Fall Olmert: Belastungszeuge verstorben


Der Hauptbelastungszeuge gegen den früheren israelischen Regierungschef Ehud Olmert ist am Freitagmorgen gestorben. Wegen seiner schweren gesundheitlichen Probleme hatte der 75-Jährige im „Holyland-Prozess“ früher ausgesagt als geplant.

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Wichtiger Zeuge der Anklage im Prozess gegen den früheren israelischen Premier Ehud Olmert verstorben.
Foto: CC-BY 2.0

In seiner Zeit als Jerusalemer Bürgermeister (1993 bis 2003) soll Olmert Bestechungsgelder angenommen haben, um den Bau des Wohnkomplexes Holyland voranzutreiben. Der Zeuge der Anklage, der unter der Abkürzung S.D. geführt wurde, vertrat im Prozess die Entwickler von Holyland. Dies berichtet die Tageszeitung „Ha‘aretz“. Im Jahr 2010 teilte er der Polizei mit, er habe überwacht, wie das Bestechungsgeld an Olmert und andere ranghohe Vertreter der Jerusalemer Stadtverwaltung übergeben wurde.

Der 2008 zurückgetretene Premierminister hat zugegeben, das Geld angenommen zu haben. Der einzige Beleg dafür, dass es auf Olmerts Verlangen übermittelt wurde, ist hingegen die Zeugenaussage von S.D. Sie führte dazu, dass Anklage gegen 16 Personen erhoben wurde. Zu ihnen gehören Olmert und sein Nachfolger als Bürgermeister von Jerusalem, Uri Lupolianski.

Am Dienstag wiesen Olmerts Verteidiger nach, dass S.D. einen gefälschten Brief als Beweismittel angeführt hatte. Dieser stammte nach seinen Angaben aus dem Jahr 1994. Doch auf dem Briefkopf fand sich eine siebenstellige Telefonnummer, wie sie erst seit 1996 existieren. Die Frage des Richters, ob er in der Vergangenheit gefälschte Dokumente benutzt habe, bejahte der Zeuge und fügte hinzu: „aber nicht als Gewohnheit“.S.D. stammte aus Rumänien und hatte den Holocaust überlebt. Er nahm hohe Positionen in mehreren Firmen ein, bevor er sein Glück erfolglos im Immobiliengeschäft versuchte. Für mehrere Jahre verliess er daraufhin Israel. Nach seiner Rückkehr war er lange bei Holyland als Manager beschäftigt.



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