Dramatische Minuten in der Kleinstadt Sderot: Nur wenige Sekunden bleiben den Bewohnern vom Luftalarm bis zum Einschlag der Raketen. Eine Mutter mit zwei Kindern schafft es gerade noch in den Schutzraum ihrer Wohnung. Dann schlägt das Geschoss aus dem Gazastreifen im Dach ein und explodiert.
In der Nacht zum Donnerstag hatte es in der Kleinstadt Sderot, unmittelbar an der Grenze zum Gazastreifen gelegen, immer wieder Luftalarm gegeben. Die Sirenen warnten vor anfliegenden Raketen. Familie Jorno entschied sich, nicht im oberen Stockwerk zu schlafen, sondern lieber in ihrem Schutzraum. Erst am nächsten Morgen traute sich die Familie aus ihrem sicheren Versteck, es schien, als wäre wieder Ruhe eingekehrt. Tami Jorno war mit Frühstücksvorbereitungen für ihre zwei kleinen Kinder beschäftigt, als gegen 8.30 Uhr wieder eine Sirene ertönte. Uri (4) und Daniella (5) waren gerade mit Fernsehen beschäftigt.
Tami verschwendete keine Sekunde, sie rief „Achtung, Raketenalarm!“. Den beiden Kindern war, trotz ihres jungen Alters, die Gefahr sofort bewusst. Alle rannten schnell in den Schutzraum. Nur Sekunden später schlug im oberen Schlafzimmer eine Rakete ein. Es gab zwei Explosionen.
Als Tami den Schutzraum verliess, zitterte sie am ganzen Körper. „Mir kamen die Tränen. Ich hatte solche Angst. Meine Kinder und ich… es war knapp. Hätten wir es nicht in den Schutzraum geschafft, keine Ahnung, was dann passiert wäre!“, berichtete Tami der Jerusalem Post.
Sie rief ihren Mann Avihai an, der bereits zur Arbeit gegangen war. Als er nach Hause kam sah er, dass eine Rakete ein Loch in die Hausmauer gerissen hatte. Überall war Dreck und Staub, Gegenstände lagen kreuz und quer. „Es ist ein Wunder, dass meiner Frau und den Kindern nichts passiert ist,“ unterstrich Avihai. Seitdem füllt sich ihr Haus mit Freunden, Verwandten, Polizisten, Reportern und Politikern, darunter auch Finanzminister Yair Lapid (rechts im Bild).
Avihai und seiner Familie geht es nun darum, so schnell wie möglich aufzuräumen und wieder normal in Sderot leben zu können. „Ich wurde hier geboren, ich gehe nicht weg. Wir sind stark und wir werden stark bleiben,“ kündigte der Familienvater an.
Während Familie Jorno und auch andere, deren Häuser auch beschädigt wurden, mit der Beseitigung der Schäden beschäftigt waren, trafen sich 50 Bürger Sderots und demonstrierten. Sie forderten die Armee auf, den Gazastreifen anzugreifen und ihn von der Hamas und anderen Terrorgruppen zu befreien. Durch Megafone ertönte eine Rede eines Demonstranten, der Ministerpräsident Netanjahu kritisierte: Er stehe zu sehr links. An Wirtschaftsminister Naftali Bennett gerichtet appellierte der Demonstrant: Es sei an der Zeit, das Reden einzustellen und endlich zu handeln. „Die Kinder in Israel haben ein Recht darauf, ruhig zu schlafen. In anderen Ländern wie Frankreich oder Russland würde so etwas nie geduldet werden. Das Schicksal Sderots wird auch das Schicksal Tel Avivs sein“. (ih)
Kategorien:Sicherheit
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