Die Israelische Nationalbibliothek hat kürzlich einige Handschriften gekauft, die der sogenannten „afghanischen Geniza“ entstammen. Eine Geniza ist ein Raum, in dem ehemals religiöse Schriften aufbewahrt wurden, die nicht mehr verwendet werden. Als „die Geniza“ wird die Geniza der Ben-Esra-Synagoge in Kairo bezeichnet, in der im 19. Jahrhundert mehr als 200.000 religiöse und weltliche jüdische Dokumente aus 1.000 Jahren entdeckt wurden.
Bei Entdeckung der jüdischen Dokumente in einer Höhle in Afghanistan im vorvergangenen Jahr wurden schnell Vergleiche mit der Kairoer Geniza angestellt. Sie ist jedoch allein was den Umfang betrifft, kaum mit dem ägyptischen Fund zu vergleichen, umfasst sie doch nur wenige hundert Schriftstücke. Auch handelt es sich nicht wirklich um eine Geniza, vielmehr scheinen die Dokumente in der Höhle vor den Taliban versteckt worden zu sein.
Über einen Jerusalemer Antiquitäten-Händler ist nun ein kleiner Teil der Schriftstücke an die Nationalbibliothek geraten, die ein ganzes Jahr lang über den Kauf verhandelt hat. Über den Preis wurde nun auch Stillschweigen bewahrt. Die Nationalbibliothek erklärte, sie hoffe, noch weitere Teile der Sammlung kaufen zu können und wolle den Preis nicht in die Höhe treiben.

Prof. Ben-Shammai mit einer der Handschriften (Foto: AFP)
Prof. Haggai Ben-Shammai von der Hebräischen Universität Jerusalem, akademischer Leiter der Nationalbibliothek, erläutert die Bedeutung der Funde: „Wir hatten viele historische Quellen, die von jüdischer Siedlung in diesem Gebiet berichteten. Doch dies ist das erste Mal, dass wir eine grössere Sammlung von Handschriften haben, die die Kultur der Juden zeigen, die dort gelebt haben. Bis heute hatten wir überhaupt nichts dazu.“
Bei den Handschriften handelt es sich um religiöse Texte, aber auch um Briefe und zivile Verträge. Sie sind auf Hebräisch, Aramäisch, Arabisch und Persisch und in den verschiedensten Alphabeten verfasst. Die wichtigste Handschrift ist eine Seite des berühmten Bibelkommentars von Saadia Gaon aus dem 10. Jahrhundert.
Die Blätter werden nun konserviert, bevor sie gescannt werden und dann auf der Homepage der Nationalbibliothek einzusehen sind.
Kategorien:Wissenschaft
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