In Israel kommt es immer häufiger zu Auseinandersetzungen zwischen konservativen Rabbinern und Homosexuellen. So macht heute ein Fall aus Jerusalem Schlagzeilen: Ein Rabbiner hatte eine Tanzlehrerin als lesbisch geoutet und vor dem Besuch ihrer Unterrichtsstunden gewarnt. Das Jerusalemer Bezirksgericht verurteilte ihn deshalb zu einer Zahlung von 60.000 Schekeln (rund 12.600 Euro) an die Frau. Ausserdem muss sich der Rabbiner bei ihr entschuldigen.
Nurit M. ist Choreografin und Volkstanz-Lehrerin. Sie gibt in verschiedenen Jerusalemer Wohngebieten Kurse, darunter auch in dem überwiegend von Orthodoxen bewohnten Stadtviertel Givat Mordechai. Rabbi Isser Klonsky, der frühere Rabbiner dieser Gegend, hatte öffentlich Frauen vor dem Besuch der Kurse von Nurit M. Gewarnt. Diese seien eine Abscheulichkeit. Daraufhin wurden der Tanzlehrerin die angemieteten Räume gekündigt, der Kurs wurde beendet. Dagegen zog Nurit M. vor Gericht.
Wie die Tageszeitung Ha’aretz berichtet, argumentierte der Rabbiner, die sexuelle Orientierung der Frau sei allgemein bekannt gewesen. Er sei besorgt, weil er gewusst habe, dass die Tanzlehrerin ein erotisches Verhältnis zu einer Frau habe, die deshalb ihren Ehemann verlassen habe. Er sehe es als seine Aufgabe an, Familien zu schützen.
In erster Instanz hatte ein Gericht dem Rabbiner Recht gegeben, doch in der Berufungsverhandlung wurde er nun verurteilt. Die Richterin erklärte, der Rabbiner habe eine Privatangelegenheit der Tanzlehrerin öffentlich gemacht und ihr dadurch geschadet.
Es gibt einen zweiten Fall, der derzeit in Israel kontrovers diskutiert wird: Der Rabbiner von Ramat Gan, Yaakov Ariel, hat entschieden, dass Wohnungen nicht an homosexuelle Paare vermietet werden sollten. Anlass war eine Anfrage auf einer religiösen Webseite. Dort hatte ein Vermieter um Rat gebeten, ob er nach den jüdischen Religionsgesetzen eine Wohnung an eine Frau vermieten dürfe, die eine Beziehung zu einer anderen Frau hat.
Rabbi Ariel, ein bekannter zionistischer jüdischer Theologe, antwortete: „Falls beide die Wohnung zusammen mieten wollen, vermiete sie ihnen nicht. Falls nur eine die Wohnung mietet, kannst Du sie ihr überlassen. Aber es wäre besser, eine Alternative zu finden, falls das möglich ist.“ Ariel wurde dafür von Homosexuellen-Gruppen und modernen jüdischen Theologen scharf kritisiert. Wegen seiner „anachronistischen Auffassungen“ wurde er zum Rücktritt aufgefordert.
Kategorien:Gesellschaft


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