Das US-Hauptkommando USACE (United States Army Corps of Engineers) plant die Überwachung der Konstruktion einer fünfgeschossigen unterirdischen Anlage der Israelischen Streitkräfte (Israel Defense Forces, IDF) mit dem seltsamen Namen „Anlage 911“ („Site 911“) auf einem israelischen Luftwaffenstützpunkt in der Nähe von Tel Aviv.
Die etwa 100 Millionen Dollar teure Anlage mit einer Bauzeit von voraussichtlich mehr als zwei Jahren soll Klassenräume haben, die sich auf Ebene 1 befinden, ein Auditorium auf Ebene 3, sowie ein Labor, erschütterungsfeste Türen, einen Schutz vor nicht-ionisierender Strahlung und schärfste Sicherheitsvorkehrungen. Für alle Bauarbeiter werden Sicherheitsfreigaben erforderlich sein, am Zaun werden Wachen aufgestellt und durch Sperren wird sie vom Rest der Basis getrennt.
An der Ausschreibung, die bis zum 3. Dezember lief, durften laut dem letzten USACE-Bericht nur US-Baufirmen teilnehmen.
„Anlage 911“ ist das neueste Projekt in einer langen Geschichte militärischer Bau-vorhaben der Vereinigten Staaten im Rahmen des „US Foreign Military Sales“-Programms für die IDF. Dem 1998er Wye-Abkommen zwischen Israel und der Palästi-nensischen Autonomiebehörde folgten US-Bauvorhaben militärischer Einrichtungen für die Israelis für etwa 500 Millionen Dollar, von denen die meisten zunächst in einem unbebauten Teil der Negev-Wüste durchgeführt wurden. Dies sollte sicherstellen, dass es Basen gab, zu denen die IDF-Truppen in der West Bank umstationiert werden könnten.
Wie das USACE-Magazin EUROPE DISTRICT im Rundbrief „Engineering in Europe“ mitteilte, wurden drei Basen für 20.000 Soldaten gebaut, und die israelische Luftwaffe zog schliesslich in die gleiche Gegend und schuf den Luftwaffenstützpunkt Nevatim. Das USACE baute eine neue 2,5 Meilen lange Start- und Landebahn, zusammen mit etwa 100 Neubauten und 10 Meilen an Strassen.
Eigenen Publikationen zufolge baute das USACE im Laufe der Jahre unterirdische Hangars für israelische Jagdbomber, Anlagen für Atomwaffen (obwohl Israel solche Waffen nicht zugibt), Kommandozentralen, Ausbildungslager, nachrichttendienstliche Anlagen und Simulatoren.
In den vergangenen zwei Jahren hat das USACE, das in Israel drei Büros hat, bei Nevatim, laut Magazin ein „ehemaliger kleiner Wüstenaussenposten, der sich zu einem der grössten und modernsten Luftwaffenstützpunkte im Land“ entwickelte, für 30 Millionen Dollar eine Reihe von Hangars fertiggestellt. Es überwachte auch ein 20-Millionen-Dollar-Projekt zum Bau von Werkstätten, Hangars und Hauptquartieren für Israels unbe-manntes Eitan-Fluggerät.
„Anlage 911“, die an einem anderen Stützpunkt gebaut wird, scheint eines der grössten Projekte zu sein. Laut USACE-Bericht werden die ersten drei unterirdischen Etagen jeweils rund 3.800 Quadratmeter (41,000 square feet) haben. Die beiden unteren Etagen sind wesentlich kleiner und lagern Ausrüstung.
Die Sicherheitsbedenken sind laut USACE-Bericht so gross, dass vom Bauherrn anstellte nicht-israelische Mitarbeiter nur aus „den USA, Kanada, westeuropäischen Ländern, Polen, Moldawien, Thailand, Philippinen, Venezuela, Rumänien und China“ kommen können. „Die Beschäftigung von Palästinensern ist ebenfalls verboten“, heisst es.
Weitere Sicherheitsvorschriften: Die Anlage „soll nur ein Tor zum Betreten und Verlassen der Anlage haben“ und „während der Arbeitszeit soll kein Ausgang oder Eingang zu der Anlage erlaubt sein, ausser für Versorgungs-LKW“. Israelis mit Erfahrung in der israelischen Luftwaffe werden als Wachen eingesetzt. Auch „das Sammeln von Informationen jeder Art zu Stützpunktaktivitäten ist verboten“.
