
Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu und seine rechte Hand, Verteidigungsminister Ehud Barak, haben falsche Entscheidungen getroffen. Dies ergab eine offizielle Untersuchung des israelischen Militäreinsatzes gegen die türkische Gaza-Hilfsflottille Mavi Marmara, die der staatliche Ombudsmann Michael Lindenstrauss am Mittwoch vorlegte. Beiden wird vorgeworfen, zu schnelle Absprachen und Vorbereitungen getroffen zu haben. Darüber hinaus haben Netanjahu und Barak alles im Alleingang beschlossen, ohne das gesamte Sicherheitskabinett mitentscheiden zu lassen. Minister wie Dan Meridor und Isaak Herzog wurden zu den schicksalhaften Kabinettstreffen einfach ausgeladen. Entscheidungen wurden in Besprechungen unter vier Augen zwischen Netanjahu und Barak getroffen, von denen keine Protokolle existieren. Die israelische Armee hat einen bewaffneten Angriff der Schiffspassagiere auf die Soldaten als Reaktion nicht für möglich gehalten und war deswegen auch nicht vorbereitet. Als Verteidigungsminister hat Barak die militärischen Vorbereitungen nicht überprüft. Israels nachfolgende Aufklärungsarbeit gegenüber den internationalen Medien war mangelnd, besonders gegenüber den arabischen Medien. In den israelischen Medien haben sich in den letzten 24 Stunden etliche Soldaten aus der Marine-Spezialeinheit Schayetet 13, die damals an der Operation teilnahm, anonym geäussert. „Hätten unsere Staatsführer mit mehr Weisheit über den Ablauf dieser Operation nachgedacht, sowie wir uns auf die Operation vorbereitet haben, wären die Folgen heute ganz anders“, sagte einer der Offiziere gegenüber Maariv NRG. „Für uns Kämpfer ist es notwendig zu wissen, dass alle Szenarien vorher durchdacht werden, wenn uns der Staat in Operationen schickt. Aber so wie der jüngste Bericht aussieht, wurde dies nicht gemacht.“ Im israelischen Rundfunk wie in den israelischen Tageszeitungen wird das israelische Regierungspaar heftig kritisiert. Beiden wird politischer Hochmut vorgeworfen. Andere behaupten, Netanjahu folge seinem alten Militärbefehlshaber Barak blind, ohne Einwände gegen dessen militärische Entscheidungen zu erheben. Dies wird ihnen im Fall der türkischen Flottille nachgesagt, im Fall der israelischen Drohungen, die iranischen Atomreaktoren zu vernichten und neuerdings auch im Streit um die fünf jüdischen Häuser in Beit El, die am 1. Juli abgerissen werden sollen. Die jüdische Siedlerführung behauptet, Barak führe eine Anti-Siedlungspolitik und verführe auch Netanjahu dazu. Dies führt natürlich zu der Frage, inwiefern sich das Volk Israel auf das Regierungspaar wirklich verlassen kann. Laut etlichen Kommentatoren im Land hat Ehud Barak einen zu starken Einfluss auf Netanjahu. Da kommt die Frage auf: Wer regiert wen, Netanjahu Barak oder umgekehrt? Auch wurden bereits zu viele Fehlentscheidungen der beiden beobachtet. Vielleicht handelt es sich aber auch um neidische Stimmen, denn in Israels Staatsgeschichte gab es noch kein anderes Regierungspaar, dessen Zusammenarbeit so sehr auf echter Freundschaft basierte wie bei Netanjahu und Barak.
Kategorien:Politik
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