Jeder fünfte Israeli muss wegen finanzieller Probleme auf Essen verzichten. 35 Prozent der Bevölkerung lebt in finanzieller Not. Diese alarmierenden Zahlen stehen in einer Studie, die heute vom Taub-Zentrum für sozialpolitische Studien veröffentlicht wurde. 13 Prozent der Israelis seien so arm, dass sie ihr Telefon nicht mehr benutzen. Viele Arme könnten sich Zahnbehandlungen nicht leisten, die Zuzahlung zu Medikamenten überfordere 15 Prozent der Bevölkerung.
Die Studie stützt sich auf amtliche Angaben der Statistikbehörde. Danach beträgt das durchschnittliche Monatseinkommen eines Israelis 6541 Schekel (etwa 1362 Euro). Aber selbst Personen, die in etwa dieses Durchschnittseinkommen erzielen, haben Probleme: Etwa 30 Prozent von ihnen verzichten im Winter auf die Heizung und im Sommer auf die Klimaanlage.
Besonders häufig von Armut betroffen ist die ultraorthodoxe Bevölkerung. Hier arbeiten oft nur die Frauen, während sich die Männer vollzeitlich dem Studium der Heiligen Schriften widmen. Auffallend hoch ist die Armutsrate auch unter der arabisch-israelischen Bevölkerung. Beide Gruppen, Ultraorthodoxe und Araber, haben weit mehr Kinder als eine durchschnittliche jüdische Familie.
Die Angst vor Verarmung grassiert auch in der israelischen Mittelklasse. Die Lebenshaltungskosten sind in den vergangenen Jahren deutlich stärker gestiegen als die Gehälter. Selbst wenn Ehepaare Vollzeit arbeiten, reicht dies oft nicht mehr aus. Finanzminister Yair Lapid, der in Folge der Sozialproteste im ganzen Land mit seiner Zukunftspartei einer der Gewinner der jüngsten Wahlen war, konnte bislang keine spürbare Entlastung für die Bürger erreichen. (ih)
Kategorien:Gesellschaft

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