Das bekannte israelische Architekturbüro „Ada Karmi-Melamede Architects“ kümmert sich um die Ästhetik der Anlage sowie um die Empfindlichkeiten der zukünftigen Mitarbeiter. Die Anlage wird zum Beispiel mit Steinen dekoriert, die vom Architekten ausgewählt, aber vom Bauunternehmer gekauft werden. Laut Ausschreibung sind drei Picknick-Tische geplant. (Anm.: Das israelische Architekturbüro „Ada Karmi-Melamede Architects“ war auch für die Pyramide mit dem allsehenden Auge verantwortlich.)
Das USACE beschrieb ausführlich die Mesusas im Bauwerk der „Anlage 911“, die der Bauunternehmer „für jede Tür oder Öffnung, ausgenommen Toiletten oder Duschen“, liefern muss. Eine Mesusa ist ein Pergament mit hebräischen Versen aus der Thora, die (Anm.: laut Talmud, nicht laut Thora) in einer Schriftkapsel am Türpfosten am Haus einer jüdischen Familie befestigt werden muss. Manche interpretieren das jüdische Gesetz — wie in diesem Fall — dass an allen Türen eines Hauses eine Mesusa befestigt werden muss. (Anm.: Zwanghaft sind die überhaupt nicht.)
Diese Mesusas, so das USACE, „soll in unauslöschlicher Tinte geschrieben werden, auf … unbeschichtetem Leder-Pergament“ und handgeschrieben sein von einem Schreiber, der „eine schriftliche Genehmigung gemäss jüdischem Gesetz innehat“. Die Schrift kann „aschkenasisch oder sephardisch“ aber „keine Mischung“ und sie „muss einheitlich sein“.
Weiterhin heisst es: „Die Mesusas sollen sowohl von einem Computer an einer auto-risierten Institution für die Inspektion von Mesusas, als auch manuell zur Kontrolle der Form der Buchstaben von einem Korrektor mit einer Berechtigung vom Oberrabbinat Korrektur gelesen werden.“ Die Mesusas sollen in einem Aluminiumgehäuse mit Löchern geliefert werden, damit sie am Türrahmen oder an einer Öffnung befestigt werden kann. Und: „Alle Mesusas für die Anlage sollen vom Rabbi des Stützpunktes oder seinem bestellten Vertreter und nicht vom Personal des Bauunternehmers befestigt werden.“
Was ist der Zweck der Anlage 911, fragte ich das Pentagon, und das USACE erklärte, dass nur ein israelischer Sprecher des Verteidigungsministeriums eine Antwort geben könnte.
Dies könnte zu einem Trend werden. Für ein anderes geheimes Bauprojekt in Israel in der Grössenordnung von 100 Millionen Dollar, das im nächsten Sommer vergeben werden soll, sucht das USACE ebenfalls einen Bauunternehmer. Dieses Bauprojekt wird „eine komplexe Anlage mit Herausforderungen bei der Entwicklung“ beinhalten, mit erforderlichen Leistungen in den Bereichen „Elektronik, Kommunikation, Heizung, Lüftung, Klimatisierung (mechanical/HVAC), sowie Sanitär“. Das US-Bauunternehmen benötigt für das Projekt, dessen Fertigstellung voraussichtlich fast 2 1/2 Jahre dauern wird, eine Sicherheitsfreigabe des US-Geheimdienstes oder eine gleichwertige israelische Sicherheitsfreigabe.
Das klingt nach einer Hochsicherheitskommandozentrale.
Der Zweck der „Anlage 911“ ist weit weniger klar.
Hier finden Sie den Originalartikel, U.S. overseeing mysterious construction project in Israel.
Wie der BUSINESSINSIDER am 07. März 2013 vermeldet, wurde die Ausschreibung für die Bunker-”Anlage 911″ an das amerikanische Unternehmen Conti Corp Federal Services in Edison, New Jersey, am 13. Februar 2013 vergeben, die Ausschreibung wurde sogar mit 65 Millionen unterboten. ABM-Schnäppchen.
Conti baut in 900 Tagen ab dem 13. Februar beginnend fünf unterirdische und sechs oberirdische Stockwerke. Weiterhin hat die US-Regierung eine neue Ausschreibung für Israel veröffentlicht, Projektkonstruktion 81, Phase II, hier soll ein bestehendes Gebäude umgebaut und speziell unterkellert werden, Kosten 25 bis 100 Millionen Dollar.
Kategorien:Sicherheit
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