Alle reden von einem Religionskrieg, nicht aber die westlichen Medien


.In den israelischen und palästinensischen Medien ist in den letzten Monaten hauptsächlich von einem Religionskrieg die Rede. In den ausländischen Medien wird dagegen kein Religionskrieg wahrgenommen. Die Gefahr eines Religionskriegs überschattet den Nahost-Konflikt zwischen Juden und Moslems. Beide Völker, Juden und Palästinenser, reden von einem Religionskrieg. Besonders bei den Moslems dreht sich alles um einen Religionskrieg, der gemäss Koran ausbrechen soll. Der Bibel zufolge verstehen auch Juden und Christen, dass alle Völker um Jerusalem willen gegen Israel ziehen werden. Für die politische Berichterstattung scheint dies zu religiös und wird daher oft als Unsinn abgetan.

Auch die Familienangehörigen der fünf palästinensischen Terroristen, die in den letzten vier Wochen für den Mord an zehn Israelis verantwortlich waren, betonten im israelischen Rundfunk, dass ein Religionskrieg tobt. Die Eltern lobten vor der Kamera die Taten ihrer Söhne, denn schliesslich hätten sie „die Al-Aksa-Moschee in Jerusalem verteidigt“. Der jordanische König Abdallah warnte in den letzten Wochen mehrmals vor einem gefährlichen Religionskrieg, der wegen Jerusalem ausbrechen kann. Aus diesem Grund traf Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu und US-Aussenminister John Kerry vor wenigen Tagen in Amman zusammen.

Die Gemüter müssen beruhigt werden. Israels Knessetsprecher Yuli Edelstein kommentierte, dass dieses Blutbad in Jerusalem leider die Essenz der palästinensischen Politik sei. „Während wir die Gemüter in Jerusalem beruhigen wollen, hetzt die palästinensische Autonomieführung unter Abbas zu Anschlägen und Aufstände auf“, so Edelstein. Der palästinensische Autonomiechef Mahmud Abbas warnte in Ramallah vor einem Religionskrieg, wie auch der arabische Knessetabgeordnete Ahmed Tibi im israelischen Parlament in Jerusalem.

Wie sehr sich der Konflikt bereits in Richtung Religionskrieg entwickelt hat, ist in den palästinensischen sozialen Netzwerken ersichtlich. Moslemische Religionsführer in Israel wie auch in den Palästinensergebieten hetzten ihre Bevölkerung auf, als ob Israel die Al-Aksa-Moschee beschlagnahmen oder teilen will. Lügen, die nichts mit der Realität gemeinsam haben, aber Jerusalemer Palästinenser zu Anschlägen drängen. Der Kampf um die Al-Aksa-Moschee formt den israelisch-palästinensischen Konflikt in einen jüdisch-islamischen Religionskonflikt. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte: „Wir befinden uns in einem Kampf um Jerusalem, unserer ewigen Hauptstadt. In diesem Kampf müssen wir zusammenhalten; dies ist das Gebot des Tages.“

Der Punkt ist, dass im Judenstaat Israel und in den moslemischen Ländern, Politik und Religion eine Einheit bilden und gemeinsam das Leben bestimmen. Das ist in den westlichen Staaten schon lange nicht mehr der Fall. Die christliche Religion wurde von der Politik getrennt. Aus diesem Grund haben ausländische Journalisten Schwierigkeiten, den religiösen Kern im israelisch-islamischen Konflikt zu verstehen und wahrzunehmen. Ihrer Ansicht nach muss alles auf einer politischen Ebene besprochen, behandelt und gelöst werden. Das funktioniert vielleicht im christlichen Europa, aber nicht im Nahen Osten. Wer die arabischen Medien verfolgt, versteht, dass der Nahe Osten wegen Jerusalem vor einem Religionskrieg steht. In Israel will man einem Religionskrieg aus dem Weg gehen und im christlichen Westen wird die Gefahr ignoriert oder unterschätzt.

(Aviel Schneider, ih)



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