Der stellvertretende türkische Premier Beşir Atalay hat am Montag eine Verschwörung ausländischer Medien und jüdischer Elemente in der Diaspora für die seit Wochen laufenden Demonstrationen gegen seine Regierung verantwortlich gemacht. Dagegen hat nun der Präsident des Jüdischen Weltkongress, Ronald Lauder, scharf protestiert. Lauder erklärte, es sei schockierend, dass ein hochrangiges Regierungsmitglied der Türkei derart verabscheuenswerte und vollkommen grundlose Hetzreden führe.
Lauder appellierte an Atalay, Anstand zu zeigen und sich zu entschuldigen. Die Äusserungen des Politikers seien nicht nur eine Beileidigung des jüdischen Volkes, sondern auch der zahlreichen, türkischen Bürger, die aufgrund begründeter Unzufriedenheit an den Demonstrationen teilgenommen hätten, so Lauder.
Beşir Atalay hatte laut der Zeitung «Hürriyet» erklärt, es gäbe Kreise, die auf das Wirtschaftswachstum der Türkei eifersüchtig seien. Diese würden sich nun zusammenschliessen. Zu diesen Kreisen gehöre die jüdische Diaspora und ausländische Medien, welche die Demonstrationen nicht als Produkt einer Verschwörung enttarnt hätten. Doch diese Kräfte würden sich «der grossen Türkei vergeblich in den Weg stellen».
Vor einigen Tagen hatte Premier Recep Tayyip Erdogan Israel indirekt für die Demonstrationen verantwortlich gemacht. Lauder nannte diese Äusserungen Fantasiegebilde und gab der Hoffnung Ausdruck, dass die Ursachen der Demonstrationen in der Türkei dort auf friedliche und demokratische Weise beigelegt werden. [AM]
Kategorien:Nahost

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