Israel bringt Bahnprojekt im Westjordanland voran


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475-kilometer rail network
(Haaretz)

Die israelische Militärverwaltung hat der Planung eines umstrittenen Bahnnetzes im Westjordanland zugestimmt. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums soll das Streckennetz  475 Kilometern neuer Bahnlinien umfassen. Medienberichten zufolge ist geplant, die Ballungszentren des Westjordanlands, aber auch die grossen israelischen Siedlungen miteinander zu verbinden.

Die israelische Zeitung Haaretz berichtete bereits am 27.02.2012 einen Artikel über Pläne zum Ausbau des israelischen Eisenbahnnetzes im Bereich der West Bank (Westjordanland). Nachdem die Palästinensische Behörde sich geweigert hat, an den Planungen teilzunehmen, beschloss die für die israelischen Aktivitäten in der Westbank zuständige Zivilverwaltung am Mittwoch, ihren grandiosen Plan für eine Eisenbahn kreuz und quer durch die Westbank voranzutreiben. In den Planungsprozess des von Transportminister Israel Katz (Likud) «aggressiv geförderten Projekts» sind bereits rund eine Million Schekel investiert worden. Man spricht von 473 Kilometer Eisenbahnstrecken, 30 Stationen und elf Linien. Alle Städte der Westbank sollen miteinander verbunden werden, und die Westbank ihrerseits mit Jordanien und Syrien. Wegen des hügeligen Terrains wird die Eisenbahn ohne dutzende von Brücken und Tunnels kaum auskommen.

Die Achillesverse des Projektes: Alle gegenwärtigen politischen Grenzen werden vollkommen ignoriert. Die Verwirklichung des Planes dürfte hunderte Milliarden Schekel verschlingen. Auch wenn diese Geldsummen im Endeffekt nie aufgebracht werden können, bedeutet allein die Existenz des Planes gemäss «Haaretz», dass von nun an alle anderen Bauprojekte, die von Israeli oder Palästinensern in der Westbank realisiert werden sollen, das Vorhandensein der heute noch extrem theoretischen Westbank-Eisenbahn in Betracht ziehen müssen. Wenn die Palästinenser den Plan aus vorwiegend politischen Gründen ablehnen, die israelische Seite ihn aber mit Volldampf vorantreiben will, dann heisst das doch, dass die beiden Seiten sich früher oder später auf klarem Kollisionskurs befinden. Auf die Stellungsnahme von Transportminister Katz zu diesem nicht so unrealistischen Szenario darf man gespannt sein. (JNS uns Agenturen)



Kategorien:Nahost

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