Der Botschafter der Europäischen Union in Israel, Lars Faaborg-Andersen (Foto), hat ein überaus negatives Bild des jüdischen Staates gezeichnet, indem er freimütig seine Meinung zu den Verhandlungen mit den Palästinensern kund tat: Israel sei dafür verantwortlich zu machen, wenn die Friedensverhandlungen nicht zu einer Einigung führen. „Natürlich wird die Schuld dafür auf Israels Schultern lasten“, erklärte Faaborg-Andersen. Er rechtfertigte seine Bemerkung damit, dass es nur „logisch“ sei, dass Israel die Unterzeichnung eines Friedensabkommens verhindern wolle, da solch ein Vertrag seine Siedlungsaktivitäten behindern würde.
Allerdings gibt es bei diesem Denkansatz ein Problem, auf das israelische Offizielle bereits wiederholt hingewiesen haben: Die palästinensische Führung sei ständig auf der Suche nach einem Weg, um den Abschluss eines Friedensabkommens mit Israel hinauszuzögern – und die jüdischen Siedlungen seien dafür eine bequeme Ausrede.
Palästinenserführer Mahmoud Abbas scheint aktuell nicht bereit zu sein, Israels Forderungen für ein Friedensabkommen zu erfüllen. Faaborg-Andersen gab Abbas durch seine Äusserungen nun einen weiteren Grund, um unnachgiebig zu bleiben. Er kann sich nun sicher sein: Israel wird die Schuld für das Scheitern der Verhandlungen auf sich nehmen müssen.
Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sprach genau dieses Problem vergangene Woche bei einer Pressekonferenz in Jerusalem an. Er erinnerte daran, dass „dieser Konflikt bereits ein halbes Jahrhundert tobte, bevor es auch nur eine einzige israelische Siedlung oder israelische Soldaten im sogenannten Westjordanland gab.“ Deshalb sei es grundlegend falsch, die jüdischen Siedlungen als Kern des Konflikts anzusehen.
Faarborg-Andersen betonte weiterhin, dass er und der Rest Europas Netanjahus Forderung nicht verstehen könnten, weshalb die Palästinenser Israel als „jüdischen Staat“ anerkennen sollten. Der EU-Botschafter wisse nicht, was der israelische Ministerpräsident mit dieser Forderung bezwecken wolle. Aus israelischer Sicht ist dies jedoch ziemlich einfach: Die Nationen rund um Israel sind alle als arabische Staaten anerkannt. Die Türkei wird als der türkische Staat angesehen, genauso wie ihr Nachbarland Griechenland als die Heimat der Griechen gilt. Während in all diesen Ländern Minderheiten leben, werden sie dennoch als die Heimat ihrer historischen Gründerväter und der dominantesten Bevölkerungsgruppen erfasst. Israel fordert damit nur die selbigen Rechte ein, die all diese Länder schon immer hatten. (ih)
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