
Dieses Bild einer ehemaligen Brustkrebs-Patientin in der „New York Times“ erhitzte die Gemüter. (Screenshot: New York Times)
Ein Foto auf der Titelseite der „New York Times“ erhitzt die Gemüter. Es zeigte den Oberkörper einer anonymen Israelin, der nach erfolgreicher Brustkrebs-Operation von einer Narbe gezeichnet und mit einem Davidstern tätowiert ist. Der zugehörige Artikel sollte auf die hohe Zahl von Brustkrebs-Erkrankungen in Israel aufmerksam machen. Viele Leser äusserten sich kritisch. Jetzt hat sich die Porträtierte selbst zu Wort gemeldet.
Israel weist eine der höchsten Brustkrebsraten weltweit auf: Nach Informationen der Israel Cancer Association erkranken jährlich 900 Frauen neu. Jede zehnte Brustkrebspatientin jüdischer Herkunft ist Trägerin des Brustkrebsgens BRCA1, das auch bei Angelina Jolie festgestellt wurde und wegen dem die Schauspielerin eine Brustamputation vornehmen liess. Doch noch immer lassen viel zu wenige Frauen nach Meinung der Organisation Gentests durchführen, um mögliche Mutationen feststellen und Brustkrebs vorbeugen zu können.
Mit dieser Problematik befasste sich Anfang Dezember ein Artikel in der „New York Times“. Als Titelfoto wählte die Redaktion das Bild einer 28-jährigen Frau, die in dem Text Erwähnung findet und eine erfolgreiche Brustkrebs-Operation hinter sich hat. Aber nicht die Story, sondern das Foto zog die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich – und erntete verärgerte Leserbriefe.
Kritische Stimmen fanden die Zurschaustellung des Judensterns respektlos gegenüber den Holocaust-Opfern. Viele Kommentare im Internet bezogen sich aber nicht auf die Abbildung von Tattoo und OP-Narbe, sondern auf das weibliche Dekolleté, bei dem die Brustwarze nicht vollkommen verdeckt ist. Dies sei „unangemessen“, wie eine repräsentative Stimme fand. Die Frau, die auf dem Foto zu sehen war, schwieg zunächst zu der Debatte.
Nun aber hat sich die 28-Jährige unter Wahrung ihrer Anonymität zu Wort gemeldet. „Ich bin eine stolze junge jüdische Frau, die Brustkrebs hatte, und ich trage eine Narbe, die das beweist“, so die Israelin in der „New York Times“. Dafür schäme sie sich nicht. Sie sei überrascht, dass das Foto so viele kontroverse Reaktionen ausgelöst habe – „aber ich bin froh, dass das Bild solch grosse Wirkung hat, da ich der Meinung bin, dass ein viel grösseres Bewusstsein hinsichtlich Brustkrebs, Gentests und des Umgangs mit einem positiven Ergebnis herrschen muss.“
Auch zu dem Davidstern auf ihrem Busen äusserte sie sich: „Ich stamme aus einer Familie von Holocaust-Überlebenden.“ Nach dem Besuch eines Konzentrationslagers im Alter von 17 Jahren habe sie sich als Zeichen der Stärke die Tätowierung stechen lassen.
(JNS und Agenturen)
Kategorien:Gesellschaft
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