Die Zukunft auf dem Tempelberg


The Western Wall after the prayer at the Temple Moun

Wer hat in Zukunft auf dem Tempelberg das Sagen?

Das israelische Parlament wird sich morgen (Dienstag) mit einem Antrag befassen, den Jerusalemer Tempelberg unter jüdische Hoheit zu stellen. Bislang hat auf dem Gelände oberhalb der Klagemauer, wo der Felsendom und die Al Aksa-Moschee stehen, die muslimische Waqf-Behörde das Sagen. Juden wird das Betreten des Areals, wo einst der jüdische Tempel stand, nur selten erlaubt. Dort zu beten ist ihnen generell verboten. Nun laufen die Muslime Sturm gegen den Antrag. Israel spiele mit dem Feuer, erklärte ein Sprecher der Palästinensischen Autonomiebehörde. Dem Antrag des rechtsnationalen Abgeordneten Moshe Feiglin (Likud) werden indes kaum Chancen eingeräumt.

Der Religionsminister der Palästinensischen Autonomiebehörde, Mohmoud al-Habash, unterstrich, es werde über die heiligen Stätten des Islam und des Christentums „keine andere als die palästinensische Souveränität geben.“ Auf dem Tempelberg dürften nur Muslime beten. Juden würden das Gelände „entweihen“, hiess es.

Al Habash hatte in der vergangenen Woche erklärt (wir berichteten), im Falle eines Friedensabkommens mit Israel müsse auch die Klagemauer, die heiligste Stätte des Judentums, unter palästinensische Verwaltung gestellt werden, da sie ausserhalb der Grenzen von 1967 liege. Der Minister sagte den Juden aber zu, sie dürften weiterhin dort beten (israel heute berichtete). Für diese Aussage wurde er nun von der im Gazastreifen regierenden Hamas kritisiert, die das komplette Israel für Muslime beansprucht. Die Islamisten werfen Israel vor, es wolle die Al Aksa-Moschee zerstören, um dort den Dritten Tempel zu erbauen. Das Thema ist hoch emotional und hat in der Vergangenheit mehrfach dazu geführt, dass aufgebrauchte Muslime Juden und jüdische Einrichtungen angriffen.

Das israelische Parlament verhält sich deshalb sehr zurückhaltend. In der vergangenen Woche scheiterte ein Antrag der Abgeordneten Miri Regev (Likud). Sie hatte verlangt, Israel solle Jüdäa und Samaria (das sogenannte Westjordanland) annektieren, also vollständig unter israelische Herrschaft stellen. Regev hatte argumentiert, dies sei nötig zum Schutz der dortigen jüdischen Siedlungen, falls die Palästinenser einseitig einen neuen Staat ausriefen. Regevs Initiative wurde mit grosser Mehrheit abgeschmettert.



Kategorien:Politik

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