El Kaida macht Krieg und gute Geschäfte


Islamistische Terroristen in Aleppo

Geben sich kampfbereit: Islamistische Terroristen in Aleppo (Foto: Reuters/STRINGER)

Israels Militäranalytiker erkennen immer grösseren Einfluss der Terrorgruppe.

El Kaida nutzt den syrischen Bürgerkrieg und baut über ihre syrischen Ableger eine neue Ausgangsbasis in Nahost. Im Herzen der arabischen Welt und auf Sichtweite zu Israel. Dazu ist jedes Mittel recht: Vom Bündnis mit den syrischen Aufständischen bis hin zu blutigen Querelen mit den Partnern. Wie auch zu Ölgeschäften mit dem Assad-Regime. Zu diesem Schluss kommen die Experten des Meir-Amit-Informationszentrums über Geheimdienste und Terror, das Israels militärischen Geheimdienst nahesteht.

Sie zählen über 7000 direkt mit El Kaida verbundene Bewaffnete, die mit den 50000 Aufständischen der Freien Syrischen Armee gegen das Regime Bashar al Assads kämpfen. Die Zahl steigt ständig. „Wozu El Kaida in Afghanistan zehn Jahre benötigte, dafür wird in Syrien ein Jahr gebraucht“, so Reuven Erlich, Leiter der Studie.

1000 der Kämpfer kommen aus Syrien. 5000 hingegen aus der moslemischen Welt. Mit dabei auch 500 Freiwillige aus westlichen Ländern. Sie werden von der El-Kaida-Führung als zukünftige Verbreiter ihrer Ideologie im Westen gesehen. Über die Hälfte gehören zur „Unterstützungsfront“, der Dshabhat al-Nussra. Ideologisch vereint, aber bis aufs Blut zerstritten mit der zweiten El-Kaida-Gruppe Islamischer-Staat-Irak-und-Grosssyrien.

Für beide ist der Sturz Assads nur ein Zwischenziel. Langfristig geht es um die Errichtung eines islamischen Staates in Syrien, der zum weltweiten Kalifat ausgeweitet werden soll. Je unlösbarer der Krieg in Syrien wird, desto ferner dieses Endziel.

Ein Ergebnis ist dagegen sicher: Die El Kaida mischt mit in diesem Krieg. Erlich: „Ihre wachsende Präsenz kann jeden Lösungsansatz über einen Kompromiss so gut wie unmöglich machen.“ Ihre wichtigste Waffe dabei: Selbstmordanschläge.

An der Front gegen Assads Soldaten halten die El-Kaida-Rivalen noch zusammen. Die angestrebte Einflusszone an der israelischen Grenze haben sie nicht erreicht. Ihre „befreiten Gebiete“ halten sie aber im Norden und Osten Syriens. Die Al-Nussra will dort die zerstörte Assad-Verwaltung durch eine alternative Grundversorgung der Bevölkerung ersetzen. Die Konkurrenz vom Islamischen Staat will erst den Sturz Assads. Dann erst den Aufbau eines neuen Staates. In diesem Streit fallen auch Schüsse.

Die Bemühungen um Grundversorgung werden von der lokalen Bevölkerung begrüsst. Weniger als die Versuche, islamisches Recht aufzuzwingen. Syrische Blogger berichteten sogar von Strafaktionen der Al-Nussra-Kämpfer mit Vergewaltigungen bei Homs. Sie hindern auch mit Gewalt die Freie Syrische Armee daran, die kontrollierten Regionen zu betreten. Zu denen gehören auch die Ölbrunnen im Norden. Das hier geförderte Öl wird jetzt von der Al-Kaida an die alten Kunden verkauft. Soll heissen: An das Assad-Regime in Damaskus. Das braucht Öl. El Kaida braucht Geld.

(JNS und Agenturen)



Kategorien:Nahost

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