Boykotteure Israels sind Antisemiten


Israel's Prime Minister Benjamin Netanyahu attends the Conference Of Presidents of Major American Jewish Organizations in Jerusalem

„Früher haben Antisemiten jüdische Geschäfte boykottiert. Heute rufen sie zum Boykott des jüdischen Staates auf, und zwar nur des jüdischen Staates.“ Das hat Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu (Foto) bei einer Rede vor den Leitern jüdisch-amerikanischer Organisationen in Jerusalem erklärt. Vor allem in Europa greifen Boykottaufrufe gegen israelische Unternehmen und Universitäten um sich. Netanjahu: „Es ist wichtig, dass diese Boykotteure als das entlarvt werden, was sie sind: klassische Antisemiten in modernem Gewand.“

In Israel wachsen die Befürchtungen, dass die Palästinenser mit ihren Boykott- und Sanktions-Aufrufen immer mehr Zustimmung finden. Mehrere nordeuropäische Banken und Finanzdienstleister haben bereits ihre Kontakte mit israelischen Einrichtungen beendet, die angeblich jüdische Siedlungen im sogenannten Westjordanland unterstützen.

Viele Israelis fühlen sich durch die Boykottaufrufe an die dunkle Zeit des Nationalsozialismus erinnert. Auch damals wurden jüdische Gelehrte diskriminiert und jüdische Geschäfte ausgegrenzt.

Bei derselben Veranstaltung warnte Israels Handelsminister Naftalie Bennett, ein Abzug Israels aus dem sogenannten Westjordanland führe zu Terrorismus und dem Verlust vieler Menschenleben. Bennett erinnerte an den Abzug Israels aus dem Gazastreifen und aus dem Südlibanon – beides heute Hochburgen von islamistischen Terrororganisationen.

Bennett wandte sich auch gegen die Aussage, das Westjordanland (in der Bibel als Judäa und Samaria bezeichnet) sei ein „besetztes Gebiet“ in Folge des gewonnen Krieges im Jahr 1967. „Es gibt einen Konflikt um das Land, aber keine Besatzung“, so Bennett, „man kann nicht seine eigene Heimat besetzen. Jeder Christ, Muslim oder Jude sollte mal in die Bibel schauen: Bet El und Hebron sind seit 3000 Jahren unsere Heimat.“

Der Handelsminister erklärte, weder die zwei Millionen Palästinenser noch die 700.000 Juden in Judäa und Samaria würden das Gebiet verlassen. Notwendig sei vielmehr, den Palästinensern bessere wirtschaftliche Möglichkeiten zu bieten, betonte der nationalreligiöse Politiker.

Der liberale Finanzminister Yair Lapid forderte dagegen, Israel müsse sich von den Palästinensern trennen. Ansonsten gerate Israel als jüdischer und demokratischer Staat in Gefahr. (ih)



Kategorien:Politik

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