„Israel muss sich wehren“


Dieter Graumann © Das Porträt

Dieter Graumann
© Das Porträt

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Graumann, fordert vom Westen mehr Solidarität mit Israel. Er verweist auch auf das Recht Israels, die Bevölkerung vor den Raketenangriffen der Hamas zu schützen.

In einem Beitrag für die „Süddeutsche Zeitung“ (SZ) hat Zentralratspräsident Dieter Graumann auf die Pflicht Israels hingewiesen, sich im Kampf gegen die permanenten Raketenangriffe der radikalislamischen palästinensischen Hamas im Gazastreifen zur Wehr zu setzen. Israel verteidige damit auch westliche Werte wie Freiheit, Toleranz und Gleichberechtigung, die von der Hamas „gemeinsam mit der globalen islamistischen Terrorbewegung bekämpft“ würden, schreibt Graumann.

Für den Tod der mittlerweile mehr als 200 palästinensischen Zivilisten in dem seit acht Tagen tobenden militärischen Schlagabtausch macht er allein die Hamas verantwortlich. Ihre Kämpfer lagerten bewusst Waffen und Raketen in Moscheen, errichteten ihre Raketenabschussrampen „mit menschenverachtendem Kalkül“ auf Dächern von Wohnhäusern und „missbrauchten“ die eigenen Kinder als menschliche Schutzschilde. Der Präsident des Zentralrats der deutschen Juden vermisst nach eigenen Worten den Einspruch muslimischer Staatsmänner und Religionsführer gegen die Lagerung von Waffen in Moscheen und gegen den Beschuss Jerusalems als eine der drei heiligen Stätten im Islam.

Die Menschen in Gaza müssten von der Hamas befreit werden, „die Menschenrechte mit den Füssen tritt, Frauen diskriminiert, Homosexuelle verfolgt und politisch Andersdenkende foltert“, schreibt Graumann weiter. Er betont, es sei für Israel unausweichlich, die Terrorstruktur dieser militanten Islamisten zu zerstören. Zugleich gibt er zu bedenken, dass dreieinhalb Millionen Menschen in Reichweite der Raketen leben, von denen in den vergangenen Tagen fast eintausend auf Israel abgefeuert worden seien.

Graumann kritisiert zudem die antisemitischen Sprechchöre bei Anti-Israel-Protesten in Frankreich, den Niederlanden aber auch in Deutschland: „Das Ausmass von Hass und Hetze, das uns auf deutschen Strassen entgegenschlägt, ist schockierend.“ „Antisemitische Hetze mitten in unseren Städten werden wir niemals akzeptieren“, macht er deutlich.

Dieter Graumann fordert mehr Empathie und Verständnis für den jüdischen Staat:

In den vergangenen dreieinhalb Wochen wurde Israel von einem dauerhaften Raketenbeschuss durch die Hamas und ihre Gleichgesinnten heimgesucht. Hunderte von Raketen wurden auf israelisches Wohngebiet abgefeuert. Dreieinhalb Millionen Menschen leben in Reichweite dieser Raketen und haben lediglich wenige Sekunden Zeit, sich und ihre Kinder bei einem Alarm in Sicherheit zu bringen.
Die Terroristen aus dem Gazastreifen machen übrigens auch keinen Unterschied zwischen militärischen und zivilen Zielen, zwischen Israelis oder deutschen Urlaubern, die auf einem Kreuzfahrtschiff im Hafen Aschdods verweilen. Nun sind zudem mehrfach auf Tel Aviv und Jerusalem Raketen abgefeuert worden.

Leider gibt es auch in Israel Extremisten, deren verwerfliche Tat wir beschämt zur Kenntnis nehmen mussten. Der Unterschied ist aber: In Gaza sind die Extremisten an der Macht, die nun sogar an der neuen palästinensischen Einheitsregierung direkt beteiligt sind, während sie die Menschrechte ihrer eigenen Bevölkerung mit Füßen treten. Israel verhaftet Verbrecher rasch, während die Hamas ihre mörderischen Terroristen lauthals feiert.

Während in Israel nun Millionen von Menschen immer wieder in die Bunker eilen müssen, frage ich mich: Wo bleiben die internationalen Verurteilungen gegen diesen unsäglichen Raketenbeschuss auf israelische Zivilisten? Wo bleibt der öffentliche Druck auf die so gepriesene neue Einheitsregierung, die der durch und durch terroristischen Hamas bisher offenbar doch nur Aufwind verschafft hat? Warum empört sich die muslimische Welt nicht gegen den Raketenbeschuss auf eine ihrer heiligsten Städte? Israel muss sich wehren. Welcher Staat würde und kann es denn akzeptieren, dass seine Bevölkerung einem ständigen Raketenhagel ausgesetzt wird?

Mehr Verständnis und Empathie für Israel wünsche ich mir in dieser besonderen Lage. Und zeigen sollten wir alle, Politik und Zivilgesellschaft, dass die Menschen in Israel nicht alleine sind und wir ihnen in diesen schweren Stunden solidarisch zur Seite stehen.

Nach dem Nein der Hamas zu einer von Ägypten vorgeschlagenen Waffenruhe hat die israelische Luftwaffe Häuser politischer Führer im Gazastreifen unter Beschuss genommen (Artikelbild). Zuvor hatten militante Palästinenser aus dem schmalen Landstreifen weitere Raketen in Richtung Israel abgefeuert. Mindestens zwei Geschosse wurden über der Grossstadt Tel Aviv abgefangen. Israel forderte die Bewohner im nördlichen Gazastreifen abermals zum Verlassen ihrer Häuser auf. Dies sollte „zu ihrer eigenen Sicherheit“ geschehen, teilte das Militär mit.

Unterdessen genehmigte der deutsche Bundessicherheitsrat die Lieferung eines weiteren U-Bootes an Israel. Darüber informierte das Bundeswirtschaftsministerium in Berlin die Bundestagsabgeordneten. Die israelische Regierung hat vom ThyssenKrupp-Konzern bereits mehrere U-Boote mit modernem Brennstoffzellenantrieb erhalten.

 (JNS und Agenturen)



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