Fachleute halten Netanjahus Atom-Kritik für berechtigt


.Die Kritik von Fachleuten an der Atomvereinbarung mit dem Iran wächst. Mittlerweile werden immer mehr Einzelheiten über das in Genf geschlossene Übergangsabkommen bekannt. So berichtet heute die deutsche Tageszeitung Die Welt, dass der Westen dem Regime in Teheran mehr Zugeständnisse gemacht habe, als die offiziellen Verlautbarungen besagen. Demnach gelten die verbesserten Inspektionsmöglichkeiten nicht für den iranischen Plutonium-Brutreaktor in Arak, der den Mullahs einen „zweiten Weg“ zur Atombombe eröffnet. Die internationale Gemeinschaft sei darauf angewiesen, den Informationen des Iran zum Stand der Bauarbeiten schlicht zu glauben.

Internationale Experten kritisieren, dass der Iran alle Anlagen zur Urananreicherung behalten darf. Auch die viel gelobte Umwandlung von bereits auf 20 Prozent angereichtem Uran sei Augenwischerei: Die Umwandlung sei schnell wieder rückgängig zu machen. Teheran wurde erlaubt, immer mehr von dem gefährlichen Material anzusammeln. Die Einwände von Israel und Frankreich haben offenbar kaum etwas bewirkt. Der Westen wollte unbedingt einen Abschluss erzielen – einen Abschluss, den das Mullah-Regime in Teheran letztlich als Sieg feiert.

Yigal Carmon, Präsident des Nahost-Medienforschungsinstituts in Washington, sieht durch den Genfer Deal die geostrategische Situation im Mittleren Osten verändert: Der Westen habe dem Iran eine Vormachtstellung zugestanden. Der Iran wurde offiziell als Nuklearmacht anerkannt, darf den Umgang mit der Urananreicherung perfektionieren und sein Personal entsprechend schulen. Dass Teheran in der Vergangenheit internationale Inspektoren getäuscht hat, Kontrollen verweigerte und gegen internationales Recht verstiess, scheint vergessen.

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu (Foto) hatte das Atomabkommen als „historischen Fehler“ bezeichnet, der die Welt unsicherer mache. Wegen dieser Äusserung gerät er nun selbst unter Druck. Der britische Aussenminister William Hague erklärte öffentlich: „Wir raten jedem in der Welt, einschliesslich Israel, dringend davon ab, irgendwelche Schritte zu unternehmen, die dieses Abkommen untergraben.“ (ih)



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