren ihr Reiseziel aufgrund der Spannungen mit der Türkei wechselten. Ob Israels telefonische Entschuldigung tatsächlich die Beziehungen zwischen den beiden Ländern aufwärmt, muss abgewartet werden, denn Erdogan stellte sich in der Zwischenzeit deutlich auf die Seite der radikalen Hamas-Terroristen gegen Israel. Was eigentlich die Beziehungen zwischen Jerusalem und Istanbul abkühlte war nicht Israels Operation auf der umstrittenen Flottille, sondern Erdogans antiisraelische Politik seit seinem Amtseintritt als türkischer Staatsführer.
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