Krisensitzung nach der Ermordung zweier junger Soldaten


Trauer

Das israelische Sicherheitskabinett trifft sich heute zu einer Krisensitzung. Anlass ist die Ermordung zweier israelischer Soldaten durch Palästinenser. Wie wir bereits berichteten, wurde in der Nacht zum Samstag Tomer Hazan (20) in einem arabischen Dorf getötet. Er wurde am Sonntag beigesetzt (Foto). Am Sonntagabend erschoss ein palästinensischer Scharfschütze in Hebron Gal Kobi, ebenfalls 20 Jahre alt. Nach dem Täter wird derzeit intensiv gefahndet. Die Auswirkungen der Bluttaten auf die Friedensverhandlungen sind derzeit noch nicht absehbar. Israels Wohnungsbauminister Uri Ariel forderte, vorerst keine weiteren palästinensischen Gefangenen freizulassen. Der palästinensische Aussenminister Riyad al-Maliki betonte dagegen, dass sich Israel zur Freilassung der Häftlinge verpflichtet habe.

Der Palästinenser-Vertreter erklärte zudem, der Tod der israelischen Soldaten dürfe nicht dazu führen, dass Israel den notwendigen Friedensprozess umgehe. Von der Palästinensischen Autonomiebehörde gab es bis Montagmittag kein Wort des Bedauerns oder der Anteilnahme nach den beiden Morden.

Der gewaltsame Tod der beiden jungen Soldaten trübt das derzeit stattfindende Laubhüttenfest im Heiligen Land. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sprach den Angehörigen der Opfer sein Beileid aus und unterstrich die Notwendigkeit, den Terror weiter zu bekämpfen. Die USA veröffentlichten eine Stellungnahme, in der es heisst: „Diese Gewalt und der Terror sind unakzeptabel. Sie untergraben die Bemühungen, eine positive Atmosphäre zu schaffen, die für Fortschritte bei den Friedensverhandlungen nötig ist.“

Der Mord an Tomer Hazan ist nach Auskunft der Behörden aufgeklärt, der Täter gefasst. Tomer Hazan war am Freitagabend zusammen mit dem Palästinenser Nidal A. (42) in einem Taxi unterwegs. Sie fuhren zu dessen Heimatdorf. Die beiden kannten sich aus dem Mittelmeer-Badeort Bat Yam, wo sie in demselben israelischen Restaurant gearbeitet hatten. Nachdem sie aus dem Taxi gestiegen seien, habe er Tomer Hazan auf ein freies Feld geführt und erschlagen. Die Leiche versteckte er in einem Brunnenschacht. Er wollte sie als Pfand benutzen, um die Freilassung seines Bruders zu erreichen – die israelischen Streitkräfte sind dafür bekannt, dass sie alles tun, um die sterblichen Überreste ihrer Soldaten nach Hause zu holen. Der Bruder von Nidal A. war 2003 wegen Terrorismus (Vorbereitung eines Selbstmordattentats mit Sprengstoff) zu 30 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Den Leichnam seines Opfers hatte der Täter in einem sieben Meter tiefen Brunnenschacht versteckt, dann war er zu Bett gegangen. Israelische Spezialeinheiten überraschten am frühen Morgen die Familie von A. Er wurde zusammen mit mehreren Verwandten festgenommen und verhört. Der 42-jährige gab die Bluttat zu.

In der Nähe des Patriarchengrabes in Hebron ist dann am Sonntagabend der israelische Soldat Gal Kobi (20) erschossen worden. Nach ersten Ermittlungen hat ihn ein palästinensischer Scharfschütze ins Genick getroffen. Der junge Mann wurde in kritischem Zustand in ein Jerusalemer Krankenhaus gebracht, wo er kurz darauf starb. Die israelische Armee hat Hebron abgeriegelt und in der ganzen Region Strassensperren errichtet. Vor dem tödlichen Schuss war es am Patriarchengrab von Hebron zu Auseinandersetzungen zwischen palästinensischen Steinewerfern und israelischen Soldaten gekommen. Die Randalierer hatten auch Brandsätze auf die Soldaten geschleudert. Tausende von israelischen Pilgern, die über die Feiertage das Patriarchengrab besuchten, wurden evakuiert.

Bei ihren Kontrollen beschlagnahmte die Armee in der Nacht zum Montag zwei Jagdgewehre. Die Besitzer, zwei Palästinenser, wurden festgenommen. Acht weitere Verdächtige kamen ebenfalls in Haft. Armeechef Benny Gantz hat angeordnet, die Truppen im sogenannten Westjordanland zu verstärken.

 (JNS und Agenturen)



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