Was verbirgt sich hinter den Atom-Schalmeien?


Rohani

Hassan Rohani [Keystone]

Premierminister Netanyahu fordert verstärkten Druck auf Teheran. 

Der Westen sieht sich einer regelrechten «Attacke der Mässigung» iranischer Herkunft gegenüber. Mit diesen Worten reagierte ein Kommentator des israelischen Fernsehens am Dienstagabend auf Äusserungen in der jüngsten Ausgabe des Nachrichtenmagazins «Der Spiegel», wonach der iranische Präsident Hassan Rohani die Stilllegung der Urananreicherungsanlage Fordow im Gegenzug für eine Aufhebung von Wirtschaftssanktionen in Aussicht stellt, die Teheran offenbar viel schwerer treffen als die Islamische Republik zuzugeben bereit ist. Nicht zufällig sodann wiederholte ebenfalls am Dienstag Ali Khameini, das religiöse Oberhaupt Irans, den Grundsatz, wonach Atomwaffen der Ideologie des iranischen Volkes widersprechen würden. Dann schwebt in New York am Uno-Hauptsitz immer noch das Gerücht herum, wonach es am Rande der Vollversammlung zu einem Treffen zwischen den Präsidenten Rohani und Obama kommen könnte. Schon mehr als ein Gerücht ist die Meldung vom Rendez-vous Obama-Netanyahu am 30. September. Aus diesem Grund verschiebt der israelische Regierungschef seine Rede vor der Uno um einen Tag auf den 1. Oktober.

Iran gerät zweifelsohne wieder ins Zentrum internationaler Debatten. An der Kabinettssitzung vom Dienstag forderte Netanyahu nicht nur verstärkten Druck auf Iran, sondern er präsentierte gleich auch vier Punkte, die für das Stoppen der iranischen Atomrüstung unabdingbar seien. Erstens: Einstellen aller Urananreicherung, zweitens Entfernung allen angereicherten Urans vom iranischen Territorium, drittens Schliessung der Anreicherungsanlage Fordow und viertens Einstellen der Produktion von Plutonium. Nur diese vier Punkte zusammen könnten als effektiven Stopp des iranischen Atomprogramms gewertet werden, meinte Netanyahu. Das alles erweckt den Eindruck, als ob, indirekt und über viele Ecken hinweg, Iran, die USA und Israel bereits am Anfang von Verhandlungen stehen, deren Ergebnis für die Zukunft des ganzen Nahen Osten wegweisend sein könnten. [JU]



Kategorien:Politik

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