„Lügner“, „Spinner“, „asozial“ – so kategorisierten israelische Lehrer ihre Schüler in einer geheimen Klassenliste. Das Dokument sollte bei der Vorbereitung einer Studienfahrt nach Polen helfen. Doch ein Pädagoge mailte den Pöbelkatalog an die ganz Klasse.
Diese E-Mail könnte für einen Lehrer der „Yitzhak Rabin High School“ in Israel noch zu einem Problem werden. Der Pädagoge aus der Stadt Kfar Saba, etwa 15 Kilometer nordöstlich von Tel Aviv, versendete irrtümlich ein Dokument mit abfälligen Bemerkungen des Kollegium. Darin werden Schüler der 12. Jahrgangsstufe teilweise rüde beschimpft.
Die persönlichen Beurteilungen lesen sich wenig schmeichelhaft: „Lügner“, „Spinner“, „Nicht besonders helle“ steht dort hinter einigen Namen notiert. Auch Bemerkungen wie „Steht auf Jungs“ oder „asozial“ wurden dort fein säuberlich in eine Excel-Tabelle eingetragen.
Die Liste, die für einige Schüler auch Lob bereit hielt, war wohl zur Vorbereitung für eine Klassenreise nach Polen zusammengestellt worden. Weil auch Holocaust-Gedenkstätten besucht werden sollten, wurden die israelischen Jugendlichen zuvor von ihren Lehrern im Hinblick auf ein mögliches Fehlverhalten beurteilt.
Die Schüler waren über die ungewöhnliche Botschaft in ihren Mail-Eingängen nicht erfreut. Vor dem Schulgebäude kam es laut der englischsprachigen Nachrichten-Website „Ynetnews“ zu Protesten. Einige Schüler hatten für die Demonstration ihre Schmähungen auf T-Shirts gedruckt, andere hatten sie auf Plakate geschrieben.
Die Schüler verlangten von der Schule eine offizielle Entschuldigung. Es gehe nicht um das Missgeschick eines einzelnen Lehrers, sondern um die Tatsache, dass die Schule überhaupt ein Dokument mit Schmähungen und beleidigenden Diffamierungen im Kollegium angefertigt habe.
„Ich hätte nie gedacht, dass unsere Lehrer so etwas über uns schreiben würden. Das war eine böse Überraschung für mich“, sagte ein Schüler der „Jerusalem Post“. Laut der israelischen Zeitung hätte das Bildungsministerium bereits eine Untersuchung des Vorfalls angekündigt. Man nehme diese Geschichte sehr ernst und werde sich intensiv damit auseinandersetzen, heisst es aus dem Ministerium.
Die Schule zeigt inzwischen Reue: „Wir werden unsere Lehren aus diesem Vorfall ziehen und künftig genauer darüber nachdenken, wie wir uns auszudrücken haben“, sagte Ruth Lazar, Direktorin der „Yitzhak Rabin High School“ zu „Ynetnews“.
Ein Lehrer hatte die Liste vor der Klassenfahrt zusammengestellt und schliesslich eine Kopie der Beurteilungen an alle Reiseteilnehmer statt nur an das Kollegium weitergeleitet, heisst es als Erklärung von der Schule.
Kategorien:Gesellschaft

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