Nach Sieg von Tel Aviv: Gewaltige Antisemitismus-Welle in Spanien


Maccabi-Fans feiern in Tel Aviv den Pokalgewinn.

Maccabi-Fans feiern in Tel Aviv den Pokalgewinn.

Nach dem herausragenden Sieg von Maccabi Tel Aviv über Real Madrid in der Basketball-Euroleague haben jüdische Organisationen nun Beschwerde bei den Behörden eingereicht: Rund 18.000 üble Beleidigungen gegen Juden wurden von Real Madrid-Fans nach dem Spiel über den Kurznachrichten-Kanal Twitter verschickt. Über Spanien schwappte eine gewaltige Antisemitismus-Welle hinweg.

„Ich würde Maccabi niemals gratulieren, weil sie verdammte Juden sind“, schrieb ein Kommentator beispielsweise in dem sozialen Netzwerk und fügte noch hinzu: „Ich verstehe Hitler und seinen Hass auf die Juden jetzt.“ Ein anderer Real-Fan trieb es noch weiter: „Juden in die Gaskammer! Auf geht’s Madrid!“

Insgesamt zwölf jüdische und pro-israelische Organisationen haben sich an der Beschwerde gegen die Twitter-Nutzer beteiligt und damit eine beispiellose Initiative ins Leben gerufen. Allerdings ließen sich bislang nur fünf Absender namentlich identifizieren, alle anderen hätten ihre Einträge anonym, wahrscheinlich unter falschem Namen, ins Netz gestellt, so Ruben Novova. Er ist der Präsident der Israelischen Gesellschaft in Katalonien und der Anführer der Initiative gegen den Antisemitismus auf Twitter.

„Wir sind über die hasserfüllten Reaktionen gegenüber der Juden und Israel erschüttert, da sie von Leuten stammen, die vielleicht noch nie in ihrem Leben einen Juden gesehen haben“, erklärte Novoa. Zusätzlich verwies er auf eine aktuelle Studie, die zeigt, dass Spanien eines der antisemitischsten Länder in der Europäischen Union ist.

Auch der Präsident der jüdischen Gemeinde in Barcelona, Uriel Benguigui, ärgerte sich über den Antisemitismus in Spanien: „Wir, die Juden, sagen: Es reicht nun mit dem Antisemitismus in der Gesellschaft! Laut einer neuen Umfrage ist Spanien – nach Griechenland und Frankreich – sogar das dritt-antisemitischste Land in der EU.“

Spaniens Innenminister Jorge Fernandez Diaz hat sich ebenfalls geschworen, gegen „alle, die Kommentare voller Hass und Gewalt verbreiten“ vorzugehen und zu kämpfen. Laut Diaz, der damit auf die Beschwerde der Initiative reagierte, „könne das Internet bereinigt werden“. Die Frage nach unangebrachten Kommentaren im Internet ist derzeit ohnehin auf der Tagesordnung in Spanien, nachdem mehrere Personen festgenommen wurden, die online über einen ermordeten Politiker gespottet hatten.

Die Leitung der Basketball-Euroleague hatte zudem in einer Pressemitteilung bekanntgegeben, in diesem Fall mit den Behörden zu kooperieren: „Die Euroleague verurteilt rassistische Kommentare und Veröffentlichungen.“



Kategorien:News, Sport

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