Palästinenser-Führung steht an der Seite des Diktators


meshaal_haniyehDie Zahl der syrischen Todesopfer in den vergangenen drei Jahren, zwischen 100.000 und 120.000, ist der Weltöffentlichkeit bekannt, auch den Palästinensern. Als „leidendes Volk“ (so stellen sich die Palästinenser gerne selbst dar) müssten sie mehr als alle anderen Völker Mitleid mit den syrischen Opfern haben. Aber stattdessen stellt sich die Palästinenserführung, egal ob die Hamas im Gazastreifen oder die Fatah in Ramallah, auf die Seite des syrischen Diktators und „Schlächters“ Baschar el Assad.

Laut der kuwaitischen Zeitung Al-Anba-e stehen die Hamasführer Imad al-Alami und Dr. Mahmoud al-Zahar an der Seite Assads. Der international agierende Hamas-Chef Khaled Maschal ist diplomatischer und redet von einer politischen Lösung in Syrien. Obwohl die Hamas dem sunnitischen Islam angehört, wird die Terrororganisation finanziell und ideologisch von den Schiiten im Iran gefördert. Das Assad-Regime in Damaskus ist ein Alliierter des Iran, daher der Bund zwischen der Hamas und Damaskus.

In Ramallah halten die palästinensischen Fatah-Politiker entweder den Mund oder sprechen ebenso von einer „politischen Lösung“. Ihnen kommt kein Wort über Assads Kriegsverbrechen gegen sein eigenes Volk über die Lippen. Keiner kritisiert das brutale Assad-Regime, alle warten ab, ob der Diktator die Revolution übersteht oder die Rebellen Assad besiegen. Auch Palästinenserchef Mahmoud Abbas will sich nicht den Mund an diesem heissen Thema verbrennen. Die palästinensischen Christin und Regierungssprecherin Hanan Aschrawi behauptete im September: „Die Region wird mit einer Eskalation den Preis bezahlen. Es ist im Interesse Israels, dass sich die Amerikaner in Syrien einmischen wie auch im Iran, damit die Region geschwächt wird“. Warum setzt sich die arabische Christin nicht für die christliche Minderheit in Syrien ein, wie das aramäisch-sprechende Christendorf Maalula, das von den Rebellen erobert wurde und dessen Bewohner von den radikalen Al-Kaida-Islamisten als Geiseln genommen wurden? Hätte Israel die Palästinenser so behandelt wie Assad sein Volk behandelt, dann hätten Aschrawi und alle anderen palästinensischen Politiker garantiert zu einem Militärschlag gegen Israel aufgerufen und weniger von einer politischen Lösung gepredigt.

Beim palästinensischen Volk auf der Strasse sind ganz andere Töne zu hören. Viele Palästinenser schämen sich, dass ihre Politiker Assad in Schutz nehmen. Egal mit welchen Palästinensern wir geredet haben, in Ostjerusalem, in Bethlehem, in dem Dorf Fukin oder der Gegend um Hebron und Yatta, alle haben den syrischen Diktator Baschar el Assad und seine gesamte Familie verflucht. Einmal, weil er ein „Schlächter“ ist, und zweitens weil Assad als Alawit ihrer Ansicht nach kein Moslem ist. Auch haben alle zugegeben, dass Israel niemals so brutal mit den Palästinensern umgegangen ist. Diejenigen, die nahe an der ehemaligen Grünen Grenze von 1967 wohnen, hoffen und beten, in der Zukunft unter israelischer Herrschaft zu leben. „Ihr habt eine Demokratie und ihr seid Menschen. Araber kennen kein Erbarmen wie Juden“, sagte mir Ali Manssur, mein Gärtner aus Fukin. „Wir leben in Angst, wir haben keine Freiheit wie ihr. Wenn wir nur wählen könnten, glaube mir, so würden sich alle … oder besser gesagt fast alle für ein Leben unter israelischer Regierung entscheiden.“  (ih)



Kategorien:Nahost

Schlagwörter:,

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..