
(Foto: World Economic Forum swiss-image.ch/ E.T. Studhalter)
Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan (Foto) gibt eine Auszeichnung zurück, die ihm von einer jüdisch-amerikanischen Gruppe im Jahr 2004 verliehen wurde. Wegen Erdogans aktuellen Äusserungen zum Konflikt im Nahen Osten hat die Gruppierung den Preis zurückgefordert. In einem Brief an Jack Rosen, den Präsidenten des amerikanisch-jüdischen Kongresses, erklärte der türkische Botschafter in den USA in Erdogans Namen, dass der Ministerpräsident „froh darüber sein werde, den Preis zurückzugeben“. Aus Rosens Sicht ist Erdogan „der wohl bösartigste Anti-Israel-Hetzer auf der ganzen Welt“.
Der Preis wurde Erdogan einst als Auszeichnung für seine Bemühungen um Frieden im Nahen Osten und seiner positiven Haltung gegenüber Juden in der Türkei verliehen. Jedoch liess der türkische Führer nun verlauten, dass Israel mit seinen Angriffen auf den Gazastreifen sogar „Hitler und seine Barbarei“ übertreffen würde.
„Das Ministerpräsident Erdogan diese Auszeichnung nun nicht mehr besitzt, wird nicht verhindern, dass er weiter entschieden gegen den Terrorismus kämpfen und sich für eine friedliche Lösung im israelisch-palästinensischen Konflikt einsetzen wird. Die Aufrechterhaltung und die Sicherheit der jüdischen Bevölkerung in der Türkei ist ihm weiterhin sehr wichtig“, hiess es in einer offiziellen Mitteilung von Erdogans Büro.
Das US-Aussenministerium wiederum kritisierte Erdogans Äusserungen, in denen er Israel mit Hitler verglichen und dem jüdischen Staat unterstellt hatte, er würde die Region terrorisieren. Diese Aussagen seien schlichtweg „beleidigend und falsch“. Die Beziehungen zwischen der Türkei und Israel haben damit nun einen neuen Tiefpunkt erreicht. Momentan sehe es auch nicht danach aus, dass sich dieses Verhältnis in naher Zukunft wieder bessern könne, so Bülent Arinc, stellvertretender Ministerpräsident der Türkei.
Arinc, ein Gründungsmitglied von Erdogans islamistisch beeinflusster Partei AKP, ist der Meinung, dass die Türkei in der Vergangenheit immer versucht habe, die Wogen zwischen Israel und den Palästinensern zu glätten. „Jedoch haben sich unsere Bemühungen nun auf ein Minimum reduziert. Wenn Israel weiterhin Angriffe auf die Palästinenser startet, wird sich das auch nicht ändern“, erklärte Arinc weiter.
Nach gewalttätigen Protesten hat Israel die meisten Diplomaten aus der Türkei abgezogen, während Erdogan weiterhin gegen die israelische Führung wettert und ihr Handeln als Völkermord verunglimpft.
Eine türkische Tageszeitung schloss sich Erdogans Meinung an und forderte darüber hinaus die jüdische Gemeinde in der Türkei auf, sich für die palästinensischen Opfer im Gazastreifen zu entschuldigen. „Ihr seid hier her gekommen, nachdem ihr aus Spanien verbannt wurdet“, schrieb das Blatt in einem offenen Brief an Hakham Bashi, den Oberrabbiner der jüdischen Gemeinde in der Türkei. „Ihr habt seit mehr als 500 Jahren friedlich unter uns gelebt und seid auf unsere Kosten reich geworden. Und jetzt tötet ihr Muslime? Das ist euer Dank? Erdogan, fordern Sie, dass der Leiter der jüdischen Gemeinde sich offiziell entschuldigt“, so der Brief weiter. (ih)
Kategorien:News
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