Ein Thema beherrschte in den vergangenen Tagen die israelischen Medien: Es hatte Berichte gegeben, dass Amerika endlich den israelischen Spion Jonathan Pollard freilassen würde, und zwar als eine Art Kompromiss, um die US-initiierten israelisch-palästinensischen Friedensgespräche am Laufen zu halten.
Pollard war 1987 zu lebenslänglicher Haft verurteilt worden, nachdem er seine Stellung als Marineanalyst dazu ausgenutzt hatte, vertrauliche Informationen an Israel und andere Nationen zu verkaufen. Die Informationen für Israel waren für die Sicherheit des jüdischen Landes relevant gewesen, was Israel 1995 honorierte und Pollard die israelische Staatsbürgerschaft verlieh. Seither setzen sich auch israelische Politiker für die Freilassung Pollards ein. Immerhin haben US-Präsidenten schon Spione des Kalten Krieges begnadigt, die weitaus schwerere Taten begangen hatten.
In den neusten Berichten über eine mögliche Begnadigung war die Rede davon, dass Pollard im Austausch für die Freilassung palästinensischer und israelisch-arabischer Terroristen entlassen werden solle. Dafür müsse die Palästinensische Autonomiebehörde allerdings mindestens bis Ende des Jahres am Verhandlungstisch bleiben.
Von offizieller Seite gab es bislang keine Bestätigung, weder aus Washington noch aus Jerusalem. Der Zeitplan für die momentanen Friedensgespräche läuft gerade auf ein Ende hinaus. Die Palästinenser haben klar gemacht, dass sie nach der letzten geregelten Freilassung der Terroristen nicht an den Verhandlungstisch zurückkehren würden. Daher hat Israel die Freilassung vorerst auf Eis gelegt, weil sie ja eh nicht zum Frieden beitragen würde.
Würden sich die Palästinenser zurückziehen, gäbe es keine Hoffnung auf eine Verlängerung oder gar neue Friedensgespräche. Die Palästinenser müssen dieser Logik zufolge zufriedengestellt werden und Israel dazu gebracht werden, eigentlich sinnlose Zugeständnisse umzusetzen. Premierminister Netanjahu hat letzte Woche als Lösung für dieses Problem die Offerte unterbreitet, dass Pollard freigelassen werden soll. (ih)
Kategorien:Politik
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